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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sagen, aber stattdessen aß er einen weiteren Bissen. »Dieser Teil ist
jetzt noch weniger wichtig, nehme ich an. Ich habe angefangen, den Krieg wieder zu erleben - als wäre er immer noch in Gang. Ich konnte ihn hören, schmecken, riechen - aber es erwies sich, dass es nur ein Auto war, das eine Fehlzündung hatte, oder ein Nachbar, der Holz hackte. Solche Sachen. Ich zog aus, bevor ich meiner Familie noch mehr wehtat, als es bereits der Fall gewesen war. Dann ging eines Tages ein feindlicher Soldat hinter mir her. Es war die Uniform. Ich habe ihm wehgetan, habe ihn vielleicht umgebracht...«
    Dieser letzte Satz, den der Mann herausgebracht hatte, war eine Lüge.
    Walter schaute auf seine Füße, schnaubte, drehte den Kopf und sah Charles in die Augen. Und als er wieder sprach, war seine Stimme kühl und beherrscht, die Stimme eines Mannes, der viele schlimme Dinge getan hatte - genau wie Charles. »Ja, ich habe ihn umgebracht. Als er tot war, erkannte ich, dass er nicht zu den Vietcong gehörte, sondern ein Postbote war. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass niemand in meiner Nähe in Sicherheit war. Ich dachte, ich sollte mich stellen, aber das Polizeirevier... na ja, auch Cops tragen Uniformen. Die Busstation war direkt neben dem Revier, und schließlich landete ich in einem Bus nach Montana. Ich war hier ein oder zweimal mit meinem Vater campen gewesen, also wusste ich, dass ich hier oben weit entfernt von Menschen sein würde. In dieser Wildnis gab es niemand, dem ich wehtun konnte.«
    »Du bist all diese Jahre in den Bergen geblieben?« Anna legte ihr Kinn auf die Hand, und Charles bemerkte, dass zwei ihrer Nägel abgebrochen waren - und sah sich um, bis er ihre Handschuhe neben ihr entdeckte.

    Walter nickte. »Gott weiß, ich wusste, wie man jagt. Hatte kein Gewehr - aber die halbe Zeit hat das Gewehr im Dschungel auch nicht funktioniert.«
    Er zog ein Messer, das so lang war wie sein Unterarm, und betrachtete es nachdenklich. Charles versuchte herauszufinden, wo es hergekommen war. Es gab nicht viele Leute, die sich so schnell bewegen konnten, Werwolf oder nicht.
    Walter warf Anna einen Seitenblick zu, dann schaute er wieder zurück zu dem Messer, aber Charles wusste, dass er das Mitleid in Annas Gesicht gesehen hatte, denn er versuchte, sein Überleben herunterzuspielen »Es ist wirklich nicht so schlecht. Die Winter können rau werden, aber es gibt eine alte Hütte, in der ich hin und wieder wohne, wenn die Bedingungen zu übel werden.«
    Walter war nicht der Einzige, der in die Berge geflohen war, dachte Charles. Vor zwanzig Jahren hatte es einige Orte gegeben, wo ganze Gruppen von gebrochenen Männern sich in der Wildnis verkrochen hatten. Die meisten dieser alten Soldaten waren geheilt und vor Jahren schon weitergezogen - oder gestorben.
    Vor dieser Mission hätte er nie geglaubt, dass sich jemand hier aufhalten würde; die Cabinets boten kaum Hoffnung, die sie mit den Herzen der Menschen teilen konnten. Charles war nie hier gewesen, ohne zu spüren, dass die alten Orte ihn wieder irgendwie nach draußen schoben. Diese Region war nicht für Menschen gemacht - nicht einmal für einen, der einen Bruder Wolf hatte. Selbst in den alten Tagen hatten die Fallensteller und Jäger diesen Bereich gemieden und lieber Orte aufgesucht, die ein klein wenig freundlicher waren.
    Ein Mann, der hier über dreißig Jahre gelebt hatte, galt
vielleicht nicht mehr als Eindringling. Er wurde wahrscheinlich als Teil des Bergs akzeptiert.
    Charles schaute hinaus zu dem nachtdunklen Himmel und dachte, dass ein Mann, der so lange hierblieb, von den Geistern geliebtwerden musste. Geister, die jemanden sogar vor Charles’ Wahrnehmung verbergen konnten.
    Walter wischte den Löffel im Schnee ab und reichte ihn Charles. »Danke. Ich habe seit... seit langer Zeit nicht mehr so gegessen.«
    Und als ob ihm damit die Flut der Worte ausgegangen wäre, schloss er die Augen und lehnte sich an den nächsten Baum.
    »Was weißt du über den Werwolf, der dich angegriffen hat?«, fragte Charles.
    Walter zuckte die Achseln, ohne die Augen zu öffnen. »Sie kamen im Herbst in einem Vierradfahrzeug und übernahmen meine Hütte. Nachdem dieses Ungeheuer mich verändert hatte... habe ich selbst ein wenig gejagt. Ich wünschte, ich hätte das Geschöpf gesehen, bevor es diesen Jungen angriff. Wenn ich an diesem Tag ein wenig schneller gewesen wäre, hätte ich es vielleichtumbringen können - wenn ich ein bisschen langsamer gewesen wäre, wäre

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