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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verpflichtet, dich von diesem Fieber anstecken zu lassen. Es ist nun mal so, daß die meisten Besitzer sich nur halb so viel um die alltägliche Arbeit kümmern. Wenn du lieber. . .«
    »Du traust mir also auch nicht zu, daß ich es schaffe.« Auf Kelseys Wangen zeigten sich leuchtendrote, hektische Flecken. »Du glaubst auch nicht, daß ich bei der Stange bleibe.«
    »Das habe ich doch gar nicht sagen wollen, Kelsey.«
    »Ach nein? Warum sollte es diesmal auch anders sein! Ich hatte doch immer Job auf Job, hatte ständig wechselnde Interessen. Warum sollte irgend jemand es für möglich halten, daß mir diese Arbeit mehr bedeutet als Anzeigen zu entwerfen oder das Herumführen von Touristengruppen? Klar, wenn ich alles andere wieder aufgeben konnte, warum dann nicht auch dies?« Kelsey warf ihr Haar zurück. »Weil es diesmal anders ist. Alles ist anders.«
    Abrupt wandte sie sich ab und stolzierte zu den Ställen hinüber.
    Naomi seufzte nur. Es gab doch kein besseres Mittel, die eigenen Probleme zu vergessen, als die Zwistigkeiten der einem Nahestehenden zu schlichten. Wenn man die unterschiedlichen Temperamente der beiden berücksichtigte, war es für Kelsey wohl das beste, sich eine Weile mit der Mistgabel abzureagieren. Also begann sie mit Moses.
    Er saß an seinem Schreibtisch und kläffte Renos Agenten durchs Telefon an. »Nein, ich stelle ihn nicht für Belmont auf. Er ist noch nicht soweit, und High Water hat unter Corelli bei den Preakness Stakes den zweiten Platz gemacht. Er und der Hengst verdienen die Chance. Ja, das ist mein letztes Wort!«
    Er schnitt der klagenden Stimme aus dem Hörer das Wort ab, indem er einfach auflegte.
    »Ich setze doch keinen verstörten Jockey mit einer lädierten Schulter in den Sattel.«
    »Da stimme ich dir voll und ganz zu.« Bereit, Frieden zu stiften, setzte sich Naomi auf eine Ecke des Schreibtischs. »Und Reno auch. Er weiß selbst, daß er noch nicht wieder in Form ist.« Besänftigend legte sie eine Hand über die seine. »Warst du nicht eben ein bißchen zu streng mit Kelsey?«
    Moses’ Gesicht verdüsterte sich, und er entzog ihr seine Hand. »In welcher Funktion bist du hier? Als Besitzerin oder als Mutter?«
    »Ich bin einfach hier, Moses«, erwiderte sie und beließ es dabei. »Ich weiß, daß sie sich kürzlich häufiger freigenommen hat. Ich weiß aber auch, daß sie irgend etwas bedrückt. Und ich weiß auch«, fuhr sie ruhig fort, »daß dich etwas bedrückt.«
    »Eins nach dem anderen, Naomi.« Moses stieß sich vom Tisch ab. »Kelsey hat ihre Pflichten vernachlässigt. Vielleicht ist der Reiz des Neuen schon verblaßt.«
    Erstaunt sah sie ihn an. In seinem Gesicht zeichnete sich neben Ärger auch Bekümmerung ab. »Vielleicht mußte sie einfach nur einige Dinge regeln. Wir dürfen nicht vergessen, daß sie in sehr kurzer Zeit sehr viele Zugeständnisse machen mußte. Ich hatte angenommen, daß du mit ihrer Arbeit bislang zufrieden, ja, sogar beeindruckt davon warst.«
    »Bis jetzt«, betonte Moses. »In den letzten Tagen war ich alles andere als zufrieden, geschweige denn beeindruckt. Sie brauchte eine Abreibung, und die hab’ ich ihr verpaßt. Vielleicht hast du vergessen, daß so etwas auch zu meinem
Job gehört. Wenn du allerdings möchtest, daß sie bevorzugt behandelt wird . . .«
    »Das habe ich ja gar nicht gesagt.« Nun klang auch Naomis Stimme ärgerlich. »Aber ich kenne dich, Moses. Wegen ein paar kleiner Fehler stauchst du niemanden vor versammelter Mannschaft zusammen. Wo bleibt dein Sinn für Gerechtigkeit?«
    Er drehte sich um, und sie standen sich, den Tisch zwischen ihnen, gegenüber. »Soweit ich das beurteilen kann, hat das Mädchen bislang immer ihren Willen bekommen. Sie ist verwöhnt, unbekümmert und gewöhnt, zu kommen und zu gehen, wie es ihr beliebt.«
    »So, wie ich früher war.«
    Er nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis. »Zum Teil jedenfalls. Aber du hast zu Ende gebracht, was du angefangen hast.«
    »Vielleicht hat sie zum ersten Mal etwas gefunden, was sie wirklich zu Ende bringen will. Etwas, was sie für lohnenswert hält.«
    »Und vielleicht fängt sie auch an, sich zu langweilen, und dann packt sie ihre Sachen. Meinst du, ich weiß nicht, was sie dir damit antun würde?«
    Fröstelnd schlang Naomi die Arme um ihren Körper. »Du warst derjenige, der mir versichert hat, sie würde nicht einmal im Traum daran denken.«
    »Ich kann mich auch irren. Vielleicht war ich einfach nur zu glücklich, dich wieder lächeln zu

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