Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Hexe nicht abgelenkt und den Bann
gebrochen hätte... er atmete tief ein, und Anna gab ein leises kehliges Geräusch von sich, tröstete ihn selbst im Schlaf.
Die Panik war lange vorbei - oder überwiegend vorbei -, also hatte er Zeit, darüber nachzudenken, wie dieser Bann funktioniert hatte. Und er hatte immer noch keine Ahnung, wie die Hexe seine... die Rudelverbindungen seines Vaters hatte benutzen können, wie sie es tat.
Sein Vater musste erfahren, dass sie das tun konnte, dass eine Hexe in die Magie des Rudels einbrechen konnte. Soweit er wusste, war so etwas noch nie zuvor geschehen. Nur seine Schmerzen und das Wissen, dass er die Grenzen beachten musste, die sein Körper ihm setzte, ließen ihn bleiben, wo er war, statt weiter zum Auto zu rennen. Er musste seinen Vater warnen.
Wenn Anna nicht da gewesen wäre - aber wie hatte sie gewusst, was sie tun sollte?
Außerhalb von Rudelmagie verfügten die meisten Wölfe nur über wenig magische Fähigkeiten - und er hätte geschworen, dass Anna da keine Ausnahme bildete. Er kannte ihren Geruch sehr gut, und sie roch nicht nach Magie. Wenn ihre Bindung vollständig wäre, hätte sie sich vielleicht seiner Kraft bedienen können...
Er hob den Kopf und lächelte mit vielen Zähnen. Anna war noch nicht mit ihm vereint, aber ihre Wölfin schon. Er hatte gespürt, dass sie sich auf ihre Wölfin verließ, als die Hexe ihren Bann ausübte, aber er hätte nicht angenommen, dass das etwas nutzen würde. Wie wenig er doch wusste! Annas Wölfin hatte seine Magie benutzt, um den Bann der Hexe zu brechen. Und Anna war noch nicht in das Rudel des Marrok aufgenommen, also hatte das Eindringen der Hexe in die Rudelbindungen ihr nicht gestattet,
Anna zu beherrschen, wie sie ihn selbst beherrscht hatte.
Ein leises Geräusch hinter dem Heulen des Windes riss ihn aus den Gedanken; etwas bewegte sich in den Bäumen. Obwohl es sich in sicherer Entfernung von ihrem Schlafplatz befand, lauschte er und wartete, bis der launische Wind sich veränderte und einen Geruch zu ihm trug. Wenn es die Hexe war, würde er seine Welpen sammeln und fliehen, und die Schmerzen in Brust und Bein sollten verdammt sein.
Aber er war überrascht, wer da aus den Bäumen hervortrat und stehen blieb, damit er ihn besser sehen konnte. Asil. Langsam kroch Charles unter dem Baum hervor. Anna seufzte und nahm eine andere Schlafposition an - die Erschöpfung machte es ihr schwer, aufzuwachen. Charles blieb vollkommen reglos, bis er hören konnte, dass sie wieder gleichmäßig atmete.
Dann ging er auf den Eindringling zu.
Seit Asil sich dem Marrok angeschlossen hatte, hatte Charles ihn niemals außerhalb von Aspen Creek gesehen, und ihm gefiel nicht, dass ausgerechnet das hier das erste Mal sein sollte. Was immer Asil wusste - es würde sein Leben nicht leichter machen. Es gefiel ihm auch nicht, dass er vollkommen unfähig war, sein Hinken zu verbergen.
Charles gab sich selten die Mühe, seine Macht zu demonstrieren, aber diesmal tat er es. Er rief seine Magie zu sich, ließ sie durch seinen Körper rasen und veränderte sich im Gehen. Es tat weh, aber er wusste, das würde man ihm nicht ansehen, und es würde auch sein Hinken nicht schlimmer machen. Wenn er gesünder gewesen und die Geister es gewollt hätten, hätte er sogar ein paar
neue Schneeschuhe heraufbeschwören können, statt einzusinken. Der Schnee auf dem Sims, das regelmäßig vom Wind gefegt wurde, war jedoch zumindest an den meisten Stellen nur einen Fuß tief - die Hälfte davon war in der Nacht gefallen.
Asil lächelte ein wenig, als er Charles’ Machtdemonstration als das erkannte, was sie war, senkte jedoch den Blick. Charles wusste es besser, als der Unterwerfung wirklich zu trauen, aber im Augenblick genügte es.
Er sagte leise: »Wie hast du uns gefunden?«
Das war eine wichtige Frage. Sie waren nicht auch nur annähernd in der Nähe des Ortes, an dem sie ihr Lager aufgeschlagen hätten, wenn er und Anna dem Weg gefolgt wären, den er mit Tag besprochen hatte. Hatte er etwas Dummes getan, das auch die Hexe zu ihnen führen würde? Was in den vergangenen vierundzwanzig Stunden passiert war, hatte sein Selbstvertrauen zutiefst erschüttert - und das und sein verwundeter Körper ließen ihn schlechter gelaunt sein als üblich.
Asil, der eine dicke Jacke trug, blieb entspannt. »Wir erlangen alle Fähigkeiten, wenn wir älter werden. Dein Vater kann mit seinen Wölfen in ihren Köpfen sprechen, ganz gleich, wie weit entfernt sie sind.
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