Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
habe nicht erwartet, dass sie mich findet. Der Schutz deines Vaters hatte all diese Jahre Bestand - wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte ich ihn gezwungen, mich am ersten Tag zu töten, als ich nach Aspen Creek kam.« Er schluckte. »Ich hätte ihm jedoch nicht gestatten dürfen, mich zu einem Rudelmitglied zu machen. Wenn sie in die Rudelverbindungen eingegriffen hat, hatte sie nur einen möglichen Zugang - durch unsere Gefährtenbindung.«
Charles war kalt, als er den Mauren anstarrte und sich fragte, ob Asil vielleicht wirklich so verrückt war, wie er immer behauptete. Denn wenn er es nicht war, stellte diese Hexe ein noch größeres Problem dar, als Charles angenommen hatte.
Kristalline Wolfsaugen blickten ihn aus Asils dunklem Gesicht an, während der Schnee auf sie beide fiel. »Erzähl mir von dem Wolf, der wie meine Sarai aussah.« Verzweiflung
und Hoffnungslosigkeit bestimmten die Stimme des alten Wolfs.
»Ich bin deiner Gefährtin nie begegnet.« Charles’ Stimme wurde weicher. »Aber die Wölfin bei der Hexe ist groß, selbst für einen Werwolf. Ihre Farben sind wie die eines Deutschen Schäferhunds, hellbraun mit schwarzen Markierungen und einem schwarzen Rücken. Ihre linke Vorderpfote hat ein wenig Weiß, denke ich.«
»Die ersten beiden Zehen«, fauchte Asil und kam mit einer Wut auf die Beine, die vollkommen echt war, denn sie hatte ihn sofort befallen. »Wie kann sie es wagen, Sarais Gestalt für ihre Illusionen zu verwenden?«
Charles verschränkte die Arme. Er würde sich bald hinsetzen müssen, denn ihm wurde schwindlig von den Schmerzen. »Es ist keine Illusion, Asil. Es sei denn, eine Illusion kann das Werwolfdasein weitergeben. Der Abtrünnige, den wir gefunden haben, war ihr erstes Opfer. Sie hat ihn angegriffen, und er hat sie abgewehrt - und sich dann beim nächsten Vollmond verändert.«
Asil erstarrte. »Was?«
Charles nickte. »An dieser Wölfin ist allerdings etwas Seltsames. Sie ist nur manchmal stofflich. Anna hat sie verwundet, und sie ist geflohen, aber sobald sie außer Sicht war, sind ihre Spuren und ihr Blut einfach verschwunden.«
Asil hielt den Atem an.
»Du weißt etwas?«
»Sie waren alle tot«, flüsterte er.
»Wer?«
»Alle Hexen, die es wussten... aber wir haben Mariposa wohl unterschätzt.«
»Mariposa? Wie der Schmetterling?«
Asils Augen waren schwarz wie die Nacht. »Ich bin kein Hexer.«
Was eine seltsame Antwort auf seine Frage zu sein schien. Charles betrachtete ihn forschend. »Aber du lebst schon sehr lange«, spekulierte er. »Und Sarai war eine Kräuterkundige, eine Heilerin, nicht wahr? Du weißt einiges über Hexerei. Du weißt, was dieser Wolf ist.«
»Mariposa ist die Hexe. Wir haben sie aufgezogen, Sarai und ich«, sagte Asil steif. »Sie stammte aus einer Familie von Hexen, die wir kannten - ja, meine Gefährtin war eine Kräuterfrau. Sie kannte die meisten Hexen in diesem Teil Spaniens, versorgte sie mit dem, was sie brauchten. Eines Tages kam ein Hausierer an unsere Tür und brachte uns Mari; sie war acht oder neun Jahre alt. Nach dem, was wir später gelernt haben, hatte Mariposas Mutter gerade noch genug Macht gehabt, um ihre jüngste Tochter vor dem Angriff eines anderen Hexenclans zu beschützen. Ihre Eltern, Großeltern, Brüder, Schwestern und alle anderen waren tot - und ihre Mutter ebenfalls. Der Hausierer fand das kleine Mädchen an den niedergebrannten Überresten ihres Hauses und dachte, meine Frau würde sie vielleicht aufnehmen, denn er wusste, dass meine Frau mit der Familie Handel getrieben hatte.«
Er seufzte und wandte sich ab, schaute hinaus auf das enge, dunkle Tal unter ihnen. »Es war eine schlimme Zeit für uns alle in Europa. Die Inquisition hatte uns einen schrecklichen Zoll abverlangt, und sie lag gerade erst ein paar Jahrhunderte zurück - und als sie vorbei war, begannen die Hexen ihren Machtkampf. Nur Napoleon hielt sie davon ab, einander vollkommen auszumerzen.«
»Ich kenne die Geschichte«, sagte Charles. Die einzige westeuropäische Hexenblutlinie, die die Machtkämpfe
überlebt hatte, war die Torvalis-Linie, die sich mit den Zigeunern mischte. Hin und wieder kamen immer noch Hexen in vollkommen normalen Familien zur Welt, hatten aber selten auch nur ein Zehntel der Macht der alten Familien. Die osteuropäischen und orientalischen Hexen hatten nie die Art von Dynastien gegründet, wie es sie im Westen von Europa gegeben hatte.
»Sie haben ihre jeweiligen Bannsprüche voreinander geschützt«,
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