Schatten der Angst (German Edition)
Polizeichef es sich leisten konnte, ein Haus in Cypress Hills zu kaufen. Es war eine wohlhabende Wohngegend, bekannt für ihre schönen Wäldchen und sanft geschwungenen Rasenflächen. Wenn ihre Erinnerung sie nicht trog, grenzten die meisten Grundstücke an einen Zufluss des Golfs von Mexiko an. »Cypress Hills. Das ist eine schöne Wohngegend. Und Sie machen die Renovierungsarbeiten alle selbst?«
»Zum größten Teil. Ich habe einen Dachdecker und einen Elektriker engagiert. Abgesehen davon habe ich alles selbst gemacht. Das ist nicht meine erste Renovierung, Häuser renovieren ist eine Art Hobby von mir.«
»Sie renovieren Häuser? Sie werden dieses nicht behalten?«
»Ich habe ein paar renoviert und dabei gut verdient. Aber im Immobiliensektor läuft es momentan nicht so gut, und dieses Haus ist …« Er zuckte mit den Achseln, und sie fragte sich, warum er nicht weitersprach. »Es fühlt sich an, als wäre ich nach Hause gekommen. Meine Schwester und meine Mutter sind vor ein paar Monaten aus New York hergeflogen und haben ein kleines Vermögen dafür ausgegeben, es herzurichten. Sie waren besorgt, dass ich sie ohne ihre Unterstützung in einem Haus ohne Möbel, aber voller elektronischer Geräte sitzen würde.«
Sie lächelte und stellte sich den kräftigen, männlichen Logan Richards vor, wie er der Gnade zweier Frauen ausgeliefert war, die sein Haus in Besitz genommen hatten. »Ihre Mutter und Ihre Schwester haben wohl keine Schwäche für Elektronik?«
»Ganz und gar nicht«, erwiderte er. »Im Gegensatz zu Ihnen.«
Ihre Finger schmerzten, so fest umklammerte sie ihre Bierflasche. »Im Gegensatz zu mir?«
»Mir ist heute Morgen aufgefallen, dass Sie eine Schwäche für Technik haben. Sie haben einen topmodernen Fernseher, und Ihr Computer ist auf dem neuesten Stand. Statt des üblichen Druckers haben Sie ein Allroundgerät. Ich gehe jede Wette ein, dass Sie das allerneuste Handy mit allen Extras haben.«
»Tatsächlich besitze ich überhaupt kein Handy.« Nicht mehr. Wen hätte sie auch anrufen sollen? »Und das alles haben Sie in den zehn Minuten gesehen, die Sie in meinem Wohnzimmer verbracht haben?«
»Mir sind heute Morgen eine Menge Dinge an Ihnen aufgefallen.«
Bei diesem Kommentar weiteten sich ihre Augen, und sie nippte nervös an ihrem Bier. Als sie die Flasche auf den Tisch zurückstellte, fiel ihr auf, dass er sie wieder mit diesem unergründlichen Gesichtsausdruck beobachtete. »Was?«, fragte sie, vielleicht ein bisschen zu heftig.
»Ich versuche Sie zu verstehen«, erwiderte er gelassen.
Panik stieg in ihr auf. »Es gibt nichts zu verstehen.«
Er neigte den Kopf. »Warum sind Sie nach Shadow Falls zurückgekehrt, wenn Ihre einzige lebende Verwandte in Tennessee lebt? Ist zwischen Ihnen und Ihrer Schwester etwas vorgefallen, als Sie nach dem Überfall bei ihr gewohnt haben?«
Bei der Erwähnung Heathers erstarrte sie. Es war ungerecht, dass er so viel über sie wusste, nur weil er ein Cop war. »Das geht Sie gar nichts an«, blaffte sie.
»Sie haben recht. Es geht mich nichts an.«
Durch die schnelle Antwort verpuffte ihr Ärger rasch. Sie seufzte und entschied, seine Frage zu beantworten. »Ich bin in Shadow Falls geboren und habe den größten Teil meines Lebens hier verbracht. Meine Eltern sind hier begraben. Hier bin ich zu Hause.« Sie zuckte mit den Schultern. »Außerdem konnte ich nicht ewig bei meiner Schwester wohnen.« Insbesondere dann, wenn sie nicht willkommen war. »Als ich Tennessee verließ, wusste ich nicht, wohin ich gehen sollte, also kam ich zurück.« Außerdem war Dana hier. Es gab niemanden sonst, der ihr Grab besuchte und frische Blumen darauflegte. Zumindest das war Amanda ihr schuldig.
Sie schob den Gedanken an Dana beiseite und sah Richards an. »Was ist mit Ihnen? Warum sind Sie zurückgekommen? Ich habe über Sie in der Zeitung gelesen, als Sie den Posten des Polizeichefs übernahmen. Dort stand, dass Sie Ihre Polizeilaufbahn in Shadow Falls begonnen hätten und dann nach New York gezogen seien. Lebt Ihre Familie in Shadow Falls, oder mussten Sie sie in New York zurückgelassen, als Sie hergezogen sind?«
Er grinste. »Touché. Nein, ich habe keine Familie hier.« Sein Lächeln verblasste, und in seinen Augen lag ein abwesender Ausdruck. »Alle, die mir wichtig sind, leben in New York.« Er leerte die Bierflasche, stand auf und sah sich suchend in der Küche um.
»Unter der Spüle«, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage.
Er spülte die
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