Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Kopf. »Nein, ich bin ganz und gar nicht wie sie.« Seine Stimme zitterte.
    »Ich will dir sagen, dass es mir leid tut«, sagte Rick. »Es hat mir die ganzen letzten zehn Jahre leid getan.«
    Slade blickte seinen Vater an. »Warum zum Teufel konntest du das nicht schon früher sagen?«
    »Vielleicht weil ich nicht wusste, wie«, flüsterte Rick. »Möglicherweise mußte erst der kleine Vogel kommen, um mir ins Ohr zu zwitschern. Er hat mir die Augen geöffnet über das, was wichtig für mich ist. Vielleicht mußte ich erst einen Sohn verlieren, um mir darüber klar zu werden, dass ich es mir nicht leisten kann, noch einen weiteren zu verlieren.«
    Slade mußte sich die Augen wischen und tief Luft holen. Nicht in seinen kühnsten Träumen hatte er sich je vorstellen können, dass Rick ihm so viel Liebe zeigen würde. Er war überwältigt, und Rick ging es genauso.
    Rick hüstelte. »Ich genehmige mir jetzt einen Drink. Nach all diesem Gerede brauche ich dringend einen. Bis zum Abendessen also.«
    Slade nickte. Immer noch war er unfähig zu sprechen. Um ihn drehte sich alles. Auch er mußte sich einige Zeit zurückziehen, um seine Fassung wiederzuerlangen. Er sah Rick nach, der über den Hof im Haus verschwand. Dann holte er zittrig Atem. Aber er sollte noch nicht zur Ruhe kommen.
    Nachdem er die beiden Reisetaschen aufgenommen und sich zu seinem Zimmer gewandt hatte, blickte er auf.
    Da stand Regina. Tranen liefen Über ihre Wangen, sie weinte lautlos. Und das war kein Traum.
    Kapitel 28
    Regina konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, doch es waren Freudentränen. Angesichts all der Qualen des vergangenen Monats war sie begeistert, dass Rick und Slade endlich den Mut gefunden hatten, sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen, um herauszufinden, dass sie sich in Wirklichkeit liebten.
    Während sie sich über die Augen wischte, beobachtete sie Slade ängstlich. Sie wartete, bis er sich von der Überraschung erholt hatte, sie hier in Miramar vorzufinden, Diesen Augenblick hatte sie sehnlichst erwartet -
    Slades Heimkehr. Und doch fürchtete sie sich und war besorgt. Wie hätte es auch anders sein können? Sie erwartete, dass er ärgerlich wäre, weil sie ihm und seinen Wünschen getrotzt hatte.
    Aber sie würde sich seinem Ärger stellen in der Hoffnung, ihn zerstreuen zu können. Am Abend des Festes hatte sie Dinge gesagt, die sie inzwischen bedauerte, aber sie hatte auch die Wahrheit gesagt. Slade war entschlossen ihre Ehe zu beenden, statt um sie zu kämpfen - ein feiger Ausweg. In jener Nacht war sie an die Grenze des Erträglichen getrieben worden. Die Anspannung und der Stress der Tage vor dem großen Fest und Slades schreckliche Mitteilung hatten ihren spontanen Gefühlsausbruch und Flucht provoziert. Doch schon bald hatte sie sich wieder stark gefühlt. Eine knappe Stunde später war sie in den Armen ihrer Mutter zu der Erkenntnis gelangt dass sie sich nicht von Slade scheiden lassen wollte. Sie konnte einfach nicht zulassen, dass er ihre Ehe und damit ihre gemeinsame Zukunft kaputtmachte. Sie hatte die Absicht, alles für ihre Glück zu geben, egal, wie hart und wie lange dieser Kampf dauern würde. Sie wollte Slade, und er war es wert, dass sie um ihn kämpfte.
    Jetzt stand er fassungslos da, als ob er einem Geist gegenüberstünde. Aber schon Sekunden später erwachte er aus seiner Erstarrung. Er packte ihre Arme und zog sie mit großen, ungläubigen Augen an sich. »Was, zum Teufel, machst du hier?«
    »Ich warte auf dich«, erwiderte sie schlicht.
    Er holte mühsam Atem, und sie merkte, dass er ebenso zitterte wie sie. »Ich dachte, du wärst nach England zurückgekehrt«
    »Und ich hatte schon befürchtet, mich in meinem Brief zu eindeutig ausgedrückt zu haben«, erwiderte Regina leise. »Aber du kannst mich nicht aus deinem Leben vertreiben, Slade. Vielleicht solltest du gleich sagen, was du vorhast.« Sie reckte ihr Kinn empor und erwartete in größter Angst das Schlimmste.
    Slades Griff verstärkte sich. »Du warst die ganze Zeit hier?« fragte er verwundert.
    »Ja.«
    »Das ist wie ein Traum.«
    »Ich bin kein Traum«, flüsterte sie. »Nur eine dumme Frau, die Fehler gemacht hat. Eine Frau aus Fleisch und Blut, die ihren Mann vermisst.«
    Er stöhnte auf und schloss sie in die Arme.
    Regina drückte sich an ihn. Sie war voller widerstreitender Gefühle. Ihre Furcht, wie er reagieren würde, war unendlich groß. Gleichzeitig verspürte sie eine unbändige Freude, wieder mit ihm zusammen zu sein.

Weitere Kostenlose Bücher