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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Wer von den alten Bekannten ist denn in dieser Runde noch dabei?«
    »Das müssen wir herausfinden. Kannst du dich eventuell von deinem Hobbyraum losreißen und mir bei meinen Nachforschungen helfen?«
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf Tiptons rundem Gesicht aus, und er sagte: »Ich könnte es einrichten.«
    »Ich hatte gehofft, daß du das sagen würdest. Könntest du mir alles über den Jockey, der sich erhängt hat, Benedict Morales, Benny, erzählen, was du weißt?«
     
    Als Gabe in die Toreinfahrt von Longshot einbog, straffte Kelsey sich in ihrem Sitz. »Gabe, ich sollte besser nach Hause fahren. Ich bin heute keine angenehme Gesellschafterin.«
    »Allerdings nicht.« Er parkte den Wagen und stellte den Motor ab. »Aber ich halte es für besser, wenn du hier aus der Haut fährst statt in Three Willows, wo du Naomi Rede und Antwort stehen mußt.«
    »Ich bin sowas von wütend!« Kelsey sprang aus dem Wagen und knallte die Tür zu. »Er hat sie ins Gefängnis geschickt, obwohl er ihr glaubte.«
    »Nicht die Polizisten schicken dich ins Gefängnis, Kelsey, sondern die Geschworenen. Du kannst es mir glauben, ich habe es am eigenen Leib erfahren.«
    »Der springende Punkt ist, daß sie zehn Jahre hinter Gittern gesessen hat. Ist es nicht so?«
    »Der springende Punkt ist«, sagte er, während er sie am Arm nahm und ins Haus führte, »daß all das Schnee von gestern ist. Ändern kannst du nichts mehr. Wieviel bist du denn bereit zu riskieren, um die Zeit zurückzudrehen und zu beweisen, daß ein Fehler gemacht wurde?«
    Fassungslos starrte sie ihn an. »Riskieren? Was ist denn in dich gefahren? Das Risiko zählt nicht, es ist bedeutungslos. Man hat ihr Unrecht getan, das muß wiedergutgemacht werden.«
    »Schwarz und Weiß?«
    Kelseys Magen krampfte sich kurz zusammen. »Na und wenn?«
    »Ich meine nur«, entgegnete er schlicht, »du solltest die
Grauzonen nicht vegessen, Kelsey. Du wirst nicht alles, was du vielleicht herausfindest, fein säuberlich in die eine oder andere Kategorie einordnen können.«
    Sie trat einen Schritt zurück und schuf damit eine Distanz, die weit über das Räumliche hinausging. »Du möchtest, daß ich aufgebe?«
    »Ich möchte nur, daß du vorbereitet bist.«
    »Worauf?«
    Bewußt überwand er die Distanz zwischen ihnen, indem er ihr die Hände auf die Schultern legte. »Nicht jeder, der dir am Herzen liegt, ist perfekt. Und nicht jeder, der dir etwas bedeutet, wird es dir danken, wenn du zwanzig Jahre alten Staub wieder aufwirbelst.«
    Mit einem verärgerten Achselzucken versuchte Kelsey seine Hände abzuschütteln, ohne Erfolg. »Mir ist durchaus klar, daß Naomi nie eine Heilige war – oder ist. Weder erwarte ich Perfektion, Slater, noch suche ich danach. Aber ich will die Wahrheit wissen.«
    »Schön. Hoffentlich kannst du sie auch vertragen. Und du brauchst gar nicht erst zu versuchen, mich loszuwerden.« Gabe lächelte, als sie seine Hände fortschieben wollte. »Das erste, was du wissen mußt, ist, daß man an die Karten gebunden ist, die man auf der Hand hat. Und wir beide werden unser Blatt gemeinsam ausspielen.«
    »Ich will dich nicht loswerden, ich überlege nur, was als nächstes zu tun ist.«
    »Dabei kann ich dir helfen.« Gabe zog sie enger an sich, und seine Hände glitten zart über ihren Rücken. »Du mußt dich ein bißchen entspannen. Geh schwimmen.«
    »Ich habe keinen Badeanzug dabei.«
    »Mein Liebling, darauf habe ich gehofft.« Er küßte sie auf eine Weise, die ihr fast den Verstand raubte. »Danach kannst du mir dann beweisen, daß die Berichte über deine Kochkünste nicht gelogen waren.«
    Der Gedanke, etwas zur Ruhe zu kommen, war verlokkend. Zufrieden seufzend bog Kelsey den Kopf zurück und sagte: »Du meinst, ich soll für dich kochen?«
    »Genau. Danach werde ich dich nach oben tragen und dich verführen.«
    »Und was ist das, was du jetzt gerade tust?«
    »Das ist nur ein Vorgeschmack. Morgen, wenn du ausgeruht bist und wieder klar denken kannst, sehen wir weiter.«
    »Klingt vernünftig.«
    Seine Lippen wanderten wieder zu ihrem Mund. Er wußte, daß es nicht ganz fair von ihm war, gewisse Ideen für sich zu behalten, doch er wollte den angespannten Ausdruck von ihrem Gesicht verscheuchen. Und mit ihr feiern, daß sie sich gefunden hatten. Eine Nacht nur sollten sie sich allein auf diese Tatsache konzentrieren.
    »Dann laß uns auch vernünftig sein.« Er gab sie frei und strich an ihren Armen hinunter, bis sich ihre Hände ineinander

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