Schatten der Angst (German Edition)
Riley sich gerade aufhält. Er hat gesagt, er habe da so eine Ahnung, und machte sich aus dem Staub. Aber er ist nicht der Mörder. Er entspricht nicht der Zeugenbeschreibung.«
»Welche Zeugen? Was ist los? Verdammt noch mal, Pierce. Spucken Sie’s aus.«
»Logan, es tut mir wirklich leid, Ihnen das sagen zu müssen«, sagte Pierce. »Karen hat Amanda zu dem sicheren Haus gefahren, und Tom Bennett hat sie angegriffen, noch bevor sie hineingehen und sich in Sicherheit bringen konnten.«
Logan betrat das Wartezimmer des Krankenhauses und blieb unschlüssig stehen. Er entdeckte Madison, die neben einer Fensterfront saß und einen Pappbecher umklammerte. Sie blickte ihn traurig an, als er auf sie zuging.
»Hey, Quälgeist«, sagte er und versuchte, nicht so verzweifelt zu klingen, wie er sich fühlte. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie fest, bevor er sich neben sie setzte. »Gibt’s was Neues?«
Sie schüttelte den Kopf. »Karen wird seit zwei Stunden operiert. Bis jetzt gibt es keine Neuigkeiten. Mike holt sich gerade einen Becher Kaffee – ich hätte ihm ja welchen geholt, aber ich glaubte, er brauchte etwas Zeit für sich.«
»Es überrascht mich, dass außer dir niemand hier ist.«
»Oh, glaub mir, es waren schon jede Menge Polizisten da. Aber jedes Mal, wenn uns jemand Gesellschaft leisten will, sagt Mike ihm, dass er lieber dort draußen sein sollte, um den Mann zu jagen, der Karen das angetan hat. Ich bin mir sicher, dass er dir dasselbe sagen wird.«
»Ich musste kommen, ich wollte sehen, wie es ihr geht.«
»Ich weiß.«
»Ich habe gehört, dass du nicht in der Stadt warst, als Karen und Amanda angegriffen wurden«, sagte Madison. »Würde es dir was ausmachen, deiner kleinen Schwester ein paar Einzelheiten zu verraten? Aus deinen Kollegen habe ich kein Wort herausbekommen. Sie geben nicht gern Informationen an Zivilisten weiter, und ich will Mike nicht mit solchen Fragen behelligen.«
Er warf ihr einen Blick zu und bemerkte die Sorgenfalten in ihrem Gesicht. Er nahm ihre Hand. »Ich habe eine Spur verfolgt, eine heiße Spur, wie sich herausgestellt hat. Wir wissen jetzt, wer der Mörder ist.« Ihm wurde klar, dass er ihre Hand vor lauter Anspannung quetschte, und er zwang sich loszulassen. Er gab ihr eine entschärfte Version des Überfalls, nämlich dass ein Mann auf das Auto zugesprintet sei und Karen niedergeschlagen habe. »Soweit ich weiß, hat Amanda versucht, Karen zu warnen. Sie hat sich gewehrt. Aber sie hatte keine Chance gegen eine Elektroschockwaffe und ein Bleirohr.« Beim letzten Wort versagte ihm die Stimme.
Madison drückte seine Hand, ihr Gesichtsausdruck war gequält. »Es tut mir so leid. Ich weiß, wie viel Amanda dir bedeutet hat.«
Er zog die Hand weg und schüttelte den Kopf. »Sprich nicht in der Vergangenheitsform von ihr. Sie ist nicht … wir werden sie rechtzeitig finden.«
Madison antwortete nicht.
Karens Ehemann bog um die Ecke und betrat das Wartezimmer mit einem dampfenden Kaffeebecher in jeder Hand. Madison sprang auf und nahm ihm die Becher ab, um sie auf einen der Beistelltischchen abzustellen.
Logan erhob sich und schüttelte Mike die Hand. »Kann ich irgendetwas für Sie tun, vielleicht jemanden anrufen?«
Mike winkte ab und setzte sich auf den Stuhl, den Madison für ihn freigehalten hatte. »Es gibt niemanden, den man verständigen müsste, Chief, aber trotzdem danke. Ich habe Ihren Kollegen bereits gesagt, dass sie nicht ihre Zeit verschwenden sollen, um mir Gesellschaft zu leisten.« Er tätschelte Madison liebevoll die Hand. »Ich habe ja Ihre reizende Schwester hier, falls ich etwas brauche.«
Madison lächelte trotz der Tränen, die ihr über das Gesicht rannen.
»Chief«, sagte Mike. »Ich weiß, dass Sie sich um Karen Sorgen machen, und ich weiß die Geste zu schätzen, aber Sie sollten sich auf die Suche nach Ihrer Liebsten machen, anstatt hier mit mir rumzusitzen.«
»Meiner Liebsten?«
Mike lächelte, es war ein sanftes, ein trauriges Lächeln. »Karen wusste, dass Amanda sich etwas aus Ihnen machte, und sie war sich sicher, dass Sie ihre Gefühle erwidern.«
Logan seufzte gequält und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Gefühle? Wie armselig das klang. Amanda bedeutete ihm so viel mehr, als das Wort › Gefühle‹ auszudrücken vermochte. Wenn er versuchte, sich die Welt ohne sie vorzustellen, dann erschien ihm alles trostlos und leer.
»Sie haben Verpflichtungen«, fuhr Mike fort. »Ich bin mir sicher, dass
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