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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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ein Medaillenläufer - und betrachtete
Walter nur als ein Hindernis für seine Gier nach frischem, zartem Fleisch.
    Aber Walter war kein hilfloser Junge. Er hatte das Messer einem feindlichen General abgenommen, den er umgebracht hatte, im Dunkeln ermordet, wie man es ihn gelehrt hatte. Das Messer war bedeckt mit magischen Zeichen, die in die Klinge eingraviert waren, seltsame Symbole, die schon lange schwarz angelaufen waren und nicht mehr hellsilbern leuchteten wie früher. Trotz des exotischen Krams war es ein gutes Messer, und es biss tief in die Schulter des Tiers.
    Die Bestie war schneller als er, schneller und stärker. Aber er hatte diesen ersten Schlag gelandet und sie verwundet, und nur das war wichtig.
    Er siegte nicht, aber er triumphierte. Er hatte die Bestie beschäftigt und sie schwer verletzt. Sie würde den Jungen heute Nacht nicht jagen können - und wenn dieser Junge auch nur halbwegs bei Verstand war, befand er sich bereits auf halbem Weg zu seinem Wagen.
    Das Ungeheuer floh schließlich, hielt das Vorderbein dabei hoch und blutete aus tausend Wunden - obwohl keine Frage bestehen konnte, wer schlimmer verwundet war. Er hatte viele Männer sterben sehen, und er erkannte an dem Geruch einer Wunde in den Gedärmen, dass seine Zeit gekommen war.
    Aber der junge Mann war in Sicherheit. Vielleicht würde das ja zu einem kleinen Teil Buße sein für all die jungen Männer, die nicht überlebt hatten.
    Er entspannte seine Rückenmuskeln und spürte, wie das trockene Gras und der Dreck unter seinem Gewicht nachgaben. Der Boden war kalt unter seinem heißen, verschwitzten Körper, und das tröstete ihn. Es schien richtig
zu sein, sein Leben hier zu beenden, bei der Rettung eines Fremden, nachdem ihn der Tod eines anderen Fremden damals hierhergeführt hatte.
    Der Wind wurde stärker, und er glaubte, dass die Temperatur ein paar Grad gefallen war - aber das waren vielleicht auch nur der Blutverlust und der Schock. Er schloss die Augen und wartete geduldig auf den Tod, seinen alten Feind, der ihn nun doch holen kam. Er hatte das Messer immer noch in der rechten Hand, nur für den Fall, dass die Schmerzen zu stark werden würden. Bauchwunden bescherten einem Mann keinen leichten Tod.
    Aber es war nicht der Tod, der im Herzen des ersten Blizzards des Jahres zu ihm kam.

1
    Chicago, November
    A nna Latham versuchte, auf dem Beifahrersitz zu verschwinden.
    Sie hatte zuvor nicht bemerkt, wie viel von ihrer Selbstsicherheit davon abhängig gewesen war, dass Charles sich an ihrer Seite befand. Sie hatte ihn erst vor anderthalb Tagen kennengelernt, und er hatte ihre Welt verändert - jedenfalls solange er sich an ihrer Seite befand.
    Ohne ihn verschwand dieses neu erworbene Selbstbewusstsein sofort wieder. Seine Abwesenheit schien sie zu verhöhnen und machte nur deutlich, was für ein Feigling Anna wirklich war. Als ob sie eine solche Erinnerung noch gebraucht hätte.
    Sie schaute hinüber zu dem Mann, der Charles’ geliehenes SUV lässig durch den leichten Verkehr nach der morgendlichen Rushhour auf dem mit Schneematsch bedeckten Expressway fuhr, als wäre er in Chicago aufgewachsen und kein Besucher aus dem abgelegenen Montana.
    Charles’ Vater, Bran Cornick, sah wie ein Student aus, vielleicht ein Computerfreak oder ein Kunststudent. Ein sensibler, sanftmütiger, junger Mann - aber sie wusste, dass nichts davon zutraf. Bran Cornick war der Marrok, der, dem alle Alphas gehorchten - und niemand dominierte
einen Alpha-Werwolf, indem er sensibel und sanftmütig war.
    Er war auch nicht jung. Sie wusste, dass Charles beinahe zweihundert war, und damit musste sein Vater noch älter sein.
    Sie sah genauer hin, so gut das aus dem Augenwinkel möglich war, aber an der Form seiner Hände oder der Augen konnte sie keine Ähnlichkeit mit Charles erkennen. Charles sah durch und durch aus wie ein Eingeborener, das Erbe seiner Mutter. Aber sie dachte immer noch, er hätte mehr Ähnlichkeit mit Bran besitzen sollen, etwas, das ihr sagte, dass der Marrok dieselbe Art Mann war wie sein Sohn.
    Ihr Kopf wollte glauben, dass Bran Cornick ihr nicht wehtun würde, dass er anders war als die anderen Wölfe, die sie kannte. Aber ihr Körper hatte gelernt, die männlichen Exemplare ihrer Spezies zu fürchten. Je dominanter Werwölfe waren, desto wahrscheinlicher würden sie ihr wehtun. Und es gab keinen dominanteren Wolf hier als Bran Cornick, ganz gleich, wie harmlos er wirken mochte.
    »Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas

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