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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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bereitete es ihm jedoch, seinen aufsteigenden, heftigen Ärger zu unterdrücken. Rick sollte nur kein einziges verdammtes Wort über seinen neuesten Plan sagen, dann würde Slade explodieren.
    »Vielleicht sollten wir zum Hotel rübergehen, um Rick zu treffen.«
    Slade verharrte bewegungslos. Schweißperlen bildeten sich an seinen Augenbrauen. »Nein.« Er wusste, sie ist Elizabeth, und rührte sich daher nicht. Rick war jetzt bei ihr. Sollte der letzte Zweifel ausgeräumt sein, dann wäre das niederschmetternd, auch wenn er viel zu zynisch und klug war, um daran zu zerbrechen.
    »Ich verstehe«, erwiderte Edward. Er hielt die Anne verschränkt und sah zu, wie Slade sein Glas leerte. »Du hast dich entschlossen, nicht wahr? Du bleibst nicht hier. Du bist jetzt Ricks Erbe, aber du bleibst nicht hier, sondern gehst zurück in den Norden.«
    »Stimmt.«
    Zornig sprang Edward auf und schlug mit der flachen Hand derartig heftig auf den Tisch, dass die Flasche umfiel und sich ihr Inhalt auf den Boden ergoß. Keiner der Brüder bemerkte es. »Warum zum Teufel bleibst du nicht?«
    fragte Edward. »Du willst dorthin zurückgehen, um wie ein verdammter Majordomus für Charles Mann zu arbeiten, wo du doch hier sein solltest!«
    Slade stieß seinen Stuhl zurück. Einen Moment lang stand er kurz davor, seinem Bruder die Faust ins Gesicht zu schlagen. Aber er behielt sich unter Kontrolle. »Weil ich gerne für Charles arbeite«, gab er zur Antwort. »Weil ich nicht für Rick arbeiten will. Und weil ich nicht erpresst werden will.«
    »Du bist ein verdammter Narr!« schrie Edward. »Sei ehrlich, du machst das nur, um dich an ihm zu rächen, stimmt's? Du meinst, du kannst dich an Rick rächen. Weißt du, was ich glaube? Du tust das alles, weil er James lange Jahre mehr als dich geliebt hat!«
    Slade war blass geworden. »Falsch«, rief er. »Ganz falsch. Ich tue das, was gut für mich ist.«
    »Du ziehst sie uns vor!« schrie Edward. »Nicht sie, sondern wir sind deine Familie.«
    »Das hat damit überhaupt nichts zu tun!«
    »Du gehört hierher! Jetzt mehr denn je. Nachdem James tot ist, braucht dich Rick. Wir alle brauchen dich!«
    »Nein.« Slade schüttelte erregt den Kopf. Sein Gesicht war rot vor Zorn. »Rick braucht eine Erbin, nicht mich. Ich werde sie nicht heiraten, um Miramar zu erben. Ich werde die Frau, die James geliebt hat, nicht heiraten, nicht für dich, nicht für Rick, nicht einmal für Miramar werde ich das tun.«
    Kapitel 3
    Nach ihrem lautstarken Wortwechsel brach Edward abrupt auf, aber Slade machte keine Anstalten, ihm zu folgen.
    Während er den fürchterlichen Whiskey trank, der einem die Eingeweide zerriss, versuchte er nicht darüber nachzugrübeln, was Edward gesagt hatte. Auch an die Frau, die er im Hotel zurückgelassen hatte, wollte er nicht denken. Er beobachtete, wie die Schatten auf den festgetretenen Schmutz draußen fielen, und sah -zu, wie sie allmählich länger wurden. Die Dämmerung senkte sich über Templeton.
    Es stimmte einfach nicht, war geradezu lächerlich. Er versuchte nicht, sich an Rick zu rächen, weil er James bevorzugt hatte. Auch er hatte James geliebt. Alle, die James kannten, hatten ihn geliebt, denn er strahlte einen seltenen Zauber aus, nämlich Charisma und Freundlichkeit. Etwas, das nur wenigen Menschen eigen war. Auch Edward hatte etwas von diesem Zauber. Er, Slade, war der einzige Bruder, den dieser besondere Zauberstab nicht berührt hatte.
    Obwohl nur ein Jahr älter, war James Slades Abgott gewesen. Beide waren bei der Haushälterin und Köchin Josephine aufgewachsen, die die Stelle ihrer Mutter eingenommen hatte. Das blieb auch nach Ricks Heirat mit Victoria so, deren Interesse nur ihrem eigenen Sohn Edward galt. James' Mutter Catherine war bei der Geburt gestorben, Slades Mutter hatte das Weite gesucht, als er erst ein paar Monate alt war, zu jung, um zu verstehen, was passierte. Er hatte geglaubt die schwarze Josephine wäre seine richtige Mutter, bis James ihn aufklärte, als er drei Jahre alt war.
    James und Slade waren unzertrennlich wie Zwillinge gewesen, und der drei Jahre jüngere Edward trottete stets hinter ihnen her. Man hielt die Brüder für unterschiedlich wie Tag und Nacht. James war immer gutgelaunt und lachte gern, Slade dagegen war hitzköpfig und verbissen. Doch der allgemeinen Überzeugung zum Trotz besaß auch James eine boshafte Ader, obwohl er nicht wie Slade zum Rebellen bestimmt war. James hielt Slade mit seinem gesunden Menschenverstand von

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