Schatten der Angst (German Edition)
perfides Glücksspiel mit jedem einzelnen Opfer und entschied je nach Resultat, ob er sie endgültig erledigte.«
Er warf Logan einen kurzen Blick zu und nickte, als wollte er ihn beruhigen, dass er die Information über die Dornen zurückhalten würde. Logan hatte darauf bestanden, als er bei der Dienststelle angerufen hatte. Informationen zurückzuhalten war wichtig, um falsche Geständnisse auszusortieren oder um zu beweisen, dass man den echten Killer verhaftet hatte.
Pierce fuhr fort: »Es ist nicht das Töten selbst, das ihn erregt, sondern die Angst, die er bei seinen Opfern hervorruft.«
Ermutigt von der Aussicht auf eine weitere Zeugin, die sich vielleicht bereitwilliger befragen lassen würde als Amanda, zeigte Logan auf das rot eingekreiste Foto der dritten Frau. »Hat sie überlebt?«
»Nur lange genug, um ein paar Fragen zu beantworten. Sie hatte zu viel Blut verloren.« Er zeigte auf die Bilder von Dana und Amanda. »Da diese beiden seine ersten bekannten Opfer sind, ist ihr Fall essenziell für unsere Ermittlungen. Der erste Mord eines Serienmörders ist häufig derjenige, bei dem er Fehler macht, bevor er seine Fertigkeiten verfeinert und aus seinen Fehlern lernt. Aus diesem Grund werden wir uns in hohem Maße sowohl auf den Branson/Stockton-Fall als auch auf den O’Donnell-Fall konzentrieren. Den ersten Fall zu lösen würde möglicherweise auch die Aufklärung des letzten bedeuten.«
»Wenn Stockton überlebt hat, gibt es dann vielleicht eine Phantomzeichnung von dem Mörder?«
Pierce sah zu dem Detective am anderen Ende des Tisches hinüber, der die Frage gestellt hatte. »Die Frau, die uns von dem Spiel erzählt hat, sagte aus, dass der Angreifer eine Kapuzenmaske trug.« Er blickte zu Logan. »Ich habe die Notizen von der Befragung von Stockton noch nicht gesehen, aber ich vermute, dass die Zeugin ihren Angreifer nicht identifizieren konnte, da er ebenfalls eine Maske trug?«
»Das ist richtig.« Logan warf einen Blick in die Runde. »Sie konnte ihn nur als Weißen mit braunen Augen beschreiben. Sie hielt ihn für etwa eins achtzig groß und schätzte sein Gewicht auf etwa achtzig Kilo.«
»Himmel, ich glaube, ich war’s«, scherzte Riley. »Sie haben gerade mich beschrieben.«
Rund um den Tisch waren ein paar müde Lacher zu hören.
»Es stimmt, die Beschreibung ist sehr allgemein«, sagte Pierce. »Aber Sie können sie dazu verwenden, bestimmten Verdächtigen höhere Priorität einzuräumen, wenn Sie Ihre Vernehmungen durchführen. Aber verlassen Sie sich nicht zu sehr auf die Beschreibung. Augenzeugenberichte sind bekanntermaßen sehr ungenau.«
Er zeigte auf jedes einzelne Foto, nannte die Namen der Opfer und gab ihnen knappe Details zu jedem Mord.
»Wie häufig tötet er? Gibt es ein Muster?«, fragte Riley.
»Das ist das Einzige, was sich bei diesem Mörder nie ändert«, erklärte Pierce. »Jeden Sommer entführt er zwei Frauen, normalerweise bei zwei verschiedenen Gelegenheiten. Der Branson/Stockton-Fall ist eine Ausnahme, da er zwei Frauen zur gleichen Zeit verschleppt hat. Möglicherweise hat er aber auch aus seinem ersten Versuch gelernt und festgestellt, dass es zu schwierig ist, zwei Opfer gleichzeitig unter Kontrolle zu behalten, also hat er diesen Fehler nicht wiederholt.«
»Sie haben gesagt, dass er jeden Sommer zwei Frauen tötet«, rief einer der Detectives. »Gibt es einen festen Zeitrahmen zwischen den Morden?«
Pierce tauschte einen unbehaglichen Blick mit einem der anderen Agenten aus, bevor er antwortete. »Er variiert. Im ersten Jahr tötete er seine Opfer in einem Abstand von drei Monaten. Das Zeitfenster ändert sich jedes Jahr.«
Logan lehnte sich auf seinem Stuhl vor. »Wie genau ändert es sich?«
»Der Zeitraum zwischen den Morden wird immer kürzer.«
»Und wie viel Zeit verging letzten Sommer zwischen den Morden?«, bohrte Logan.
Pierce räusperte sich. An dem gequälten Blick des Agenten erkannte Logan, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.
»Drei Wochen.«
» Ihre Fragen habe ich jetzt alle beantwortet«, sagte Pierce, während er und Logan durch die Zentrale zum Aufzugsvorraum marschierten, der in die hintere Wand eingelassen war. »Jetzt bin ich dran, Ihnen eine Frage zu stellen.«
Logan nickte mehreren uniformierten Polizisten zu, die zur Nachtschicht kamen. »Schießen Sie los.«
»Wann kann ich mit Ms Stockton sprechen?«
Verärgerung stieg in Logan auf. Er wusste nicht, warum. »Ich war heute Morgen bei ihr. Sie möchte mit
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