Schatten des Imperiums
Wollumhang mit Kapuze und Gesichtsschal, ein schlichtes Hemd und eine einfach geschnittene Weste, Hose und Jacke, kniehohe Stiefel, alles ganz in Schwarz, ohne irgendwelche Abzeichen. Vielleicht war es nicht die richtige Uniform für einen Jedi-Ritter, aber es war ein guter Ersatz.
Entspann dich. Laß los.
Er sammelte seine Kräfte, konzentrierte sich und sprach den Namen laut aus: »Leia.«
Wartete einen Moment. Dann: »Leia, ich bin hier. Ich bin gekommen, um dich zu retten.«
Sie saß am Computer und suchte nach einem Bauplan von Xi-zors Burg. Er war nicht so dumm, ihn irgendwo in den für sie zugänglichen Dateien gespeichert zu haben. Schade.
Leia...
Es war mehr eine empathische denn telepathische Verbindung, und da es schon einmal auf Bespin passiert war, wußte sie sofort, wer sie rief.
Luke.
Sie holte tief Luft und stieß sie halb wieder aus, verhielt sich ansonsten aber ruhig. Sie wurde beobachtet; sie durfte nicht verraten, daß sie Verbindung mit Luke aufgenommen hatte. Sie tat so, als würde sie auf den Computermonitor schauen, aber sie sah durch ihn hindurch. Ihr Blick war in die Ferne jenseits der Wände gerichtet.
Leia, ich bin hier. Ich bin gekommen, um dich zu retten.
Luke war hier auf Coruscant, nicht weit von ihr entfernt. Er wollte sie retten.
Von Luke ging eine Ruhe aus, die sie früher nicht gespürt hatte. Er war stärker geworden; seine Kontrolle der Macht hatte sich verbessert. Sie hatte Angst um ihn und freute sich gleichzeitig, daß er gekommen war. Er strahlte ein sehr starkes Selbstvertrauen aus. Als er sie damals auf diese Weise berührt hatte, war er verwundet gewesen. Vader hatte kurz davor gestanden, ihn zu töten, aber jetzt - jetzt fühlte er sich stark an, überlegen, mächtig. Vielleicht konnte er sie retten. Vielleicht würden sie alle irgendwie diese tödliche Situation überleben.
Leia.
Sie lächelte. Luke, ich bin hier. Luke Skywalker, der Jedi-Ritter, lächelte.
In seiner Kammer spürte Darth Vader das Kräuseln in der Macht. Es war nur schwach, aber er erkannte diesmal, von wem es ausgelöst wurde.
Luke.
Er war hier. Im imperialen Zentrum.
Die Erkenntnis schickte einen Schauder durch seinen Körper.
Vader griff hinaus und versuchte, Kontakt mit seinem Sohn aufzunehmen: Luke...
Er runzelte die Stirn. Sein Kontaktversuch wurde. blockiert. Es war nicht nur so, als hätten Lukes Kräfte zugenommen; sie schienen sich außerdem an zwei Orten gleichzeitig zu konzentrieren.
Unmöglich. Er mußte die Energien falsch interpretieren. Es konnte kein zweites Wesen geben, das so stark in der Macht war wie Luke; die Jedi waren alle tot. Der Imperator hatte den Planeten verlassen und war Lichtjahre entfernt.
Was konnte diesen Echoeffekt erzeugen? Zweifellos war es nur das, ein Echo, ein Widerhall in der Macht.
Einen Moment später war das Kräuseln verschwunden, und Vader war wieder allein.
Er machte eine Handbewegung, und der Deckel seiner Kammer hob sich. Er stand auf und legte seine Panzerung an. Luke war hier, und er würde den Jungen finden. Ihn finden.
. und zur dunklen Seite bringen.
33
Xizor saß allein in seinem privaten Eßzimmer tief in seiner Burg und delektierte sich an hauchzart geschnittenen Scheiben Mondschein, eine köstliche, seltene - und teure - perlenähnliche Frucht von einer hundert Lichtjahre entfernten Welt. Während er aß, runzelte er die Stirn. Es lag nicht an der Frucht, die knackig und schmackhaft war; nein, sie war einwandfrei, so exquisit wie immer. Aber irgend etwas stimmte nicht.
Was es war, konnte er nicht sagen, aber er hatte es nicht bis an die Spitze einer Organisation geschafft, in der man entweder schnell und gerissen oder tot war, indem er Verdachtsmomente ignorierte, ob sie nun logischer oder intuitiver Natur waren. In einer komplexen Organisation wie der Schwarzen Sonne gab es immer Probleme - aber nichts deutete darauf hin, daß es mehr Probleme gab als gewöhnlich. Kein Anzeichen von Verrat, keine aufstrebenden Konkurrenten, die in fremden Revieren wilderten, keine idealistischen und übereifrigen Polizeibeamten, die trotz hoher Bestechungsgelder ihre Nase in Dinge steckten, die sie nichts angingen. Die Maschine schien einwandfrei zu funktionieren.
Aber da war ein störendes, nervöses Kribbeln in seinem Bauch, das er im Lauf der Jahre zu beachten gelernt hatte. Es war ein Gefühl, ja, aber es war nicht so, daß er keine Emotionen hatte; er kontrollierte sie lediglich.
Nachdenklich kaute er auf der Frucht. Sie hatte
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