Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Du hast ohne das schon genug durchgemacht.«
»Ich habe genug davon, von allem ferngehalten zu werden«, fauchte sie und war plötzlich schrecklich wütend. »Du hast alle Regeln verändert - also kannst du mir auch verdammt noch mal sagen, was die neuen Regeln sind.« So abrupt, wie der Zorn gekommen war, verschwand er wieder, und sie blieb zittrig und den Tränen nahe zurück.
Er drehte sich um, und seine Augen waren golden geworden, reflektierten das trübe Licht des Raumes, bis sie glühten. »Gut. Du hättest es auf sich beruhen lassen sollen, aber du wolltest die Wahrheit.« Seine Stimme grollte wie Donner, obwohl er nicht sonderlich laut sprach. »Mein Bruder Wolf hat dich zur Gefährtin genommen. Aber auch wenn du mir nichts bedeuten würdest, würde ich solchen Missbrauch, wie du ihn seit deiner Veränderung erleben musstest, nicht hinnehmen. Du gehörst jedoch mir, und
der Gedanke, dass man dir wehgetan hat, und ich nichts dagegen tun konnte, führt zu einem Zorn, den selbst ein Omega-Wolf nicht einfach beruhigen kann.«
Also gut , dachte sie verdutzt. Sie hatte gewusst, dass er Interesse an ihr hatte, aber angenommen, dass dieses Interesse eine eher beiläufige Sache war. Leo war der einzige Wolf mit einer Gefährtin, den sie je erlebt hatte. Sie kannte keine der Regeln. Was bedeutete es, wenn er sagte, dass sein Wolf zu dem Schluss gekommen war, sie sei seine Gefährtin? Hatte sie in dieser Sache auch mitzureden? War die Art, in der er sie erregte, ohne es auch nur zu versuchen, die Art, wie er bewirkte, dass sie sich fühlte... als hätte sie ihn schon eine Ewigkeit gekannt und als wollte sie den Rest ihres Lebens neben ihm aufwachen, wirklich... war das seine Schuld?
»Wenn du mich gelassen hättest«, sagte er, »hätte ich dich sanft umworben und dein Herz gewonnen.« Er schloss die Augen. »Ich wollte dir keine Angst machen.«
Sie hätte wirklich Angst haben sollen. Stattdessen fühlte sie sich plötzlich sehr, sehr ruhig, wie im Auge eines Wirbelsturms von Emotionen.
»Ich mag keinen Sex«, sagte sie, denn das war sicher etwas, was er unter diesen Umständen wissen sollte.
Er schluckte und riss die Augen auf, deren helle Farbe nun wieder zu menschlichem Dunkel wurde.
»Ich war schon vor der Veränderung nicht begeistert davon«, sagte sie schlicht, »und nachdem man mich ein Jahr lang herumgereicht hat wie eine Hure, bis Isabelle das beendete, mag ich es sogar noch weniger.«
Er kniff die Lippen zusammen, sagte aber nichts, also fuhr sie fort. »Und ich werde mich nicht zwingen lassen. Nie wieder.« Sie zog die Ärmel ihres Hemdes hoch, damit
er die langen Narben an der Unterseite ihrer Arme sehen konnte, vom Handgelenk bis zum Ellbogen. Sie hatte sie sich mit einem Silbermesser zugefügt, und wenn Isabelle sie nicht gefunden hätte, hätte sie sich umgebracht. »Deshalb hat Isabelle Leo dazu gebracht damit aufzuhören, jeden im Rudel mit mir schlafen zu lassen, der ihm einen Gefallen getan hatte. Sie fand mich und hielt mich am Leben. Danach kaufte ich mir eine Pistole und Silberkugeln.«
Er knurrte leise, aber das galt nicht ihr, da war sie ziemlich sicher.
»Ich drohe nicht damit, mich umzubringen. Aber das ist etwas, was du wissen musst, wenn du mein Gefährte sein willst. Ich werde nicht wie Leo sein. Ich werde dich nicht mit sonst wem schlafen lassen. Ich lasse mich auch nicht zwingen. Ich habe genug. Wenn mich das zu einer Spielverderberin macht, dann lässt sich das nicht vermeiden. Aber wenn ich dir gehöre, dann wirst du verdammt noch mal auch mir gehören.«
»Spielverderberin?« Er stieß den Atem auf eine Weise aus, die vielleicht ein halbes Lachen sein sollte. Dann schloss er die Augen wieder und sagte ganz vernünftig: »Wenn Leo heute Abend überlebt, würde mich das sehr überraschen. Wenn ich dich überleben sollte, überrascht mich das ebenfalls.« Er sah sie an. »Und du kannst mir glauben, mich überrascht nicht mehr viel.«
Er ging zum Tisch, hob seinen Stuhl auf und stellte ihn im Vorbeigehen dahin, wo er hingehörte. Dann blieb er vor ihr stehen und berührte sanft ihr gerecktes Kinn. Schließlich lachte er. Immer noch lächelnd steckte er eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Ich verspreche dir, dass du den Sex mit mir genießen wirst«, murmelte er.
Irgendwie gelang es ihr, aufrecht stehen zu bleiben. Sie war noch nicht bereit, zu seinen Füßen zusammenzusinken. »Isabelle sagte ja schon, dass du ein guter Liebhaber bist.«
Wieder lachte er. »Du brauchst
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