Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
hätte Angst vor ihr. Und die hatte er auch gehabt, bis er erkannte, dass das Ungeheuer, das sie geschaffen hatte, schlimmer geworden war als sie selbst. Sie hatte keine Ahnung.
Sie machte zwei Schritte auf Asil zu, dann versetzte sie ihm einen festen Schlag. Er versuchte nicht, sich zu verteidigen. Es war nicht einfach für sie, weil sie klein war, aber sie schlug ihn mit voller Kraft, Sarais Kraft. Er leckte sich in einem Reflex das Blut von den Lippen.
»Das ist, weil du mich über diesen Werwolf belogen hast. Es ist der Marrok selbst, kein dummer geringerer Wolf. Du wusstest es, du wusstest es - und du hast mich in dem Glauben gelassen, er sei ein anderer. Er hätte mir wehtun können. Und du sollst für meine Sicherheit sorgen, hast du das vergessen? Ich wurde dir anvertraut, damit du für meine Sicherheit sorgst.«
Alte Wölfe verloren schließlich jeden Sinn für die Wirklichkeit. Die erste Krise ereignete sich, wenn alle, die sie
gekannt hatten, starben und niemand mehr übrig blieb, der sie noch gekannt hatte, als sie ein Mensch gewesen waren. Die zweite kam zu unterschiedlichen Zeiten zu unterschiedlichen Wölfen, wenn die Veränderung der Welt ihnen keinen Platz mehr ließ, an dem sie sich noch zu Hause fühlen konnten.
Und Mariposa war nie stabil gewesen, selbst bevor sie Sarai getötet hatte. Dennoch, wenn sie glaubte, dass er für ihre Sicherheit sorgen sollte... dann hatte sie wirklich den Verstand verloren.
»Aber dein Verrat war nicht wirklich wichtig«, sagte sie und warf auf mädchenhafte Art den Kopf zurück. »Ich kann selbst für mich sorgen. Dieser da gehört mir.« Sie warf einen Blick zu Bran. »Verändere dich. Ich will dein Gesicht sehen. Ich habe nie ein Foto von dir finden können, Bran Cornick.«
Asil hielt den Atem an, als sein Alpha gehorchte. Würden die Schmerzen der Veränderung der letzte Strohhalm sein, der dem Ungeheuer erlauben würde, seine Ketten zu zerreißen?
Sie warteten in der Kälte, Asil, seine Schattengefährtin und die Hexe, als die Veränderung ihren Lauf nahm. Ihr Atem stieg wie Dampf auf und erinnerte ihn aus einem albernen Grund an eine Zeit vor Jahren, als Bran das Marrok-Rudel, alle Wölfe, die ihm gehörten, mit einem gemieteten Bus mitten im Winter in ein großes Hotel im Yellowstone-Park gebracht hatte. Er hatte alle Zimmer gemietet, so dass sie die ganze Nacht in dem schneebedeckten Geysirbecken rennen und heulen konnten und niemand sie sah, außer ein paar Büffeln und Wapitis.
»Du kannst dich nicht die ganze Zeit in deinem Gewächshaus verstecken«, hatte er zu Asil gesagt, als dieser
höflich gebeten hatte, in Aspen Creek bleiben zu dürfen. »Du musst manchmal neue Erinnerungen schaffen.«
Asil schloss die Augen und betete zum ersten Mal, seit Sarai ihm genommen worden war - obwohl er einmal ein wirklich frommer Mann gewesen war. Er betete, dass Allah nicht erlaubte, dass Bran ein solches Ungeheuer wurde und seine eigene Schöpfung zerstörte, die ein Heim gewesen war, eine sichere Zuflucht für seine Wölfe.
Als Asil schließlich die Augen öffnete, stand Bran nackt im Schnee. Er zitterte nicht, obwohl die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lagen. Seine Haut war blass und dünn und zeigte die blauen Venen, die sein Blut zurück zum Herzen trugen. Es gab ein paar Narben, eine, die über seine Rippen verlief und eine direkt unter seinem Arm.
»Ein recht hübscher Körper«, sagte Mariposa. »Aber den habt ihr alle, ihr Wölfe. Ein bisschen zierlicher, als ich meine Männer mag.« Sie schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »Ich hatte etwas... Beeindruckenderes erwartet. Ein Marrok sollte...« Sie sah Asil an. »Eher wie Hussan aussehen. Ein Mann, nach dem sich andere Leute umdrehen. Niemand, der seinen Sohn braucht, um Besucher zu beeindrucken und für ihn zu töten. Du siehst, ich habe einige Recherchen angestellt. Als ich das hörte, wusste ich, dass du zu schwach bist, um all diese Rudel allein zu halten.«
Sie versuchte, Bran zu einem Angriff anzustacheln, dachte Asil ungläubig. Prüfte ihren Zugriff, um sicherzustellen, dass ihr Sklave keinerlei Freiheit mehr besaß. Überreagieren würde nicht helfen, dachte Asil verzweifelt. Konnte sie das Ungeheuer nicht in dem reglosen Äußeren erkennen?
Das Einzige, das die Panik zurückhielt, war das Wissen, dass ihre Worte Bran wohl eher amüsieren als wütend machen würden. Nicht, dass Bran noch er selbst war.
»Kannst du dich zurückverwandeln?«, fragte sie Bran, als er nicht auf
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