Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ihm!«, befahl die Nymphe von Sizilien.
    »So wie du?«, fragte die Jungfrau trotzig. »Du bist doch nur eifersüchtig!«
    »Das bin ich nicht!«
    Der Getreue entschied, dem Gezänk nicht länger zuzuhören, und ging nach draußen, zum ersten Mal seit seiner Ankunft. Doch da kam er vom Regen in die Traufe, denn die fünf Schwestern trafen gerade ein und waren sofort im Bilde. Nun musste er sich noch mehr anhören.
    »Was haben wir euch gesagt?«, rief Aigle hinein. »Er ist ein Schmarotzer! Er bringt nur Zwietracht und Unglück!«
    Arethusa kam wutschnaubend heraus. »Und recht habt ihr!«
    Hestia folgte ihr, nicht weniger aufgebracht. »Sag es ihr!«, forderte sie den Getreuen auf. »Sag ihr, dass nichts Unehrenhaftes zwischen uns ist!«
    Ruhig sagte er: »Ich ehre deine Schwester Arethusa, und das weißt du genau.« Dann wandte er sich an Aigle. »Ich fürchte, an meinem Gewand war immer noch Gift, obwohl ich glaubte, es beseitigt zu haben. Deine Schwestern werden etwas davon aufgenommen haben, als sie es reinigten, was sie nun in Furien verwandelt.«
    Die Hesperide musterte ihn prüfend und nickte dann. »Ich werde mich darum kümmern. Aber in deinem eigenen Interesse solltest du nun gehen. Deine Zeit bei uns ist abgelaufen.«
    »Das lag in meiner Absicht, als ich das Haus verließ.«
    »Wohin führt dein Weg?«, wollte Hespereia wissen und raschelte mit den Ulmenblättern in ihrem Haar.
    Der Getreue wies nach Norden. »Zum Baum. Zur völligen Heilung brauche ich die Äpfel.«
    Die hell singenden Schwestern schnappten hörbar nach Luft.
    »Hätten wir uns ja denken können«, sagte Aigle zischend. »Warum auch sonst solltest du hierherkommen!«
    »Wir sind die Hüterinnen«, sagte Erytheia. »Das werden wir keinesfalls zulassen!«
    Die anderen pflichteten bei, und alle redeten durcheinander, bis Arethusa die Hände hob.
    »Seid still, alle! Lassen wir ihn ziehen. Der Baum hat einen Wächter, der noch nie versagt hat. Soll er ihn auf die Probe stellen.«
    Die Schwestern sahen sich zögernd an. »Es könnte ein Spaß werden«, befand Hesperusa schließlich. »Wir haben uns schon so lange nicht mehr richtig amüsiert.«
    Daraufhin stimmten die anderen begeistert zu, und vor allem Hesperes Pappeläste im Haar zitterten erwartungsvoll.
    Arethusa, die sich wieder beruhigt hatte, erklärte: »Ich begleite dich ein Stück weit.«
    Dafür musste sie sich allerdings zotige Bemerkungen ihrer Schwestern anhören, bis sie außer Sicht- und Hörweite waren.
    Lediglich Hestia winkte dem Verhüllten schüchtern und ein wenig verloren nach.
    »Mein Bett wird kalt und einsam sein«, bemerkte Arethusa unterwegs. »Werden wir eines Tages wiederholen, woran wir Vergnügen gefunden haben?«
    »Nein. Diese Zeiten sind vorbei. Meine Aufgabe ist bald beendet.«
    »Vorausgesetzt, du findest sie wieder.«
    »Das werde ich. Die Äpfel werden mich wiederherstellen.«
    »Vorausgesetzt, du kannst auch nur einen pflücken.«
    »Auch das werde ich. Nichts kann mich aufhalten.«
    Arethusa lachte. »Diese Unterhaltung könnten wir noch lange fortsetzen, nicht wahr? Ich denke, wir werden viel Spaß haben.«
    Schließlich blieb die Nymphe stehen und wies auf einen schmalen Weg, der sich zwischen blühenden Anlagen hindurchschlängelte. Der Garten der Hesperiden bot viel Abwechslung, mit Baumhainen, die es in dieser Art nur dort gab, sowie Felsengärten, Wasserspielen und Stufenbüschen. Ein Ort, von dem die meisten Menschen sehnsuchtsvoll träumten.
    Dieser Garten war nicht der einzige seiner Art, aber der älteste und vielleicht auch der schönste. Momentan bedeutete er für den Getreuen Leben oder Tod.
    Als er Arethusas erwartungsvollen Blick sah, tat der Verhüllte ihr den Gefallen, riss sie fast grob in seine Arme und küsste sie inbrünstig. Er stockte kurz, als ihm dabei ein Bild durch die Gedanken blitzte, das Gesicht einer jungen Frau mit braunen Haaren und Bernsteinaugen, mit verschmitztem Lächeln und herausforderndem Blick.
    Bevor die Nymphe sein Zögern bemerkte, beendete er den Kuss auf intensive Weise und löste sich dann von ihr. Sie hatte ihm noch einmal Lebenskraft übertragen, und er fühlte sich gewappnet.
    Der Getreue nickte der Nymphe von Sizilien zu und verließ sie, betrat den Weg und schritt zwischen den Büschen hindurch davon. Aufrecht und unerschütterlich, wie er sich immer gab.
    Innerlich aber war er verwirrt.
Wer ist sie?
, dachte er unterwegs.
Sie muss von großer Bedeutung sein, das spüre ich ... Wieso erinnere ich

Weitere Kostenlose Bücher