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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich nicht an sie?
    Erneut sah er sie vor sich. Ihr Name lag ihm auf der Zunge. War sie Mensch? Oder eine Elfe? Kurzzeitig erblickte er ihre zierliche Gestalt, und sie hielt in den Armen – ein Kind? Inmitten eines Blumenfeldes ...
    Auch wenn es eine sehr lückenhafte Erinnerung war, zeigte sie doch eines: Er kam den Antworten immer näher. Und das wurde auch Zeit.
    Der Weg zog sich. Munter sprangen Tiere um den Getreuen herum, Vögel setzten sich zwitschernd auf seine Schulter. Kurzzeitig war er versucht, einen von ihnen zu packen und im Ganzen zu verspeisen. Aber er wollte sich die Gunst der Hesperiden nicht endgültig verscherzen. Also verscheuchte er die lästigen Flatterer nur mit heftigen Handbewegungen. Was wollten sie nur alle von ihm? Was hatte er ihnen denn getan, dass sie ihm folgten? Da war ihm jede Folter noch lieber als dieses zuckrig Süße, mit dem sie ihn umgaben.
    Er hatte nichts gegen Tiere, mochte sie im Gegenteil in jeder erdenklichen zubereiteten Form auf dem Teller. Aber ansonsten gab es eine strikte Trennung zwischen ihm und ihnen, solange sie am Leben waren. Er hatte nichts mit Tieren zu schaffen; lebend waren sie für ihn nutzlos, abgesehen als Fortbewegungsmittel. Mit ihnen ließ sich nicht handeln, war kein gegenseitiger Austausch möglich. Sie waren einfach ... Tiere.
    Aber selbst ein paradiesischer Garten hatte seine Schattenseiten. Der Getreue mochte sich bemühen, soviel er wollte, er konnte seine Begleiter einfach nicht loswerden. Also nahm er sie hin, manchmal blieb eben auch ihm nichts anderes übrig.
    Immerhin drohte keinerlei Gefahr, auf die er achten musste, denn nur die Hesperiden lebten an diesem Ort. Und, nun ja, der Wächter des Baumes, aber der verließ seinen Platz nie.
    Und nicht zu vergessen ... Er erinnerte sich ... Am Rand der Welt, der zugleich der Anfang war, existierte noch jemand. Doch mit dem brauchte er sich nicht zu befassen, zumindest derzeit nicht. Momentan ging es nur um die Goldenen Äpfel, die ihm endlich Erlösung bringen würden.
    Dann, als die Sonne im Zenit stand, erblickte er ihn.
    Ein riesiger Baum, mit einem Wipfel, der mehr breit als hoch war. Unter seinen ausladenden Ästen hätte eine halbe Stadt Platz gefunden. Sein Stamm war nicht besonders hoch, vielleicht zwanzig Meter, aber im Durchmesser sicher genauso dick. Die knallgrünen, rot geränderten Blätter waren groß und fleischig, die Krone mit ihren knorrigen und ineinander verschränkten Ästen dicht belaubt. Und vor allem dicht besetzt mit Früchten, die weithin golden leuchteten wie kleine Sonnen.
    Der Getreue stand eine Weile da und ließ den Anblick auf sich einwirken, der ihm wie ein Trost nach der langen Reise war. Erst nach einiger Zeit merkte er, dass kein einziges Tier mehr in der Nähe war, nicht einmal am Himmel waren Vögel zu sehen. Dieses Gebiet wurde offensichtlich gemieden, auch von den meisten Pflanzen. Der Boden war mit einem Moosteppich bedeckt, aber ansonsten wuchs kein Strauch, keine Blume, auch kein anderer Baum.
    Der Grund dafür allerdings war nicht der Baum mit den Goldenen Äpfeln, sondern das Wesen, das sich um ihn ringelte, mit dampfenden Nüstern und Hunderten Augen, die sich niemals schlossen.
    Der Wächter des Baums, den noch keiner hatte überwinden können.

17 Der Archivar
    Magie stäubte um sie herum, rieselte als grün leuchtender Staub von den Wänden nieder, kroch mit Spinnenbeinen über den Boden.
    Der Gang, den sie entlangwanderten, war uralt und aus Gesteinsschichten zusammengesetzt. Es war feucht, und Glimmer sorgte für zusätzliche Beleuchtung. Unter ihren Füßen war harter Fels, denn längst waren sie in tiefe Schichten vorgedrungen. Die Luft war kühl und roch nach Feuchtigkeit, Fels und Moder.
    »Eine Wasserader muss in der Nähe verlaufen«, wisperte Tom.
    »Und da ist die Ley«, fügte Anne hinzu und wies auf die linke Wand, kurz vor dem Boden.
    Robert konnte sie sehen, nachdem er sich darauf konzentrierte. Vorher wäre sie ihm nicht aufgefallen. Eine dünne, orangefarbene Ader, die durch den Fels verlief. »Sie hat ihn ernährt, stimmt’s?«
    »Ja. Und ihm die Magie regeneriert. Weil er sie jetzt nicht mehr kontrollieren kann, fließt permanent etwas nach. Für den Archivar muss es entsetzlich schmerzvoll sein. Wenn überhaupt, wird er kaum mehr bei Verstand sein.«
    »Und für die Menschen ist es eine Katastrophe«, stellte Robert fest. »Es ist gut, dass wir jetzt hier sind.«
    Tom sah sich die Wände interessiert an und beobachtete den

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