Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten des Imperiums

Schatten des Imperiums

Titel: Schatten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
Vom Netzwerk:
Erfahrung. Luke hatte überlebt und nur den Verlust einer Hand zu beklagen gehabt, die sich problemlos ersetzen ließ. Die Begegnung hatte Vader emotional berührt, was in der letzten Zeit nicht häufig geschah. Eine Mischung aus Nervenkitzel, weil er einem ebenbürtigen Opponenten gegenüberstand, und Stolz, daß dieser tapfere Gegner sein eigener Sohn war.
    Vader lächelte in die Dunkelheit der Kammer. Obi-Wan hatte Luke nicht verraten, daß Anakin Skywalker zu Darth Vader geworden war. Lukes Zorn auf den Mann, der seinen Lehrer erschlagen hatte, war stark genug gewesen, um ihn für die dunkle Seite zu öffnen. Hätte Vader diesen Zorn nicht in Furcht und Verwirrung verwandelt, indem er dem Jungen sagte, daß er sein Vater war, hätte Luke ihn besiegen können. Ein Jedi kämpft nicht im Zorn; er hält seine Gefühle unter Kontrolle und läßt sich von der Macht leiten. Aber die dunkle Seite mußte mit starken Gefühlen gefüttert werden, und wenn dies geschah, gab sie zehnfach zurück, was sie bekommen hatte.
    Luke hatte die Macht der dunklen Seite kennengelernt. Es lag nun an Vader, ihn zu finden und ihm zu erlauben, sie erneut zu spüren. Die dunkle Seite war viel suchterzeugender als jede Droge. Wenn sich Luke ihr ergab, würde er mächtiger sein als Vader, mächtiger als der Imperator. Gemeinsam konnten sie die Galaxis beherrschen.
    Genug. Es war Zeit für einen weiteren Test.
    Vader aktivierte mit einer Handbewegung die bewegungssensitiven Kontrollen seiner hyperbarischen Einheit. Der Deckel der kugelförmigen Kammer hob sich mit einem hydraulischen Zischen und dem Fauchen der unter Überdruck stehenden entweichenden Luft. Er saß nackt da, den Einflüssen des Außenraums ausgesetzt, ohne den Schutz des supermedizinischen und sauerstoffreichen Feldes im Inneren der Kammer.
    Er konzentrierte sich auf die Ungerechtigkeit seines Zustands, auf seinen Haß auf Obi-Wan, der ihn zu dem gemacht hatte, was er war. Der Haß und der Zorn ließen die dunkle Seite der Macht durch Vader fließen.
    Für einen Moment veränderte sich sein geschädigtes Gewebe. Seine verbrannten Lungenflügel, die toten Alveolen und die verengten Blutgefäße heilten.
    Für einen Moment konnte er wie jedes normale Lebewesen atmen.
    Seine Erleichterung, sein Triumph, seine Freude über seinen Erfolg genügten, um die dunkle Seite aus ihm zu vertreiben, wie das Licht die Schatten vertreibt. Die dunkle Seite nährte sich gierig vom Zorn, aber Glück war pures Gift für sie. Als sie ihn verlassen hatte, konnte er nicht mehr atmen.
    Vader machte eine Handbewegung, und die Halbkugel senkte sich und schloß ihn wieder in der Kammer ein.
    Für kurze Zeit hatte er es geschafft, wie schon so oft. Der Trick war, die Heilung aufrechtzuerhalten. Er durfte sich nicht der Erleichterung hingeben, sondern mußte sich an seinen Haß klammern, selbst während er gesundete.
    Es war schwierig. Er hatte sich noch nicht ganz von Anakin Skywalker befreit, diesem fehlerhaften und schwächlichen Mann, aus dem er entstanden war. Bis ihm dies gelang, konnte er sich nicht vollständig der dunklen Seite ergeben. Es war sei- ne größte Schwäche, sein schrecklichster Makel. Ein einzelner Lichtpunkt in der Dunkelheit, den er in all den Jahren nicht zum Verlöschen gebracht hatte, trotz all seiner Anstrengungen.
    Vader seufzte. Er mußte sich noch mehr anstrengen. Angesichts seiner Feinde konnte er sich keine Schwäche erlauben und angesichts seiner Freunde erst recht nicht.
    Luke befestigte das Juwel wieder in der Halterung und holte tief Luft. Er hatte die ersten Facetten fertig, und jetzt mußte er beim Schleifen besonders vorsichtig sein. Wenn er das Schleifgerät zu fest ansetzte, konnte er das Juwel beschädigen, und das bedeutete, daß er sich ein neues anfertigen und wieder von vorn beginnen mußte.
    Chewie beobachtete ihn, augenscheinlich sehr interessiert, während Leia im Schlafzimmer ein Nickerchen machte. Lando hatte sie alle in Bens Haus zurückgelassen und war mit dem Gleiter in die Stadt gefahren. Er mußte in Kürze wieder zurück sein...
    Chewie hörte etwas und hob den Kopf. Er grollte etwas.
    3PO, der mit R2 eine Art Wortübersetzungsspiel spielte, drehte sich zu Luke um. »Chewbacca sagt, daß Master Lando zurückgekehrt ist.«
    Luke nickte, konzentrierte sich aber weiter auf seine Arbeit. Behutsam schlug er mit dem kleinen Holzhammer auf den Seitenschleifer.
    Ein flacher Splitter löste sich vom Stein. Endlich! Perfekt...
    Lando kam grinsend

Weitere Kostenlose Bücher