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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Möglichkeit, die nur noch Minuten statt Tage der Folter brauchte.
    Dann wurde ihm klar, dass Bran sich selbst ausschloss, dass es die Rudelbindungen immer noch gab. Das zu begreifen ließ Hoffnung in ihm aufkeimen. Er schaute den Marrok wieder an, sah aber nur eine trübe Intelligenz, die keine Ähnlichkeit hatte mit dem Mann, der Bran gewesen war... war.
    Nur um sicher zu sein, untersuchte Asil seine Rudelverbindungen noch einmal, aber irgendwer schloss sie fest ab. Und die einzige Person, von der er wusste, dass sie das tun konnte, war Bran.
    Aber sie waren nicht vollkommen abgeschaltet.

    Etwas ging von Bran aus, berührte ihn mit eisigen schwarzen Fingern und drängte sich langsam in seine Seele. Sarai winselte leise, weil sie es vor ihm erkannte, aber sie war in solchen Dingen immer besser gewesen als er - er hatte Wut immer für etwas Heißes und Schnelles gehalten. Das hier war schlimmer.
    Berserker.
    Er war damals in Nordafrika gewesen, nicht einmal ein Jahrhundert alt. Aber selbst dort hatte er die Geschichten gehört. Der Todesbringer hatte ganze Dörfer vernichtet und alle Einwohner getötet, von einer alten Frau bis zu einem zwei Tage alten Baby. Es gab Lieder und Geschichten darüber, von denen die meisten inzwischen vergessen waren.
    Eine Hexe hatte bei ihrem Sohn und ihrem Enkel die Veränderung erzwungen - damit sie mit ihnen spielen konnte. Jahrelang hielt sie sie als Haustiere, und sie folgten ihren Befehlen. Es machte sie zur gefährlichsten Hexe der Britischen Inseln. Und dann riss ihr Sohn sich los.
    Er tötete seine Mutter und aß sie. Dann tötete er jedes Lebewesen im Umkreis von Meilen. Er fand ein Heim im dunklen Herzen des walisischen Waldes - und jahrelang überlebte nichts innerhalb eines Tagesmarsches von seiner Höhle.
    Große Jäger dieser Generation, Menschen, Werwölfe und andere versuchten, ihre Ehre oder ihren Mut zu beweisen - und sie starben. Einige wollten jene rächen, die gestorben waren. Sie starben. Selbst die Narren, die es nicht verstanden, die einfach Pech hatten und dem Ungeheuer zu nahe kamen, starben.
    Dann kam eines Tages, nach dem, was Asil gehört hatte,
Bran aus dem Wald, seinen Sohn an seiner Seite. Kein Berserker mehr, nur ein Harfner, ein Geschichtenerzähler und ein einsamer Wolf.
    Nach langer Zeit wird selbst die schrecklichste Geschichte zur Legende, und dann verschwindet sie allmählich ganz. Asil war ziemlich sicher, dass er mit Ausnahme von Samuel der Einzige war, der genug wusste, um zu verstehen, was die Hexe gerade getan hatte.
    Sie glaubte, den Marrok unter Kontrolle zu haben. Aber Mariposa hatte die Wirklichkeit immer gern verbogen, damit sie ihr besser passte.
    »... ›him of eagum stod ligge gelicost leoth unfaeger‹«, zitierte Asil leise.
    »Was hast du gesagt?« Mariposa war blass und sichtlich erschöpft, aber ihre Leine war stark und unzerreißbar.
    »Beowulf«, antwortete er. »Grob übersetzt heißt es ›aus seinen Augen schien ein brennendes, unheilvolles Licht‹, glaube ich. Ich bin kein Poet und kann es nicht im Versmaß übersetzen.«
    Sie sah Bran misstrauisch an, sah aber nur Augen, die so matt waren, dass sie eher braun als bernsteinfarben wirkten. Asil wusste es, denn er sah sie selbst.
    Aus seinen Augen schien ein brennendes, unheilvolles Licht. Grendel verdankte Brans Zeit als Berserker einiges, wie auch andere Sagen, die im Lauf der Jahrhunderte weitergegeben worden waren. Aber der Mangel an Intelligenz in den Augen seines Alpha und die kalte schwarze Wut, die langsam von Bran in jeden Werwolf floss, der mit ihm verbunden war, waren viel beängstigender als Grendel oder Grendels Mutter, diese schrecklichen Ungeheuer der epischen Dichtung, jemals hätten sein können. Er hoffte, dass es nur das Rudel in der Nähe befallen würde,
aber er fürchtete sehr, dass es sich zu allen Werwölfen ausbreiten könnte.
    Tod würde durch die Welt rasen, wie es seit der Pest nicht mehr geschehen war, als ein Drittel von Europa starb. Und es würde nie wieder Frieden für einen Werwolf auf dieser Welt geben.
    »Du hast Angst«, stellte sie fest. »Und das solltest du auch. Denn bis jetzt erlaubte ich dir, du selbst zu sein - aber wenn du dich mir weiterhin widersetzt, werde ich dich zu meinem Haustier machen, so wie ihn. Haustiere sind nicht so nützlich wie Sarai und können nur direkte Befehle befolgen - ich hatte aber vor, dich zu einem Hüter zu machen. Du solltest lieber aufpassen, dass ich es mir nicht anders überlege.«
    Sie dachte, er

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