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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Schreibtisch liegen. Wann kannst du kommen, damit wir sie für die nächste Ausgabe aussuchen können.«
    Ich war sichtlich überrascht. Das ging aber schnell, zumal ich die Filme erst heute Vormittag per Express in sein Büro geschickt hatte. Ein Blick auf die Uhr, es war bereits kurz nach 18.00 und bei dem Verkehr in der Innenstadt würde ich garantiert noch eine Stunde bis in die Redaktion brauchen. »Rechne nicht vor halb acht mit mir. Der Verkehr –«
    »Kein Problem, wir haben bis 22.00 Uhr Zeit, dann kommt von Eric der Text hinzu. Erst nächste Woche muss es in den Druck.« Das sollte reichen. Ich schlüpfte in meine Treter und warf das Telefon aufs Sofa.
    »Julie, viel Spaß nachher. Ich muss in die Redaktion.« Meine Jacke vom Haken nehmend, eilte ich zur Tür.
    »Hmhm.« Sie schaute aus dem Bad, eine Haarnadel im Mund und winkte mir nach. Dann fiel die Tür hinter mir ins Schloss.
    Zwei Taxen rauschten an mir vorbei, einem dritten musste ich nachlaufen. Ansonsten wäre es auch noch weg gewesen. So kam ich zumindest im Ansatz zu meinem allabendlichen Jogging, das heute wohl ausfallen musste. Aber da mir ohnehin die Füße noch qualmten, war ich nicht traurig darüber.
    Ich nannte dem Fahrer die Adresse und lehnte mich bequem zurück. Derzeit verlief alles nach Wunsch. Mein Job als freiberufliche Photographin brachte mir ein gutes Gehalt ein, ich konnte zu den unterschiedlichsten Orten auf der ganzen Welt reisen und inzwischen war es mir sogar vergönnt, den einen oder anderen Auftrag auszuschlagen. Und für BBCs National Geographic unterwegs sein zu dürfen, war immer etwas Besonderes.
    Sollte ich irgendwann mal den Wunsch nach Sesshaftigkeit hegen, hatte ich genug Geld auf die hohe Kante gebracht, um ein eigenes Atelier einzurichten und mir ein Appartement zu kaufen. Doch solange ich noch Spaß am Reisen hatte, schob ich diesen Gedanken in weite Ferne.
    Mein Magen knurrte und erinnerte mich daran, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr zu mir genommen hatte. Während der Fahrt orderte ich per Handy eine große Pizza und zwei Flaschen Guinness, die ich zum Büro liefern ließ. Der Bote stand mit dem Karton schon wartend vor der großen Eingangstür zur Redaktion, als ich aus dem Taxi stieg. Ich zahlte das Taxi, dann die Pizza und eilte mit dem verlockend duftenden Karton durch die breite Glastür ins Innere.
    Seit diversen Terrordrohungen und dem Anschlag am Heathrow Flughafen war auch hier oberste Sicherheit geboten. So musste ich nach Vorzeigen meiner ID-Card durch einen Metalldetektor und meine Pizza durch das Röntgengerät.
    »Salami.« fragte der Sicherheitsbeamte schmunzelnd.
    »Nein, Pizza del Mare mit extra viel Käse«, gab ich lachend zurück und eilte zum Fahrstuhl.
    »Dann guten Hunger.« rief er mir noch zu, als die Türen des Fahrstuhls sich schlossen.
    Im fünften Stock angekommen, durchquerte ich das Großraumbüro und stand kurz danach vor Peters Büro. Durch die Glastür hatte er mich schon kommen sehen und winkte mich herein.
    »Du rettest mir das Leben.« Flugs schob er einige Papiere beiseite, um Platz für die Pizza zu schaffen, öffnete eine Schublade und holte zwei Pappteller raus. »Kannst du Gedanken lesen.«
    Peter McKean war einer von den Männern, die perfekt in die Schublade Womanizer passten. Diese Männer, die einem allein schon durch ihre Anwesenheit pure Sicherheit vermitteln. Sie umgibt eine Aura natürlicher, gewohnter Autorität mit steter Wachsamkeit, wo doch jederzeit ein schelmisches Augenzwinkern seinen Platz findet. Er war einer jener Männer, die mit fortschreitendem Alter und grauem Haar immer attraktiver wurden, diese Fitnessbewussten Mittfünfziger ohne ein Gramm zu viel auf den Rippen, jene, die aus einem Alpha Spider so aussteigen, als würden sie mal eben eine Jacke ausziehen. Eben diese Mischung aus Sean Connery und George Clooney. Abgesehen davon, dass Peter ein Prachtexemplar von Mann war, so war er zusätzlich ein wandelndes Lexikon. Gab es eigentlich ein Themengebiet, in dem er sich nicht auskannte? Selbst bei einem Häkelabend würde er garantiert eine gute Figur machen.
    Dunkelblaue, von kleinen Lachfalten umgebene Augen blitzten mich amüsiert an, als Peter genussvoll in sein Pizzastück biss. »Wenn ich nicht schon glücklich mit Gloria verheiratet wäre, würde ich dich erwählen. Ich liebe Frauen, die sich um eine ordentliche Nahrungsaufnahme bei Männern sorgen.« Ich kicherte verlegen und brach in schallendes Gelächter aus, als er

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