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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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ihre Gelenke und Knochen sich neu arrangierten, ihr Fleisch sich neu über sie streckte und ihre Haut aufriss, um zu Fell zu werden.
    Es dauerte sehr, sehr lange.
    Danach lag sie hechelnd und elend auf dem mit Eiskristallen bedeckten Schnee, zu müde, um sich zu bewegen. Selbst die Kälte, stellte sie fest, hatte einen Geruch.
    Nach und nach ließ ihr Elend nach und sie erkannte, dass ihr zum ersten Mal seit letzter Nacht, als Charles sich um sie gerollt und mit seiner Wärme umgeben hatte, angenehm warm war. Als der quälende Schmerz nachließ und zu einem erträglichen Stechen wurde, streckte sie sich und ließ ihre Klauen größer und länger werden. Ihr Rücken knackte ihre ganze Wirbelsäule entlang.
    Sie wollte nicht zurückkehren und sich zusammenrollen, wenn ein fremder Mann nur ein paar Fuß entfernt lag. Die Wölfin hatte keine Angst davor. Sie wusste, dass er sich wohl kaum so verhalten würde wie die anderen. Aber ihr gefiel der Gedanke nicht, einen anderen als Charles zu berühren.
    In der Nähe, aber außer Sicht, gab Charles, der Wolf,
ein leises Geräusch von sich, das nicht ganz ein Bellen oder Winseln war. Wacklig wie ein neugeborenes Fohlen kam sie auf die Beine. Sie blieb stehen, um sich den Schnee aus dem Fell zu schütteln und sich einen Moment Zeit zu lassen, um sich an die vier Pfoten zu gewöhnen, bevor sie zurückging, die Kleidung im Maul. Charles trabte ihr entgegen, dann packte er ihre Stiefel, in denen ihre Handschuhe steckten, und begleitete sie zu ihrem Bett für diese Nacht.
    Walter wartete direkt vor ihrer Zuflucht auf sie. Sobald sie ihn sehen konnte, wusste sie, dass sie nicht die Einzige war, die sich nicht auf die Aussicht freute, Nase an Schwanz mit Fremden zu schlafen. Walter sah jämmerlich aus, vorgebeugt und mit hängendem Schwanz.
    Charles dirigierte Walter mit einem Schnippen seines Ohrs, sich in dem Unterschlupf niederzulegen, den er für sie gefunden hatte. Walter vergrub sich dort, und nun war Anna dran. Charles schob sie hinter Walter her, stellte ihre Stiefel an einer Stelle ab, wo sie sich nicht mit Schnee füllen würden und legte sich dann vor sie beide, wo er sie beschützen konnte. Es gab nicht viel Platz, obwohl Walter sich so dicht an die Bäume hinter ihnen gedrängt hatte, wie er konnte.
    Als Anna sich neben ihn legte und ihn berührte, zitterte Walter vor Stress. Armes Ding, dachte sie. Er war so lange hier allein gewesen, und jetzt erwartete man von ihm, dass er sich sofort an das Rudelverhalten anpasste. Sein Leid hatte eine seltsame Wirkung auf ihr eigenes Unbehagen. Besorgt um ihn, streckte sie sich aus und vergrub ihre Nase in Charles’ Halsfell. Das brachte sie dazu, sich zu entspannen, und sie hoffte, damit Walter zu veranlassen, das Gleiche zu tun.

    Das hier war Rudel, dachte sie, als sie die Wärme von beiden anderen Wölfen spürte. Sie verließ sich darauf, dass Charles mit seinen besser ausgebildeten Sinnen nach Unheil Ausschau hielt und wusste, dass beide Wölfe sofort bereit waren, sich zwischen sie und jede Gefahr zu stellen. Sie konnte in Sicherheit schlafen. Das hier war besser, viel besser als ihr erstes Rudel.
    Es dauerte lange, bis Walter damit aufhörte, eine steinerne Statue zu imitieren und sich bequemer an sie lehnte. Aber erst als er seine Nase seufzend auf ihre Hüfte legte, gestattete sie sich selbst einzuschlafen.

11
    S chmerzen hielten Charles wach, während Anna und Walter schliefen. Sein Bein und die Brust machten ihm ziemlich deutlich, dass er sich zu sehr angestrengt hatte. Wenn er nicht vorsichtig war, würde er es nicht die Berge hinunter schaffen. Aber es war vor allem der Gedanke an die Hexe, der ihn aufmerksam bleiben ließ, als der Schneesturm rings um sie heulte.
    Er hatte nie so etwas empfunden - einen Zwang, zu gehorchen, der ihn in Schichten umschlang, bis er nichts anderes tun konnte, als zu antworten, wenn er gefragt wurde. Er war zu dominant, als dass selbst sein Vater so etwas tun könnte - aber er hatte Beschreibungen davon gehört. Die Beschreibungen hatten es nicht annähernd getroffen. Wenn Bran nicht bereits überzeugt von der vorsichtigen Überwachung der Dominanten unter seiner Herrschaft gewesen wäre, bevor er ihnen erlaubte, Alphas zu werden, hätte das hier den Ausschlag gegeben. Wie schrecklich war es, wenn jemand diese Macht über einen hatte, selbst wenn man ihm vertraute. Charles’ Respekt für die Tapferkeit der Unterwürfigen im Rudel seines Vaters war erheblich gestiegen.
    Wenn Anna die

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