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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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früheren Hoffnungen und Träume lagen.
    Matts fröhliche Worte fielen ihr wieder ein, während sie zu ihrem Büro zurückging. Sie hatte ihn gefragt, was er tun würde, wenn er durch seinen Vorstand unqualifiziertem Druck ausgesetzt wäre, und er hatte geantwortet: Ich würde ihnen sagen, sie könnten mich mal. Bei dem Gedanken daran mußte sie fast lachen. Sie hatte nicht ganz dieselben Worte gebraucht, aber sie entschied stolz, daß das, was sie gesagt hatte, in etwa auf das gleiche hinauslief. Heute abend fand Matts Party statt, und sie mußte sich beeilen, heimzukommen und sich umzuziehen. Als sie ihr Büro betrat, klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch. Da Phyllis bereits nach Hause gegangen war, hob sie automatisch ab.
    »Miss Bancroft«, ertönte eine kühle, arrogante Stimme aus dem Hörer, »hier spricht William Pearson, Mr. Farrells Anwalt. Ich habe mehrfach versucht, Stuart Whitmore zu erreichen, aber da er mich bisher nicht zurückgerufen hat, nehme ich mir die Freiheit, Sie direkt anzurufen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Meredith und klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter, während sie ihren Aktenkoffer öffnete und anfing, ihre persönlichen Sachen einzupacken. »Weshalb rufen Sie an?«
    »Mr. Farrell hat uns beauftragt, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß er auf den Rest der elfwöchigen Vereinbarung verzichtet. Er hat uns weiterhin beauftragt, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß Sie innerhalb der nächsten sechs Tage die Scheidung einreichen sollen; andernfalls werden wir am siebten Tag in seinem Namen die Scheidung einreichen.«
    Meredith hatte heute mehr Nötigungen und Drohungen anhören müssen, als sie zu ertragen bereit war. Pearsons bedrohlicher, autokratischer Ton war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Sie hielt den Hörer in einige Entfernung, blickte ihn wütend an - sagte dann vier prägnante Worte in Pearsons Ohr und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Erst als sie sich hingesetzt hatte, um eine rasche Rücktrittserklärung und Kündigung zu schreiben, wurde ihr die volle Bedeutung von Pearsons Anruf bewußt, und ihr Siegesrausch wich wachsender Panik. Sie hatte bereits zu lange gewartet. Er wollte die Scheidung. Sofort. Nein, das konnte nicht wahr sein, redete sie sich verzweifelt ein und schrieb schneller. Sie unterschrieb Rücktrittserklärung und Kündigung und stand auf. Dann blickte sie noch einmal auf das Papier, und zum zweiten Mal innerhalb weniger Augenblicke überkam sie panikartige Furcht vor der Realität. In diesem Moment betrat ihr Vater ihr Büro, und ihr wurde endgültig klar, daß sie sich von allem abwandte. Sogar von ihrem Vater.
    »Tu das nicht«, sagte er barsch, als sie ihm das Kündigungsschreiben zuschob.
    »Du hast mich dazu gezwungen. Du hast sie überredet, diese Papiere aufzusetzen, und du hast mich ihnen zum Fraß vorgeworfen. Du hast mich dazu gezwungen, eine Wahl zu treffen.«
    »Und du hast dich für Farrell und gegen mich und dein rechtmäßiges Erbe entschieden.«
    Meredith stützte ihre feuchten Handflächen auf die Schreibtischplatte. »Es bestand keine Notwendigkeit, mich vor eine solche Entscheidung zu stellen, Daddy«, sagte sie, derart außer sich, daß sie ihn plötzlich wieder so nannte wie als kleines Mädchen. »Warum mußtest du mir das antun? Warum mußtest du mich so in Stücke reißen? Warum läßt du es nicht zu, daß ich dich und ihn liebe?«
    »Darum geht es hier gar nicht«, sagte er ärgerlich, aber er ließ plötzlich die Schultern hängen, und seine Stimme klang fast verzweifelt. »Er ist schuldig, aber du willst das einfach nicht wahrhaben. Eher glaubst du, daß ich schuldig bin, schuldig der Eifersucht, der Manipulation und Rache ...«
    »Weil«, unterbrach Meredith ihn, »es wahr ist. Du bist schuldig. Du liebst mich nicht. Nicht genug, um zu wollen, daß ich glücklich werde. Und das ist keine Liebe, das ist egoistisches Besitzdenken.« Sie ließ die Schlösser ihres Aktenkoffers zuschnappen, griff nach ihrer Handtasche und ihrem Mantel und ging auf die Tür zu.
    »Meredith, tu es nicht!« rief er, als sie bereits an ihm vorbei war.
    Sie blieb stehen, drehte sich um und blickte durch tränennasse Augen auf sein unnachgiebiges, hartes Gesicht. »Leb wohl«, sagte sie laut. »Daddy«, flüsterte sie noch.
    Auf dem Weg zum Lift hielt Mark Braden sie an; mit einem strahlenden Grinsen zog er sie zur Seite. »Ich muß sofort mit Ihnen sprechen. Kommen Sie mit in mein Büro. Gordon Mitchells

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