Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
Vom Netzwerk:
Ein Titan von einem Mech. Schwer gepanzert. Sie hatte ernste Zweifel, dass selbst ihr Partikelwerfer ihn verletzen konnte.
    Na, vielleicht nicht von vorn. Sie war schnell. Er war träge. Wenn das schon ihr einziger Vorteil war, musste sie halt das Beste daraus machen.
    Sie hatte zu lange geträumt. Die Sirenen der Cockpitinstrumente rissen sie aus ihren Gedanken und warnten sie, dass sie ein feindliches Feuerleitsystem erfasst hatte. Einen Moment später schoss eine Salve Langstreckenraketen auf sie zu. Rote Lichter blinkten vor ihr auf.
    »Ich weiß, ich weiß«, fluchte sie laut und rannte mit dem Rudeljäger auf den Jupiter zu. Sie sprang nach rechts, täuschte nach links an, blieb stehen, balancierte aus und zielte mit den Mikrolasern. Jetzt brauche ich, was ich an Treffsicherheit habe. Gleichzeitig schaltete sie das Helmmikro auf Frequenz 136,2. »He, Lulatsch. Freust du dich, mich zu sehen?«
    »Kann mich kaum halten«, erklang die Antwort. »Auf ein hübsches Gesicht fall ich immer wieder rein.«
    »Das glaub ich dir aufs Wort.« Die Raketen, die er abgefeuert hatte, explodierten harmlos auf der Straße, aber doch nahe genug, dass die Trümmerstücke auf die Außenhaut ihres Mechs prasselten. Wieder sprintete sie los, diesmal schräg vorwärts. Der Jupiter drehte sich hinter ihr her. Wieder glitten Raketen aus den breiten Lafettenkästen auf den Schultern der überschweren Maschine, links und rechts.
    Gut, dachte Bishop. Mach nur weiter so, dann hast du deine LSR aufgebraucht, solange ich noch hier draußen bin.
    Sie zog sich zurück. Es half ihr nichts, berechenbar zu werden. Selbst ohne seine Raketen verfügte er noch über zwei Partikelprojektorkanonen, während sie nur eine hatte.
    Raketen im Anflug. Laser hoch. Feuer. Zwei der Raketen lösten sich unter der Lichtenergie der Laserstrahlen auf. Die anderen sausten vorbei und erschütterten die Umgebung, ohne den Rudeljäger selbst zu treffen. Entweder bin ich besser im Ausweichen, als ich dachte, fuhr es Bishop durch den Kopf, oder Jack Farrell ist ein wirklich lausiger Schütze.
    Allerdings hatten das Laufen und die Laserschüsse ihre Betriebstemperatur erhöht. Nicht annähernd genug, um in die Gefahrenzone zu kommen, aber doch genug, um es zu bemerken.
    »Das hast du also vor«, murmelte sie. »Du willst mich heiß machen.«
    »Und leicht rumzukriegen«, hörte sie seine Antwort über Funk und bemerkte, dass sie vergessen hatte, die Verbindung zu schließen. »Lust auf ein Tänzchen?«
    Die nächste Raketensalve. Sie wich aus und rannte los, nutzte die Beweglichkeit und Geschwindigkeit ihres Mechs, um aus der Einschlagzone der Geschosse zu kommen.
    »Nicht zu weit!«, mahnte Jacks Stimme. Selbst über die schlechte Funkverbindung hörte sie ihn lachen.
    »Keine Chance«, gab sie zurück. »Dafür habe ich hier viel zu viel Spaß.«
    Sie stellte die Lichtwerfer auf Dauerfeuer und konzentrierte sich auf die Waffen. Dann sah sie eine neue Raketensalve anfliegen und sprang senkrecht nach oben, mit maximaler Brennleistung. Die Raketen zerplatzten unter ihr. Sie kam hart wieder auf und fiel auf ein Knie.
    Der Jupiter schlenderte näher. Jetzt feuerte seine Extremreichweiten-PPK. Wird auch verdammt Zeit, dachte Bishop. Wenn ich in einem Jupiter säße, hätte ich die Landschaft mit meiner Partikelschleuder aufgepflügt, sobald ich den Feind in Sicht hatte.
    Die glühenden Ionen der Partikelkanone brannten sich einen bläulich-weiß glühenden Pfad durch die Luft von Farrells Mech zu ihrem. Das wollte sie doch mal sehen. Sie rannte auf ihn zu, schlug dabei Haken nach links und rechts. Der Partikelblitz peitschte mit einem Schlag, den sie bis ins Cockpit spürte, über ihre Mechbeine. Dann sprang sie, hob sich in die Luft und stürzte, die Füße voraus, abwärts, stieß ein
    Kriegsgeschrei aus, verwandelte sich in eine dreißig Tonnen schwere Dampframme, die geradewegs auf den Kopf des Jupiter zielte.
    »He!«, stieß Farrell aus. »Das steht aber für einen Rudeljäger nicht im Taktikhandbuch.«
    »Aufgeben auch nicht«, antwortete sie. »Jedenfalls nicht in meinem.«
    Sie war jetzt hinter ihm und richtete ihre acht Mikrolaser auf einen einzigen Zielpunkt aus. Der Punkt, den sie wählte, befand sich auf der Rückseite des linken Mechknies ihres Gegners. Sie erinnerte sich daran, wie ihr alter Nahkampflehrer seinen Schülern erklärt hatte: »Ein Knie ist immer in Reichweite.«
    Ihre Partikelprojektorkanone mischte ebenfalls mit. Der Jupiter drehte sich um. Sie

Weitere Kostenlose Bücher