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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich fing an, mich zu verändern. Ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Was denkst du, woran es lag?«
    »An dem Verlust der Unsterblichkeit ...«
    Schockiert riss Robert den Mund auf. »Seit wann besteht der schon?«
    Die kindliche Stimme gab ein groteskes Kichern von sich. »Seit der Trennung der Welten ... Doch ich wusste es nicht. Erst jetzt fing ich an, es zu spüren, als auch die letzten Überreste der Unsterblichkeit versiegten und ich sterblich wurde. Es war ein langsamer Prozess, nicht aufzuhalten. Und für mich begann ein endloses Sterben ...«
    »Aber dann ...« Robert sah Anne entgeistert an.
    Sie senkte den Kopf. »Wir haben uns alle getäuscht. Wenn der Archivar recht hat, bedeutet dass, dass die Unsterblichkeit bereits im Krieg oder kurz danach verloren ging.«
    »Und Fanmór hat das gewusst ... Deswegen redet er nie darüber ... Aber das müssen alle erfahren, Anne!«
    »Nein!« Es war fast ein Schrei. »Es ändert nichts mehr, Robert. Wir wissen nicht sicher, ob Fanmór davon Kenntnis hatte. Damals
ist
etwas passiert, über das er den Bann des Vergessens gelegt hat, ja. Aber nach all dem, was Nadja erzählte, wurde Fanmór vom Einzug der Zeit in seinem Reich völlig überrascht. Jetzt macht es keinen Unterschied mehr, wann der Verfall anfing.«
    »Es wäre vielleicht ein neuer Ansatzpunkt ...«, wandte Tom ein.
    Anne zeigte kurz ihr wahres Gesicht. »Ihr werdet darüber schweigen. Das ist mein letztes Wort. Wenn, dann obliegt diese Entscheidung allein mir, verstanden?«
    Die beiden Männer nickten, respektierten diesen Wunsch. Sie selbst waren keine Elfen und hatten nicht das Recht, darüber zu bestimmen.
    »Und du warst immer allein hier unten, Archivar?«, setzte Anne die Befragung fort.
    »Immer, hochwohlgeborene Lan-an-Schie«, antwortete der Elf. »Nur einmal wurde ich gestört und ein Teil meiner Arbeit zerstört. Ich gebot Einhalt, und dann kam ein Mensch herunter ... Der war anders als die anderen. Er sagte, er sei ein Mystiker, und ich glaube, das trifft es. Er verstand viel von Magie, obwohl er keine besaß.«
    »Nicholas Abe«, sagte Tom.
    »Ich glaube, das war sein Name. Ich war damals schon verändert, aber noch gut beweglich. Er verhandelte geschickt wie ein Elf, und wir wurden uns einig. Die Zugänge zu meinem System wurden versiegelt und ich nicht mehr weiter behelligt. Ich machte also weiter, in aller Heimlichkeit, doch meine Sammlung war ohnehin schon sehr weit gereift.«
    »Hast du auch einmal ein Massengrab gefunden?«
    »Oh ja, das ist ein Prunkstück meiner Sammlung! Die Sendlinger Mordweihnacht, welch ein blutiges Gemetzel! Zum Teil erlebte ich sie selbst mit, als ich an die Oberfläche ging, und ich beschaffte mir Informationen. Aber dann hatte ich anderes zu tun, bis ich die Toten nach der Fertigstellung eines weiteren Tunnels wiederfand. Ich brachte sie hierher und stellte sie auf. Habt ihr sie gesehen?«
    »Ja. Beeindruckend. Was geschah dann?«
    »Ich veränderte mich weiter und spürte den Verfall. Ich werde bald sterben, Tochter des Sinenomen. Ich löse mich auf ... Und ich kann es nicht mehr kontrollieren.« Der Archivar stieß einen röchelnden Laut aus wie jemand, der Wasser in der Lunge hatte. »Seit einiger Zeit bin ich unbeweglich. Weil ich solche Schmerzen hatte, habe ich mich über die Ley gekauert, um Linderung zu finden, und das wurde zu meiner Qual ... Ich kann nichts dagegen machen ... aber ich habe keine Kraft mehr, um zu schreien ...«
    Robert war erschüttert. Anne hatte recht gehabt: Dieses Wesen schien unermesslich zu leiden.
    »Es muss aufhören, Archivar«, sagte sie sanft. »Durch die unkontrollierte Freisetzung deiner Magie verurteilst du die Menschen zum Tode. Die Toten der Blutweihnacht wandeln an der Erdoberfläche und bringen alle um.«
    Ein lang gezogener, klagender Laut. »Was? Ich wollte niemals jemandem schaden ... Ich archiviere nur, das ist meine Leidenschaft ...«
    Annes Stimme sank noch weiter herab. »Wir müssen es beenden, Archivar. Dein Leid und den Tod der Menschen. Sonst kommen sie herunter und vernichten dein Lebenswerk. Und es ist ... ein großartiges Werk. Es muss bewahrt werden.«
    »Ich kann dir nichts dafür bezahlen, dass du mein Leid linderst«, flüsterte der Archivar, und Sehnsucht lag in seiner Stimme. Seine blinden Augen versuchten, Anne zu fixieren.
    »Ich erwarte keinen Lohn. Dies ist kein Handel«, sagte Anne ruhig.
    Der Archivar begriff.
    Und trotz seiner unendlichen Schmerzen, trotz der entsetzlichen Qual, trotz des

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