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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stück ab und sprang wieder auf.
    »Halte doch endlich still!«, verlangte Rotauge. »Mit diesem Herumgerenne wirst du nur noch magerer und bist bald ein zähes Stück Trockenfleisch! Wenig appetitlich!«
    Der Getreue konnte sich vorstellen, wie sehr es Ladon nach einem saftigen Happen verlangte, da ihm sonst nur immer die Äpfel blieben – einer pro Jahr ungefähr, um ihn bei Kräften und Laune zu halten.
    »Ich weiß nicht, wie oft ich es noch wiederholen muss – allmählich hängt mir das wirklich zum Hals raus –, aber ich bin ungenießbar!«, gab er zurück und rannte kreuz und quer zwischen den herabstoßenden Köpfen hindurch. »Allerdings vermag ich dich in saftige Weidegründe zu geleiten, wo du ganze Herden prächtiger Rinder verschlingen kannst, bis du deinen Umfang verdoppelt hast, und dann hast du noch zehnmal so viele vor dir! Du kannst dich ein Jahrhundert lang satt fressen, bevor du dich zur Weiterreise aufmachst!«
    »Hör auf damit!«, fauchte Gelbauge. »Deine Lügen können mich nicht einlullen!«
    »Keine Lügen, ein gerechter Handel! Ich kann es ermöglichen!«
    »Nichts kannst du, außer keuchen und stolpern. Du stehst ja schon kurz vor dem Kollaps! Bleib doch stehen, dann beende ich es schnell.«
    Die Hesperiden hatten sich in zwei Lager gespalten. Die einen feuerten den Getreuen, die anderen den Drachen an. Sie schlossen Wetten ab, die kuriose Folgen hatten, sollten sie je eingelöst werden.
    Wenigstens die lieblichen Nymphen haben ihren Spaß
, dachte der Getreue. Bis zuletzt hatte er gehofft, dass wenigstens eine ihm zur Seite stehen würde. Aber nein, Arethusa lärmte gar am lautesten und rief auch noch: »Ladon, Ladon!« Er musste einsehen: Es gab keine Hilfe, er musste das allein durchstehen.
    Und leider hatte Ladon recht, er wurde müde, Erschöpfung machte sich breit. Der Drache drehte nun erst richtig auf. Haarscharf zischte ein Giftzahn, fast so lang wie sein Rumpf, an dem Getreuen vorbei. Gift ging in einem Sprühregen auf ihn nieder, und er zog den Kopf ein und schlug den nächsten Haken. Seine Kapuze fing den Speichel auf. Es zischte und dampfte, doch das Gewebe schloss sich schnell wieder. Noch.
    Nur dank Arethusas Lebenskraft hielt er sich überhaupt noch auf den Beinen. Aber ewig konnte er nicht mehr so weitermachen, er war schließlich nicht zum Sprinter geboren. Auch ausgemergelt war sein Körper immer noch zu massiv und zu schwer für den Rennsport.
    »Mir wird langweilig!«, rief der Getreue und schlug eine Rolle vorwärts, sprang danach zurück und änderte die Laufrichtung. »Ich schlafe bald ein!«
    »Bald hast du genug Zeit zum Schlafen!« Blauauge kicherte. »Mir macht das Spiel Spaß, ein bisschen Bewegung schadet nie. Nur allein mag ich es nicht.«
    »Kein Wunder, du bist sogar zu dämlich, um dich selbst zu fangen«, spottete der Getreue. »Drei Köpfe, aber nur ein Gehirn, so groß wie eine Ameise, jedoch mit weniger Inhalt.«
    Das saß. Alle drei Köpfe stießen einen wütenden Schrei aus, und Ladon legte an Geschwindigkeit zu. Rasend schnell stießen die Köpfe zu, achteten nicht mehr auf Zielgenauigkeit, rammten die Schnauze mit den qualmenden Nüstern in den Boden – und stießen zusammen.
    Der Getreue lachte schallend und stimmte einen Hohngesang an, in den die hell singenden Töchter fröhlich mit einfielen. Sie erdachten noch viel mehr Reime, als ihm je eingefallen wären.
    Gut. Ladon war abgelenkt, und er ließ sich von seinen Emotionen leiten. Hatte man einen Drachen erst mal so weit, war der Rest nicht mehr schwer.
    Der Getreue täuschte einen Haken vor, fintete erneut, lief scheinbar Rotauge vor die Schnauze, der sofort auf ihn niederfuhr – und hechtete nach rechts, als Gelbauge von der Seite angreifen wollte. Er krallte sich in den Knochenbogen über dem Auge des Untiers, und während Gelbauge im Reflex den Kopf nach oben zog, nutzte der Getreue den Schwung, warf die Beine hoch und ließ sich auf dem Drachenhaupt nieder. Fest krallte er sich in die Lücken der leicht abstehenden Schuppen des Wulstes.
    Gelbauge fluchte und setzte sich heftig zur Wehr, schüttelte den Kopf, dass der Hals bedenklich knackte, doch der Getreue ließ sich nicht abschütteln. Er hatte schon einen Mantikor geritten, was sollte ihn nun noch verunsichern?
    Blauauge und Rotauge versuchten, dem dritten Kopf zu helfen, doch sie kamen nicht an ihn heran.
    »Halt doch endlich still!«, verlangte Blauauge.
    »Ich pflücke ihn, wenn du nur einen Moment wartest!«, forderte

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