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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Ich glaube, ich habe nichts vergessen. Kulturbeutel, Zahnbürste und so weiter. Übrigens, deine Wäsche gefällt mir. Ich dachte, dieses kleine blaue Etwas hier würde gut zu dem Kostüm passen.« Grinsend hielt er einen blauseidenen Body hoch. »Willst du ihn gleich anziehen?«
    Erbost riß sie ihm das Wäschestück aus der Hand. »Du hast in meinen Sachen herumgewühlt!«
    »Ich hab’ dir nur die notwendigsten Kleidungsstücke gebracht. Das Kostüm war ein Vorschlag deiner Mutter.«
    »Meiner . . .« Kelsey biß die Zähne zusammen und betete im stillen um Geduld. »Du warst bei ihr?«
    »Ihr geht es wieder besser, und sie ist bereit, zum Gegenschlag auszuholen. Für heute mittag hat sie auf der Rennbahn eine Pressekonferenz angesetzt. Wie ist denn der Kaffee?« Er goß sich selbst eine Tasse ein. »Wir sollen sie um elf auf ihrem Zimmer treffen, und dann zusammen losgehen. Sie hat mir zwar gesagt, welches Kostüm ich dir holen soll, aber nicht, welche Accessoires dazu passen. Also habe ich das ausgesucht, was mir gefiel.«
    »Sie hat dir gesagt, welche Kleidungsstücke du mir mitbringen sollst?« Kelsey holte tief Luft und atmete dann
langsam wieder aus. ›Das heißt, sie weiß, daß ich hier bin.«
    Gabe setzte sich, hob die silberne Haube einer der Platten hoch und entdeckte Eier mit Schinken. »Ich habe ihr gesagt, daß du die Nacht bei mir verbracht hast.« Aufmerksam studierte er ihr Gesicht. »Schlimm?«
    »Nein, aber . . . nein.« Resigniert preßte sie die Hände gegen ihre Schläfen. »Mir ist ganz schwindelig.«
    »Setz dich und iß etwas, dann geht’s dir besser.« Sie gehorchte. Er griff nach ihrer Hand, hielt sie fest und sagte: »Wir schaffen das schon. Wir beide gemeinsam. Klar?«
    Kelsey starrte auf ihre ineinander verschlungenen Hände. Er hatte damit nicht nur die Pressekonferenz gemeint, und das wußten beide. Noch ein Risiko, dachte Kelsey kurz, doch sie hob den Kopf und schaute ihm voll ins Gesicht.
    »Klar.«

17
    »Es war niemals die Rede davon, das Pferd zu töten«, sagte Cunningham zu Rich und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Noch nie hatte er soviel geschwitzt wie in den letzten Tagen, als er vor den Kameras stehen mußte, ein dümmliches Grinsen auf dem Gesicht. Bei den anschließenden Partys, wo man ihm auf die Schulter klopfte und einen Drink nach dem anderen spendierte. Und dann nachts im Bett, wo er schlaflos an die dunkle Decke starrte und im Geist die letzten Sekunden des Derbys wieder und wieder durchlebte.
    So verzweifelt er sich den Sieg auch gewünscht hatte, am Ende war er mehr als dankbar für den zweiten Platz. Aber der Preis, den er dafür zahlen mußte, war höher, als er erwartet hatte.
    »Keinen Ton hast du gesagt«, beharrte er, während ihm der Schweiß nun aus allen Poren brach und ihm unangenehm den Rücken herunterrann. »Disqualifizieren wolltest du ihn, damit Sheba eine Chance hat, sich zu plazieren.«
    »Die Einzelheiten hast du mir überlassen«, erinnerte ihn Rich. Er trank gerade ein Glas erstklassigen Kentucky-Bourbon und genoß von seiner noblen Hotelsuite aus die Aussicht auf D. C. Er konnte es sich leisten. Im Augenblick konnte er sich so einiges leisten. »Du hast doch gekriegt, was du wolltest. Deine Stute hat sich beim Derby plaziert. Jetzt wird dich keiner mehr einen Trottel nennen, und keiner wird hinter deinem Rücken über dich herziehen.«
    »Du solltest nur dafür sorgen, daß der Hengst disqualifiziert wird.«
    »Hab’ ich ja auch.« Rich grinste. »Das allerdings gründlich. Die Chadwicks haben verloren, der Verdacht richtet sich gegen sie und meinen feinen Herrn Sohn, und du, Billy Boy, hast eine blütenweiße Weste.« Er nahm sich eine
kandierte Mandel aus einer Schale, die vor ihm stand. »Jetzt sei mal ganz ehrlich, Billy: Du hast doch nichts dagegen, Gabe eine anständige Lektion zu erteilen, oder? Schließlich hast du seinetwegen vor fünf Jahren nicht nur deine Farm, sondern auch dein Ansehen verloren.«
    »Nein, ich hab’ gar nichts dagegen, ihm einen Dämpfer aufzusetzen, das weißt du, Rich. Aber . . .«
    »Wir beide wissen doch genau, daß deine Stute nicht die geringste Chance hatte, das Rennen zu gewinnen«, fuhr Rich fort. »Wenn sie gegen beide Pferde, das von Three Willows und das von Longshot hätte antreten müssen, wäre sie höchstens Dritte geworden, und das auch nur, wenn man sie ins Ziel geprügelt hätte. Aber wahrscheinlich wäre nur Rang vier oder fünf dabei herausgekommen, und das war dir ja nicht gut

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