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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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wartete verzweifelt auf irgend etwas, das eine Änderung ihrer Meinung begründen und einen Anruf bei Matt rechtfertigen würde, aber nichts geschah.
    Den Rest des Tages brachte sie irgendwie hinter sich. Als sie abends nach Hause kam, lag die Nachmittagsausgabe der Zeitung vor ihrer Wohnungstür, und ohne auch nur den Mantel auszuziehen, blätterte Meredith sie hektisch durch -in der Hoffnung, daß die Polizei einen neuen Verdächtigen im Fall Spyzhalski habe, aber es stand nichts darin. Sie schaltete den Fernseher an, aus dem gleichen Grund - und mit dem gleichen Resultat.
    Niedergeschlagen und mutlos stellte Meredith den Fernseher ab, blieb aber davor sitzen. In ihrem Hinterkopf hörte sie Matts tiefe Stimme, qualvoll vertraut: Früher oder später mußt du das Risiko eingehen und mir vollständig vertrauen, Meredith ... Wenn du mit mir zusammenziehst, schenke ich dir das Paradies. Alles, was du dir erträumst. Ich gehöre allerdings dazu. Es ist ein Pauschal-Angebot...
    Die Erinnerung brach ihr fast das Herz, und sie überlegte, was Matt wohl gerade tat und ob er darauf wartete, daß sie ihn anriefe. Dann wurde ihr klar, daß er weder jetzt noch jemals ihren Anruf erwartete. Die Wahl, vor die er sie gestern abend gestellt hatte, war endgültig gewesen: Gib mir entweder deine Hand oder mach jetzt endgültig Schluß, damit unser Elend ein Ende hat.
    Als sie ihn gestern abend stehengelassen hatte, war ihr nicht klar gewesen, daß ihre Entscheidung eine unwiderrufliche war, daß er nicht die geringste Absicht hatte, ihr eine weitere Chance zu geben, zu ihm zurückzukehren, wenn -sobald - seine Unschuld erwiesen war. Das realisierte sie erst jetzt. Sie hätte es schon gestern bemerken müssen. Aber sie wußte nicht, ob sie selbst unter diesen Umständen in der Lage gewesen wäre, ihm ihre Hand zu geben, ihm vollständig zu vertrauen. Die Umstände sprachen gegen ihn. Alles sprach gegen ihn.
    Endgültig ...

48
    Um fünf Uhr am folgenden Nachmittag wurde Meredith in den Sitzungssaal beordert, wo seit mehreren Stunden der Vorstand tagte, der sich zu einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung zusammengefunden hatte. Als sie den Raum betrat, war sie überrascht zu sehen, daß der Platz am Kopfende des Tisches offensichtlich für sie freigehalten worden war. Sie versuchte, sich von den kalt und grimmig blickenden Gesichtern, das ihres Vaters eingeschlossen, nicht einschüchtern zu lassen und nahm Platz. »Guten Tag, meine Herren.« Eine einzige freundliche Stimme war unter den eisigen Begrüßungsworten herauszuhören. Sie gehörte dem alten Cyrus Forteil. »Guten Tag, Meredith«, sagte der alte Herr. »Ich muß feststellen, daß du heute wieder besonders hübsch aussiehst.«
    Meredith sah elend aus, und sie wußte es, aber sie warf ihm einen dankbaren Blick zu, obwohl sie normalerweise jegliche Komplimente in derartigen Sitzungen verabscheute.
    Sie hatte erwartet, daß diese Sondersitzung zum Teil mit Matt zu tun haben würde und daß man Erklärungen von ihr hören wollte, aber sie hatte auch angenommen, daß noch andere Punkte auf der Tagesordnung stünden. So traf es sie völlig unerwartet, als der Vorsitzende, der rechts von ihr saß, mit dem Kopf auf eine Unterschriftenmappe deutete, die vor ihr auf dem Tisch lag, und sagte: »Wir haben diese Dokumente vorbereitet, so daß Sie sie nur noch zu unterschreiben brauchen. Nach Ende der Sitzung werden wir sie an die zuständigen Stellen weiterleiten. Lesen Sie sie kurz durch. Da die meisten von uns bei der Ausformulierung mitgewirkt haben, besteht kein Grund, daß wir sie nochmals ansehen.«
    »Ich habe sie nicht gesehen«, protestierte Cyrus und öffnete seine Dokumentenmappe gleichzeitig mit ihr.
    Im ersten Augenblick konnte Meredith nicht fassen, was sie da sah, und als sie es schließlich begriff, wurde ihr fast übel. Das erste Dokument war eine offizielle Beschwerde an die Börsenaufsicht, in der stand, daß sie persönlich Kenntnis davon habe, daß Matthew Farrell absichtlich Bancroft & Company-Aktien manipuliere und daß er Insider-Informationen, die er von ihr erhalten habe, dazu benutzt hätte, seine Transaktionen zu tätigen. Die Beschwerde endete mit einer Aufforderung an die Börsenaufsicht, Farrell deswegen zu überprüfen. Das zweite Papier war an das FBI und an die zuständigen Polizeidienststellen in Dallas, New Orleans und Chicago adressiert und enthielt die Mitteilung, daß sie glaube, Grund zu der Annahme zu haben, daß Matthew Farrell für die

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