Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
um, als Anna und Charles hereinkamen, und alle starrten sie an - eine Außenseiterin, die einzige Person in der ganzen elenden Kirche, die Jeans trug. Und Gelb.
    Sie ergriff Charles’ Arm fester. Er schaute in ihr Gesicht, dann sah er sich um. In weniger Zeit, als es brauchte, an drei Kirchenbänken vorbeizugehen, schienen alle irgendetwas
Dringendes gefunden zu haben, das ihre Aufmerksamkeit anderswo erforderte.
    Sie drückte seinen Unterarm, um ihren Dank zu zeigen, und sah sich die Kirche selbst an. Sie erinnerte Anna ein wenig an das Gotteshaus, mit dem sie aufgewachsen war, mit dem dunklen Holz, der hohen Decke und einem kreuzförmigen Grundriss. Die Kanzel befand sich direkt vor dem Mittelgang, den sie entlanggingen, und war etwa zwei Fuß höher. Dahinter standen mehrere Sitzreihen, die der Gemeinde zugewandt waren.
    Als sie näher nach vorn kamen, erkannte sie, dass sie sich geirrt hatte, als sie die Kirche für vollkommen überfüllt gehalten hatte. Die erste Reihe links war bis auf Bran vollkommen leer.
    Er saß da und sah aus, als wartete er auf einen Bus, nicht, als sollte hier ein Begräbnisgottesdienst stattfinden, trotz des dunkelgrauen Designeranzugs, den er trug. Er hatte die Arme nach beiden Seiten ausgebreitet, die Ellbogen hingen über die Rückenlehne der Bank, seine Beine waren ausgestreckt und an den Knöcheln gekreuzt, und er schaute entweder das Geländer vor sich an oder blickte in die Unendlichkeit. Sein Gesicht verriet nicht mehr als Charles’ Ausdruck, und das war seltsam falsch. Anna kannte ihn noch nicht lange, aber der Marrok hatte eine Mimik, die nicht dazu gedacht war, so starr zu sein.
    Er wirkte isoliert, und Anna erinnerte sich daran, dass der Mann, den die ganze Siedlung hier beweinte, von Bran getötet worden war. Ein Freund, hatte er gesagt.
    Neben ihr knurrte Charles leise, was seinen Vater aufblicken ließ. Bran sah sie an und zog eine Braue hoch, was seinem Gesicht sofort die Ausdruckslosigkeit nahm. Er tätschelte die Bank neben sich und fragte seinen Sohn:
»Was? Hattest du erwartet, dass sie glücklich über mich sind?«
    Charles drehte sich auf dem Absatz um, so dass Annas Gesicht plötzlich seiner Brust zugewandt war. Aber er sah sie nicht an, sondern jeden anderen in der Kirche - und alle wandten sich erneut ab. Als seine Macht in einem brodelnden Rauschen durch die Kirche wogte, wurde es abrupt still.
    »Narren«, sagte er laut genug, damit alle in der Kirche ihn hörten.
    Bran lachte. »Komm und setz dich, bevor du sie alle vollkommen verängstigst. Ich bin kein Politiker, der sich darum sorgen muss, was sie von mir halten, solange sie gehorchen.«
    Einen Moment später gehorchte auch Charles, und Anna saß zwischen beiden.
    Sobald Charles sich der Vorderseite der Kirche zugewandt hatte, fing das Flüstern von vorn an, wurde hektischer und erreichte bald seine vorherige Lautstärke. Ja, es gab Unterströmungen hier, stark genug, um darin zu ertrinken. Anna fühlte sich eindeutig wie ein Außenseite.
    »Wo ist Samuel?« Charles sah seinen Vater über ihren Kopf hinweg an.
    »Er kommt gerade herein«, sagte Bran, ohne hinter sich zu schauen, aber Charles drehte sich um, also tat Anna das auch.
    Der Mann, der den Gang entlangkam, war beinahe so groß wie Charles und sein Gesicht eine rauere Version von Brans Gesicht. Die Rauheit ließ ihn nicht so farblos oder jung aussehen wie seinen Vater. Sie fand ihn seltsam faszinierend, aber nicht so gut aussehend wie Charles.
    Sein spülwasserbraunes Haar war achtlos geschnitten,
aber irgendwie gelang es ihm, ordentlich und gepflegt auszusehen. Er hatte einen verbeulten Geigenkasten in einer Hand und eine dunkelblaue Jacke im Westernschnitt in der anderen.
    Als er beinahe vorn angelangt war, drehte er sich einmal um und ließ seinen Blick über die Anwesenden wandern. Dann schaute er zu Anna und verzog das Gesicht zu einem einzigartig liebenswerten Lächeln - ein Lächeln, dessen Echo sie schon auf Charles’ Zügen gesehen hatte. Bei diesem Lächeln konnte sie über die oberflächlichen Unterschiede hinweg die grundlegenden Ähnlichkeiten erkennen, eine Frage von Mienenspiel und Bewegung und nicht eine Ähnlichkeit in einzelnen Zügen.
    Er setzte sich neben Charles und brachte den frischen Geruch nach Schnee auf Leder mit sich. Sein Lächeln wurde intensiver, und er setzte dazu an, etwas zu sagen, hielt aber inne, als eine Welle der Stille durch die Menge rauschte, von hinten nach vorn.
    Der Geistliche, in altmodische

Weitere Kostenlose Bücher