Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
unserem Rudel nicht gestattet, Jaimies Territorium aufzusuchen. Der Loop ist neutrales Gelände, aber wir dürfen nicht nach Norden gehen, es sei denn, wir haben eine besondere Erlaubnis von Leo.«
»Oh. Interessant. Hast du etwas darüber gehört, wieso sie nicht miteinander auskommen?«
Sie zuckte die Achseln. Es gab so viel Gerede. »Jemand hat mir erzählt, dass Jaimie nicht mit Isabelle schlafen wollte. Ein anderer behauptete, sie hätten eine Affäre gehabt, aber er hätte sie abgebrochen, und sie wäre beleidigt. Oder er wollte sie nicht abbrechen, und Leo musste sich einmischen. Wieder eine andere Geschichte sagt, dass Jaimie und Leo noch nie miteinander auskamen. Ich weiß es nicht.«
Sie betrachtete die Kreuze, die die neueren Wölfe in ihrem Rudel markierten, und musste plötzlich lachen.
»Was?«
»Ach, es ist einfach dumm.« Sie schüttelte den Kopf.
»Sag es mir.«
Ihre Wangen wurden rot vor Verlegenheit. »Also gut. Du hast nach etwas gesucht, das alle neueren Wölfe gemeinsam haben. Ich dachte nur, wenn jemand die bestaussehenden Männer im Rudel auflisten würde, würden sie alle die vorderen Plätze belegen.«
Beide waren überrascht über das Aufflackern von Territoriums-Eifersucht, das er nicht vor ihr verbarg.
Wahrscheinlich war es eine gute Zeit für den Kellner, den ersten Gang zu bringen.
Anna wollte ihren Stuhl dorthin zurück verfrachten, wo er gestanden hatte, aber der Kellner setzte sein Tablett ab und übernahm den Stuhl von ihr, bis sie wieder so saß wie zuvor, bevor er die Gerichte verteilte.
»Und wie ist es Ihnen ergangen, Sir?«, sagte er zu Charles. »Haben Sie die Wildnis immer noch nicht aufgegeben und sind in die Zivilisation gezogen?«
»Zivilisation wird gewaltig überbewertet.« Charles steckte die Blätter wieder in das Notizbuch und klappte es zu. »Solange ich ein- oder zweimal im Jahr vorbeikommen und hier essen kann, bin ich zufrieden.«
Der Kellner schüttelte in gespielter Trauer den Kopf. »Berge sind schön, aber nicht so schön wie unsere Skyline. Irgendwann nehme ich Sie mal zu einem Abend in der Stadt mit, und Sie werden nie wieder nach Hause fahren wollen.«
»Phillip!« Eine vogelzarte Frau betrat den Raum. »Während du hier mit Mr Cornick schwatzt, haben unsere anderen Gäste Hunger.«
Der Kellner grinste und zwinkerte Anna zu. Er drückte der Frau einen Kuss auf die Wange und glitt hinaus.
Die Frau unterdrückte ein Lächeln und schüttelte den Kopf. »Er ist mir vielleicht Einer! Immer reden. Er braucht eine gute Frau, die ihn fest am Zügel hält. Ich bin zu alt dafür.« Sie riss die Hände hoch, und dann folgte sie ihrem Sohn.
Die nächsten zwanzig Minuten brachte eine Reihe von Kellnern und Kellnerinnen, die alle aussahen, als wären
sie miteinander verwandt, Essen auf Tabletts herein und sagten kein Wort darüber, wie seltsam sie es fanden, dass zwei Personen so viel essen sollten.
Charles füllte sich den Teller, blickte dann ihren an und sagte: »Du hättest mir sagen sollen, dass du Lamm nicht magst.«
Sie schaute auf ihren Teller. »Ich mag Lamm!«
Er beäugte sie Stirn runzelnd, nahm den Vorlegelöffel und fügte einiges auf ihrem Teller hinzu. »Du solltest mehr essen. Erheblich mehr. Die Veränderung verbraucht viel Energie. Du musst als Werwolf mehr essen, um dein Gewicht zu halten.«
Danach wandten sie - wie auf eine unausgesprochene Vereinbarung hin - das Gespräch Alltagsthemen zu. Sie sprachen über Chicago und das Leben in der Stadt. Anna nahm etwas von einem Reisgericht, und Charles sah sie an, bis sie einen zweiten Löffel nahm. Er berichtete ihr ein wenig von Montana. Sie fand, dass er sehr gut erzählen konnte. Der einfachste Weg ein Gespräch aufrechtzuerhalten schien darin zu bestehen, ihn etwas Persönliches zu fragen. Es war nicht so, dass er nicht über sich selbst reden wollte, dachte sie, aber er schien sich nicht besonders interessant zu finden.
Die Tür schwang ein letztes Mal auf, und ein Mädchen von etwa vierzehn Jahren brachte den Nachtisch.
»Solltest du nicht in der Schule sein?«, fragte Charles.
Sie seufzte. »Ferien. Alle anderen haben frei. Aber ich? Ich muss im Restaurant arbeiten. Mir stinkt das gewaltig.«
»Ich verstehe«, sagte er. »Vielleicht solltest du das Jugendamt anrufen und ihnen sagen, wie schlecht man dich behandelt?«
Sie grinste ihn an. »Das würde Papa wirklich aufregen. Ich habe große Lust, genau das zu machen, nur um sein Gesicht zu sehen. Wenn ich ihm sagen würde,
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