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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Magen, also war sie nicht vollkommen überrascht, als sie seine Stimme erkannte.
    »Dreimal an einem einzigen Tag angeschossen«, murmelte der Marrok. »Sieht aus, als wäre Chicago für dich schwieriger gewesen als gewöhnlich, Sohn. Ich sollte dich lieber heimbringen, denkst du nicht auch?«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also sagte sie nichts. Sie legte die Hand auf Charles’ Rücken und schluckte.
    Charles sah seinen Vater an.
    »Hast du sie gefragt?«
    Charles knurrte tief in der Brust.
    Der Marrok lachte und stand auf. »Also gut, dann frage ich. Du bist Anna?« Das war nicht wirklich eine Frage.
    Ihre Kehle war zu trocken, um etwas sagen zu können, also nickte sie.

    »Mein Sohn hätte gern, dass du uns nach Montana begleitest. Ich versichere dir, wenn du es dort nicht magst, werde ich mich persönlich darum kümmern, dass du an jeden Ort umziehen kannst, der dir besser gefällt.«
    Charles knurrte, und Bran zog eine Braue hoch, als er ihn ansah. »Ich bin der Marrok, Charles. Wenn das Kind anderswo leben will, dann kann sie das tun.«
    Anna lehnte sich gegen Charles’ Hüfte. »Ich denke, ich würde Montana sehr gerne sehen«.

SCHATTEN DES WOLFES

PROLOG
    Nordwest-Montana, Cabinet Wilderness: Oktober
    N iemand wusste besser als Walter Rice, dass die einzige Sicherheit darin bestand, sich fern von anderen Menschen zu halten. Sicherheit für die anderen. Das Problem lag darin, dass er sie immer noch brauchte, den Klang von Menschenstimmen und ihr Lachen. Zu seiner Schande trieb er sich manchmal am Rand eines der Campingplätze herum, nur um die Stimmen zu hören und so zu tun, als sprächen sie mit ihm.
    Was ein sehr kleiner Teil des Grundes war, wieso er jetzt flach auf dem Bauch in alten Tamarack-Nadeln im Schatten eines Gehölzes lag und den jungen Mann beobachtete, der mit einem Stift in ein Metallspiralen-Notizbuch schrieb, nachdem er eine Probe des Bärenkots in einem bereits zum Teil gefüllten Plastikbeutel in seinen Rucksack gesteckt hatte.
    Walter befürchtete nicht, dass der junge Mann ihn sehen würde: Onkel Sam hatte dafür gesorgt, dass Walter sich hervorragend verstecken und Spuren lesen konnte, und Jahrzehnte des Alleinlebens in einigen der furchterregendsten Wildgelände in den Staaten hatten ihn zu einer recht guten Imitation dieser auf so wunderbare Weise unsichtbaren Indianer gemacht, die die Lieblingsbücher und
-filme seiner Kindheit bevölkert hatten. Wenn er nicht gesehen werden wollte, wurde er auch nicht gesehen - außerdem kannte der Junge vor ihm sich im Wald so gut aus wie eine Hausfrau aus der Vorstadt. Sie hätten ihn nicht allein ins Grizzly-Land schicken sollen - Studenten an die Bären zu verfüttern, war wirklich keine gute Idee; es würde ihnen nur Appetit auf mehr machen.
    Nicht, dass die Bären heute draußen gewesen wären. Wie Walter wussten auch sie die Zeichen zu deuten: Irgendwann in den nächsten vier oder fünf Stunden würde es ein großes Unwetter geben. Er konnte es in seinen Knochen spüren, und der Rucksack des Fremden war nicht groß genug, als dass er darauf vorbereitet sein könnte. Es war früh für einen Schneesturm, aber in dieser Gegend konnte so etwas durchaus vorkommen. Er hatte auch im August schon Schnee gesehen.
    Dieses Unwetter war der andere Grund, wieso er dem jungen Mann folgte. Das Unwetter und was er deshalb tun sollte - es geschah nicht mehr oft, dass er so hin- und hergerissen war.
    Er könnte ihn einfach gehen lassen. Das Unwetter würde kommen und ihm das Leben nehmen, aber so war es nun mal in den Bergen, in der Wildnis. Es wäre ein sauberer Tod. Wenn der Student nur nicht so jung gewesen wäre. Ein ganzes Leben lang hatte er viele junge Männer sterben sehen - man sollte eigentlich annehmen, dass er sich daran gewöhnt hatte. Stattdessen schien einer mehr einfach einer zu viel zu sein.
    Er könnte den Jungen warnen. Aber alles in ihm sträubte sich gegen den Gedanken. Es war zu lange her, dass er von Angesicht zu Angesicht mit jemandem gesprochen hatte... schon der Gedanke daran ließ seinen Atem erstarren.

    Es war zu gefährlich. Könnte einen weiteren Flashback bewirken - er hatte eine Weile keine mehr gehabt, aber sie schlichen sich immer ganz unerwartet heran. Es wäre wirklich schade, wenn er versuchte, den Jungen zu warnen, und ihn stattdessen umbrachte.
    Nein. Er konnte das kleine bisschen Frieden, das er gefunden hatte, nicht aufs Spiel setzen, indem er den Fremden warnte - aber er konnte ihn auch nicht einfach

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