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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Milicent zog einen Schnellhefter aus der Schublade. »Ich habe einige Informationen über Sie zusammengetragen, Mr. Slater. Hochinteressant. Professioneller Spieler, vorbestraft. Sohn eines herumvagabundierenden Säufers und einer Putzfrau. Ein Streuner und Ganove, der wegen illegalen Glücksspiels im Gefängnis gesessen hat.«
    Milicents Hand klammerte sich um den Hefter, als sie Gabe hart und kompromißlos ansah. »Sie mögen ja einen Geschmack für die feineren Dinge des Lebens entwickelt und es zu einigem Wohlstand gebracht haben, aber das ändert nichts daran, wer Sie sind.«
    »Nein, das tut es nicht«, stimmte Gabe zu. »Sie sind zwar mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden, aber das ändert auch nichts daran, wer Sie sind.«
    Milicent schlug mit dem Schnellhefter auf den Tisch. »Verlassen Sie sofort mein Haus!«
    »Warte.« Kelseys Hand krampfte sich um Gabes Arm. »Wie kannst du es wagen! Wie kannst du es wagen, in Gabes Privatleben herumzuschnüffeln! Und in meinem!«
    »Ich tue alles, was notwendig ist, um den Namen Byden zu schützen. Und du bist trotz dieser unseligen Zuneigung, die du für diese Frau entwickelt hast, noch immer eine Byden.«
    »Diese Frau ist meine Mutter! Hast du auch über sie ein Dossier zusammenstellen lassen?« erkundigte sich Kelsey.
    »Wolltest du ein paar häßliche kleine Geheimnisse aufdecken und sie meinem Vater unter die Nase reiben, um ihn von der Heirat abzubringen?«
    »Zu meinem Bedauern hat er in dieser Angelegenheit nicht auf mich gehört.«
    Die Szene damals hatte der heutigen sehr geähnelt, erinnerte sich Milicent. Philip hatte sie zum Schluß angebrüllt und vor die Wahl gestellt, entweder diese Frau zu akzeptieren oder ihren Sohn zu verlieren.
    »Nein, er hat nicht auf mich hören wollen«, wiederholte sie. »Und die Folgen waren verheerend.«
    »Ich bin eine dieser Folgen«, schoß Kelsey zurück. »Warst du deswegen heute nachmittag in Rooneys Büro?«
    Milicent stützte sich mit einem Arm am Schreibtisch ab. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Ich habe dich gesehen. Du hast ihn erneut engagiert, nicht wahr? Um Gabe nachzuspionieren, um in seiner Vergangenheit herumzuschnüffeln.«
    »Es war notwendig, um gewisse Fakten ans Tageslicht zu bringen, damit du endlich Vernunft annimmst«, verteidigte sich Milicent.
    »Jedenfalls hast du dein Geld umsonst ausgegeben. Ich weiß bereits alles über Gabe.«
    »Dann bist du deiner Mutter noch ähnlicher, als ich befürchtet habe. Du wirst das bekommen, was du verdienst.«
    »Da hast du recht.« Kelsey wandte sich an ihren Vater. »Ist deine Liebe zu ihr erloschen, Dad? Oder hat man sie ausgelöscht?«
    »Kelsey«, sagte er leise. Seine Stimme klang heiser, da er nicht mit gutem Gewissen antworten konnte. »Was damals geschehen ist, ist geschehen. Ich entschuldige mich von ganzem Herzen.« Vor Schock und Verlegenheit wie gelähmt sah er Gabe an. »Bei euch beiden.«
    »Entschuldigen?« Milicent spie das Wort förmlich aus. »Ich habe dir gesagt, zu welcher Sorte Mann er gehört, daß sie ihn benutzt, um die Familie zu demütigen, und du entschuldigst dich?«
    »Ja.« Philip blickte seine Mutter an. In seinen Augen stand tiefer Kummer. »Ich entschuldige mich für dich und dafür, daß du den Namen der Familie wie eine Waffe benutzt. Einen Namen, der dir immer mehr bedeutet hat als Glück.«
    Totenbleich hielt sich Milicent an der Tischkante fest. »So darf man nicht mit mir reden. Nicht mein eigener Sohn. Nicht in meinem eigenen Haus.« Ihre Augen durchbohrten Kelsey förmlich: »Sie ist die Wurzel allen Übels. Naomi steckt dahinter.«
    Kelsey nickte langsam und sagte: »Vielleicht. Es tut mir leid. Ich werde nicht wiederkommen. Laß uns nach Hause fahren, Gabe.«
    »Kelsey.« Mit hochroten Wangen rannte Candace ihnen nach und hielt sie an der Tür zurück. »Gib bitte nicht deinem Vater die Schuld.«
    »Ich will es versuchen.«
    »Er hätte es nie so weit kommen lassen, Kelsey, wenn er gewußt hätte . . . nun, du weißt doch, wie er ist.«
    Kelsey blickte in Candace’ bekümmerte Augen. »Ja, das weiß ich. Ich fand schon immer, daß du und Dad hervorragend zusammenpaßt. Ihr ergänzt euch so vollkommen.« Sie beugte sich vor und küßte Candace zart auf die Wange. »Bis zum heutigen Tag ist mir gar nicht klargeworden, wie sehr du ihn liebst. Sag ihm, ich rufe ihn später an, okay?«
    »Ja. Ja, ich werde es ihm ausrichten. Und, Kelsey?« Ihr Lächeln wirkte zwar etwas schief, aber sie meinte es ernst:

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