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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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verhalten. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.« In seine Augen trat wieder der abwesende Ausdruck, den er schon vorher zur Schau getragen hatte, als er über seine Familie in New York gesprochen hatte. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Er zog seine Jacke an, holte eine kleine weiße Karte aus der Tasche und legte sie auf den Küchentisch. »Meine Visitenkarte. Falls Sie es sich anders überlegen und doch mit dem FBI sprechen möchten, rufen Sie mich an.« Er sah ihr direkt in die Augen. »Auch wenn Sie es sich nicht anders überlegen, sondern einfach nur jemanden zum Reden brauchen – egal worüber –, rufen Sie mich an. Sie gehen damit keine Verpflichtungen ein.«
    Er ging hinüber zum Seiteneingang, warf ihr einen weiteren dieser herzerweichend traurigen Blicke zu und trat hinaus auf den Autostellplatz.
    Als die Rücklichter von Logans Mustang in der Ferne verloschen, zitterte Amanda so stark, dass sie sich hinsetzen musste. Chief Richards hatte es geschafft, dass sie sich an diesem Abend ein paar Minuten lang attraktiv gefühlt hatte. Sie hatte vergessen, wie es sich anfühlte, wenn ein Mann sie mit begehrlichen Augen ansah.
    Nicht, dass es etwas änderte. Es war unmöglich, irgendeine Art von Beziehung mit ihm einzugehen. Ihre eigenen widerstrebenden Gefühle waren schon zu viel für sie.
    Gar nicht zu reden von einer Beziehung.
    An diesem Abend hatte er einige Male so ausgesehen, als würde sie ihm höllische Angst einjagen.
    Logan schüttelte angewidert den Kopf, setzte die Bierflasche an die Lippen und nahm einen großen Schluck. Er stellte die leere Flasche mit einem lauten Knall auf dem Verandageländer ab und war überrascht, als das Glas nicht splitterte. Das goldene Etikett funkelte im Licht der Verandaleuchte, es schien ihn zu verspotten und erinnerte ihn daran, dass Amanda dieselbe Biermarke bevorzugte.
    Amanda und er besaßen haargenau denselben Fernseher und denselben Computer. Etwa die Hälfte der DVDs in dem Ständer neben ihrem Fernseher waren dieselben, die man bei ihm zu Hause finden konnte – Actionfilme, keine Frauenfilme.
    Er wischte sich eine Schweißperle von der Stirn und betrachtete das gerahmte Foto in seiner linken Hand. Victorias sanfte braune Augen sahen ihn mit jenem bewundernden Blick an, den sie einst für ihn reserviert hatte. Gott, wie sehr er sie geliebt hatte. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie nicht länger sein war. Sie waren zusammen glücklich gewesen, zumindest hatte er das geglaubt – bis sie ihn um die Scheidung gebeten hatte, damit sie einen anderen heiraten konnte.
    In dem Jahr, das seit der Scheidung vergangen war, war er davon überzeugt gewesen, dass er nie wieder eine Frau auf diese Weise würde lieben können. Dass er niemals wieder jemanden lieben konnte, niemals wieder diesen Funken der Anziehungskraft verspüren, dieses Gefühl der Verbundenheit empfinden würde, das er beim Blick in ihre Augen verspürt hatte – so, als würde er sie schon seit einer Ewigkeit kennen. Er hätte niemals gedacht, dass eine andere Frau sein Feuer entfachen könnte, ihn dazu bringen könnte, sich nach ihr zu verzehren, so wie er sich nach Victoria verzehrt hatte.
    Bis er Amanda getroffen hatte.
    Von dem Moment an, in dem er in diese gequälten blauen Augen geblickt hatte, war er verloren gewesen. Er wollte sie in die Arme nehmen, sie beschützen, ihr den Schmerz nehmen, dessen Schatten ihren Blick verdunkelte. Selbst in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als so schnell wie möglich zurück zu ihrem Haus zu fahren und sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit war, auch wenn seine Männer draußen standen und ein Auge auf sie hatten.
    Fluchend ging er über die Veranda auf die Glastür zu und betrat das Haus. Er schaltete die Alarmanlage ein, entsorgte die Bierflasche in der Küche und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er hätte längst im Bett sein sollen, doch er war zu aufgewühlt, um schlafen zu können. Er brauchte etwas, um sich von Amanda abzulenken, denn gleichgültig, wie sehr er sich auch nach ihr sehnte, er konnte sie doch nicht haben. Er ging in den vorderen Teil seines Hauses in sein Arbeitszimmer.
    Die Oberfläche des Schreibtischs war mit Aktenstapeln bedeckt. Abgesehen von den ungeklärten Kriminalfällen, die sein ehemaliges Team aus New York ihm um Rat suchend gelegentlich schickte, lagen nun die Akten des O’Donnell- sowie des Branson/Stockton-Falls auf seinem Schreibtisch. Er schnappte sich den nächstliegenden Ordner

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