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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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mit ihren feinen Zügen, aussehen ließ wie eine Feenprinzessin. Sie war kleiner und feinknochiger als Anna, aber Charles hatte nie den Fehler gemacht, sie für zerbrechlich zu halten. »Justin kam mit irgendwelchem
Unsinn über ein Treffen heute Abend angerannt. Er war beinahe nicht zu verstehen - warum hast du den Jungen so wütend gemacht? -, und ich habe zu Leo gesagt, ich würde bei dir vorbeischauen, und herausfinden, was los ist.«
    Genau das war der Grund, wieso er keine Freundschaften schloss.
    »Leo hat die Botschaft bekommen?«, fragte er.
    Sie nickte. »Und er machte einen sehr erschrockenen Eindruck, was ihm gar nicht steht. Was ich ihm auch gesagt habe.« Sie beugte sich vor und legte eine allzu vertrauliche Hand auf seinen Arm. »Was bringt dich in unser Territorium, Charles?«
    Er trat zurück. Er berührte andere nicht oft und mochte nicht berührt werden - obwohl er das in Annas Gegenwart offenbar vergessen hatte.
    Seine Anna.
    Er zwang sich, die Aufmerksamkeit wieder den geschäftlichen Angelegenheiten zuzuwenden. »Ich muss mich heute Abend mit Leo treffen.«
    Isabelles für gewöhnlich vergnügte Miene wurde hart, und er wartete darauf, dass sie ihm gegenüber die Nerven verlor. Isabelle war für ihre Ausbrüche ebenso berühmt wie für ihr Charisma. Sie war eine der wenigen Personen, die auch dem Marrok gegenüber schon explodiert und damit durchgekommen waren - Charles’ Vater mochte Isabelle ebenfalls.
    Aber sie sprach nicht mehr mit ihm. Stattdessen drehte sie den Kopf, um Anna einen Blick zuzuwerfen - Anna, die sie, wie er plötzlich erkannte, bis zu diesem Punkt demonstrativ ignoriert hatte. Als sie wieder Charles ansah, sprach sie weiter, aber nicht mit ihm.
    »Was hast du ihm nur erzählt, Anna, meine Liebe? Hast
du dich über deinen Platz im Rudel beschwert? Such dir einen Gefährten, wenn du damit nicht zufrieden bist. Das habe ich dir schon öfter gesagt. Justin würde dich sicher nehmen.« Es lag kein Gift in ihrer Stimme. Wenn Charles Justin nicht bereits begegnet wäre, wäre ihm vielleicht entgangen, wie blass Anna bei ihren Worten wurde. Wahrscheinlich hätte er die Drohung in dem freundlichen Vorschlag nicht wahrgenommen.
    Anna sagte kein Wort.
    Isabelle starrte weiterhin Charles an, aber sie war sehr darauf bedacht, ihm nicht wieder in die Augen zu sehen. Er nahm an, dass sie seine Reaktionen beobachtete, aber er behielt eine ernste Miene bei, die nichts verriet- er war darauf vorbereitet gewesen, dass Bruder Wolf sich im Zorn erhob, um Anna zu verteidigen, und hielt ihn zurück.
    »Schläfst du mit ihm?«, fragte Isabelle. »Er ist ein guter Liebhaber, nicht wahr?«
    Isabelle hatte zwar einen Gefährten, aber ihr Auge ging oft auf Wanderschaft, und Leo ließ sie tun, was ihr gefiel - eine Situation, die unter Werwölfen beinahe einzigartig war. Das bedeutete nicht, dass sie nicht eifersüchtig gewesen wäre; Leo durfte eine andere Frau nicht einmal ansehen. Charles war immer der Ansicht gewesen, dass es sich um eine seltsame Beziehung handelte, aber das Arrangement hatte für die beiden lange Zeit funktioniert. Als sie sich vor ein paar Jahren um ihn bemüht hatte, hatte er sich erlaubt mitzumachen, in dem Wissen, das an ihrem Angebot nichts Ernstes war. Er war nicht überrascht gewesen, als sie danach versucht hatte, ihn zu überreden, sein Vater sollte Leo ein größeres Gebiet überlassen. Sie hatte seine Weigerung jedoch problemlos akzeptiert.
    Der Sex hatte keinem von ihnen etwas bedeutet - aber
für Anna bedeutete es schon etwas. Er hätte ein Mensch sein müssen, um nicht zu bemerken, wie sehr Isabelles Aussage sie verletzte und argwöhnisch machte.
    »Sei nett, Isabelle«, sagte er und wurde plötzlich ungeduldig. Er verlieh seiner Stimme ein wenig Autorität, als er hinzufügte: »Geh nach Hause und sag Leo, dass ich heute Abend mit ihm reden will.«
    Ihre Augen wurden hell vor Wut, und sie richtete sich auf.
    »Ich bin nicht mein Vater«, sagte er leise. »Du solltest dich mir gegenüber lieber beherrschen.«
    Angst kühlte ihre Emotionen ab. Ihr Parfum verdeckte vielleicht ihren Geruch, aber nicht die Augen oder die verkrampften Hände. Er genoss es nicht, Leuten Angst zu machen - jedenfalls nicht für gewöhnlich.
    »Geh nach Hause, Isabelle. Bis heute Abend wirst du deine Neugier hinunterschlucken müssen.«
    Er schloss die Tür sanft hinter ihr und starrte das Holz einen Augenblick an, denn er wollte sich Anna nicht stellen - obwohl er nicht hätte sagen können,

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