Schatten des Imperiums
undurchdringlich.
»Großartig«, meinte Luke. »Fliegen wir los!«
»Nicht so schnell«, mahnte Lando. »Wir brauchen zuerst die Bestätigung, daß sich Fett tatsächlich auf Gall aufhält. Es ist eine zu lange Reise, um sie umsonst zu machen.«
Leia konnte erkennen, daß Luke nicht warten wollte - Geduld schien nicht zu seinen stärksten Tugenden zu gehören -, aber ihm war klar, daß Lando recht hatte. »Okay. Aber in der Zwischenzeit setzen wir uns mit Wedge in Verbindung, damit das Sondergeschwader auf Abruf bereitsteht.«
»Ich werde mit dem Oberkommando sprechen«, sagte Leia.
Sie hoffte, daß Landes Kontaktmann - wie hieß er noch gleich? Dash Sowieso? - die Information bald bestätigte. Und sie hoffte, daß das Gerücht stimmte. Niemand wünschte sich Han sehnlicher zurück als sie.
Xizor saß am Kopfende des langen Tisches in seinem privaten Konferenzraum und betrachtete die nervösen Gesichter seiner Lieutenants. Guri stand hinter ihm und hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt.
Seine Lieutenants hatten allen Grund, nervös zu sein. Durch ihre hohe Position bei der Schwarzen Sonne hatten sie sich den Ehrentitel »Vigo« verdient, der sich von dem alten tionesischen Wort für »Neffe« ableitete. Es förderte die Illusion, daß die Topmanager der Organisation eine Familie waren, was sie für Außenstehende stärker erscheinen ließ.
Unglücklicherweise entsprach der Anschein nicht immer der Wahrheit.
Einer von ihnen am Tisch war ein Spion.
Xizor wußte nicht, für wen der Spion arbeitete - es konnte das Imperium sein, die Rebellen-Allianz, sogar eine rivalisierende Verbrecherorganisation -, und es kümmerte ihn im Grunde auch nicht. In diesem Geschäft spionierte jeder jeden aus, es gehörte einfach dazu, aber die Tatsache, daß es normal war, bedeutete nicht, daß man es durchgehen ließ, wenn man dahinterkam.
Jetzt, zu Beginn dieser Konferenz, hatte er neun Lieutenants an diesem Tisch, von denen jeder für mehrere Sonnensysteme zuständig war.
Am Ende dieser Konferenz würde er nur noch acht Lieutenants haben.
Aber zunächst mußten die normalen Geschäfte der Schwarzen Sonne besprochen und erledigt werden.
»Ich möchte Ihre Berichte hören«, sagte Xizor. »Vigo Lonay?«
Lonay war ein Twi'lek, schlau, gerissen und feige. Er hatte seine Kopfgreiffühler zu einem Zopf geflochten und über die Schulter drapiert, und sein normalerweise greller Schmuck und die dekorativen Tätowierungen waren dem Anlaß entsprechend dezent gehalten. »Mein Prinz, der Gewürzhandel in unserem Sektor hat um einundzwanzig Prozent zugenommen, die Spielcasinoschiffe haben ihren Umsatz um acht Prozent gesteigert, und die Geschäfte der Waffenhändler laufen ausgezeichnet; nach der aktuellen Schätzung beträgt die Zuwachsrate fünfunddreißig Prozent. Unglücklicherweise sind die Einkünfte aus dem Sklavenhandel um dreiundfünfzig Prozent zurückge- gangen. Zahlreiche Planeten sind unter das Joch der RebellenAllianz geraten und haben Gesetze gegen die Sklaverei erlassen. Ich fürchte, solange sich das Imperium nicht zum Eingreifen entschließt, werden die Einkünfte aus diesem Geschäftsbereich weiter zurückgehen.«
Xizor nickte. Lonay war viel zu feige, um seinen »Onkel« zu verraten und so den Tod zu riskieren. Seine ganze Spezies war für ihre Feigheit bekannt.
»Vigo Sprax?« sagte der Dunkle Prinz.
Sprax, ein Nalroni, dessen dunkles Fell zu ergrauen begann, obwohl er es färbte, um jünger zu wirken, rasselte seine Statistiken herunter. Xizor beobachtete ihn und hörte nur mit halber Aufmerksamkeit zu - er kannte die offiziellen Berichte bereits.
Sprax war zu schlau, um gegen Xizor zu intrigieren.
Der Nalroni beendete seinen Bericht.
»Vigo Vekker?«
Vekker, ein Quarren, ließ ein nervöses Lächeln aufblitzen und erstattete Bericht.
Der Krakenkopf hatte keinen Ehrgeiz, höher aufzusteigen, und war mit seinem Job und dem Status quo zufrieden.
Xizor forderte den Rest der Vigos nacheinander auf, das Wort zu ergreifen, und nacheinander gehorchten sie: Durga der Hutt, Kreet'ah der Kian'thar, Clezo der Rodianer, Wumdi der Etti, Perit der Mon Calamari, Green der Mensch.
Es war schwer zu glauben, daß einer seiner Vigos so töricht sein sollte; schließlich hatten sie ihre hohe Position nur jahrelangen treuen Diensten zu verdanken. Einige von ihnen waren aufgrund ihrer Leistung aufgestiegen - Schmuggler, Diebe, Ge- schäftsleute -, während andere seit ihrer Geburt dafür ausgebildet worden waren und
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