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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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genug.«
    Nicht bei dem Schuldenberg, der sich über ihm auftürmte, dachte Cunningham. »Nein, aber . . .«
    »Nein.« Rich kaute knirschend. Sein Gesicht war ernst, und er sagte leutselig: »Du hast in der Scheiße gesessen, und ich habe dich herausgezogen. Ehrlich gesagt hätte ich von Big Sheba bestenfalls den dritten Platz erwartet, aber sie hat sich wacker geschlagen. Mit der kannst du Helden zeugen«, fügte er schmierig grinsend hinzu. »Das wär’s doch überhaupt. Du verdienst dir ’ne goldene Nase, indem du sie zur Zucht verwendest. Mußt nur dafür sorgen, daß sie von’nem hübschen Hengst besprungen wird.«
    Das klang alles gut und schön, dachte Cunningham, doch seine Hände flatterten immer noch: »Rich, wenn das rauskommt, bin ich ruiniert.«
    »Wie sollte das wohl rauskommen? Glaubst du, ich geh’ mit der Geschichte hausieren?« Wieder grinste Rich breit. »Es sei denn, du hast deinem kleinen süßen Bettwärmer alles brühwarm erzählt. Manche Männer können ja nicht mehr denken, wenn’s um Sex geht.«
    »Unsinn!« Cunningham fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Ich hab’ ihr kein einziges Wort gesagt.« Es hätte sie auch wohl kaum interessiert, denn wie er an sein Geld kam, war Marla egal, solange sie es mit vollen Händen
ausgeben konnte. »Aber die Leute stellen Fragen, und die Presse läßt mir keine Ruhe.«
    »Was hast du denn erwartet?« fragte Rich freundlich. »Jetzt mußt du nur ein betroffenes Gesicht aufsetzen, fassungslos den Kopf schütteln und ein paar passende Worte fallenlassen. Du könntest sogar hinzufügen, daß du Naomi Chadwick und Gabriel Slater schon seit Ewigkeiten kennst und dir nie hättest vorstellen können, daß einer von beiden so tief sinken würde. Bring Gabes Namen ins Spiel, Billy. Das liegt mir wirklich am Herzen.«
    Cunningham leckte sich über die Lippen. »Wie hast du’s gemacht, Rich?«
    »Aber, aber, Billy Boy, das ist Geschäftsgeheimnis. Und je weniger du weißt, desto besser. Du bist nur ein Glückspilz, der ein vielversprechendes Pferd ersteigert und es bis ins Derby gebracht hat.«
    »In zwei Wochen sind die Preakness Stakes.«
    Richs Brauen stiegen in die Höhe. »Du bist zu gierig, mein Freund. Und unvernünftig. Du weißt doch, wie riskant es ist, dieses Pferd wieder starten zu lassen.«
    »Sie schafft es.« Vergessen waren Angst und Schuldgefühle, vergessen waren die Männer, die sterben mußten, und auch das Bild des am sechzehnten Pfosten zusammenbrechenden Hengstes zählte nicht mehr. »Es würde reichen, wenn sie den dritten Platz belegte.«
    »Vergiß es.« Mit einem glucksenden Lachen hob Rich den Zeigefinger. »Selbst wenn du sie meldest und sie auch durchhält, diesmal können wir nichts machen. Dieses Rennen muß sauber bleiben, sonst könnte man dich schief ansehen, Billy Boy. Und wer weiß, wo das hinführt. Vielleicht stößt man dann auf mich, aber dann . . .« Er klirrte mit den Eiswürfeln in seinem Glas, »dann wären wir keine Freunde mehr.«
    »Es steht viel Geld auf dem Spiel.«
    »Du willst mehr Geld? Dann setz auf den Longshot-Hengst. Ich kenn’ doch meinen Jungen. Der tut, was er kann, um zu gewinnen. Muß sich reinwaschen.« Richs Grinsen wurde säuerlich, und er goß noch einen Schuß
Bourbon über das schmelzende Eis. »Der hat sofort die Hosen voll, wenn irgendwo gemauschelt wird. Da hab’ ich ihm doch alle gottverdammten Tricks beigebracht, die ich kenne, und was macht er? Hält sich für was Besseres. Ist sich zu fein, dem Glück ein bißchen nachzuhelfen.« Richs Augen wurden schmal und böse, während er trank. »Aber wir werden ja sehen, wer diesmal die Nase oben hat. Wir werden ja sehen.«
    Es hatte keinen Sinn, mit Rich zu streiten, wenn dieser mehr Alkohol als Blut in den Adern hatte. »Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Du meldest sie von Pimlico ab, Billy. Behaupte einfach, sie hätte nach dem Morgentraining gelahmt und du wolltest nichts riskieren. Mach einen entäuschten Eindruck, spiel den verantwortungsvollen Besitzer, dem die Gesundheit seiner Pferde am Herzen liegt. Dann stellst du Sheba auf die Weide, bis du einen Deckhengst für sie hast.«
    »Du hast recht.« Mit Bedauern nahm Cunningham Abschied von dem bereits einkalkulierten Preisgeld. »Lieber nichts auf die Spitze treiben. Ich steig in die Zucht ein und laß sie nächstes Frühjahr decken.« Er lächelte leicht. »Vielleicht komme ich sogar mit deinem Jungen ins Geschäft, Rich, und nehm’ seinen Derbysieger als Deckhengst.«
    »So

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