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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zufälle. Nein.«
    Kelsey starrte vor sich hin, als Gabe das Auto in eine freie Parklücke lenkte. »Daran glaube ich nicht. Sie wollte zu Rooney, und ich werde herausfinden, warum.«
    Gabe nahm ihren Arm, als sie zum Fahrstuhl gingen. Sie zitterte fast vor Nervosität. »Wenn du wie ein feuerspeiender Drache in sein Büro stürmst, jagst du ihm nur einen Heidenschreck ein.«
    »Und wenn schon.« Kelsey trat in die Kabine und drückte den Knopf für die Etage von Rooneys Büro.
    Sie marschierte grimmig entschlossen auf die Empfangsdame in dem protzigen Vorzimmer zu, als sei sie auf dem Weg zu einem Duell.
    »Kelsey Byden und Gabriel Slater. Wir möchten zu Mr. Rooney.«
    Die Frau setzte ein professionelles Lächeln auf: »Haben Sie einen Termin?«
    »Nein.«
    »Es tut mir leid, Miss Byden, Mr. Slater . . .«
    »Nicht nötig«, unterbrach Kelsey, lehnte sich über den Tisch und schaute die Frau mit einem Blick an, der ihr professionelles Lächeln rasch verblassen ließ. »Sagen Sie ihm einfach, daß wir hier sind und nicht eher gehen werden, bis wir mit ihm gesprochen haben. Ach, und Sie könnten noch erwähnen, daß meine Großmutter, Milicent Byden, soeben das Haus verlassen hat.
    Das war das Zauberwort. Innerhalb weniger Minuten wurden sie in Rooneys Büro geführt. Er erhob sich nicht, als sie eintraten, sondern begrüßte sie nur mit einem knappen Lächeln.
    »Sie kommen ziemlich ungelegen. Ich fürchte, ich kann höchstens fünf Minuten für Sie erübrigen.«
    »Wir hätten einen festen Termin vereinbaren können, Mr. Rooney, wenn Sie meine Anrufe entgegengenommen hätten.«
    »Miss Byden«, sagte Rooney sichtlich um Geduld bemüht, und faltete seine Hände auf dem Schreibtisch. »Ich wollte uns beiden nur Zeit und Ärger ersparen. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Warum waren Sie in der fraglichen Nacht auf Three Willow, Mr. Rooney? Wie Sie sehen, komme ich immer wieder auf diese Frage zurück. Vielleicht liegt es daran, daß all das schon so lange her ist und ich die Dinge aus einer anderen Perspektive sehe als die damals Beteiligten. Aber warum gerade diese Nacht? Warum gerade in dieser einen Nacht?«
    »Ich hatte eine Routineüberwachung durchzuführen. Genausogut könnten Sie fragen, warum Ihre Mutter ausgerechnet in jener Nacht Alec Bradley erschoß.«
    »Die Antwort darauf kenne ich bereits«, gab Kelsey unbeirrt zurück. »Ich frage mich nur, ob Sie sie auch kennen. Wieviel haben Sie wirklich gesehen?«
    »Das steht alles in den Akten.« Rooney erhob sich, um deutlich zu machen, daß das Gespräch für ihn beendet war. »Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Wie lauteten denn die Anweisungen meines Vaters? Wie weit durften Sie gehen? War er damit einverstanden, daß Sie unbefugt das Grundstück meiner Mutter betreten und sie durch das Fenster beobachtet haben?«
    »Ich werde dafür bezahlt, nach meinem eigenen Gutdünken zu handeln.«
    »Sie müssen meine Mutter und Alec Bradley in all den Wochen, in denen Sie die beiden observiert haben, recht gut kennengelernt haben. Sind Sie auch einmal nur ihm allein gefolgt? Haben Sie gesehen, mit wem er sich traf, mit wem er sprach, wer ihm Geld gegeben haben könnte?«
    Rooney schluckte schwer. Seine Kehle war wie ausgedörrt. »Man hat mich engagiert, um Nachforschungen über Ihre Mutter anzustellen.«
    »Aber er war ein Teil Ihrer Ermittlungen. Wie gut kannte mein Vater ihn?«
    Rooney hob das Kinn. »Soweit ich weiß, kannten sie sich überhaupt nicht.«
    Kelsey zog eine Augenbraue hoch. »Er interessierte sich nicht für den Mann, mit dem seine Frau angeblich ein Verhältnis hatte?«
    »Seine von ihm getrennt lebende Frau. Außerdem war Philip Byden zu jener Zeit einzig und allein an seinem Kind interessiert.«
    »Aber als Sie ihm Bericht erstatteten . . .«
    »Seinen Anwälten. Ob er die Kopien meiner Berichte, die sie ihm zuschickten, auch wirklich gelesen hat, kann ich Ihnen nicht sagen. Er wollte in die Sache nicht hineingezogen
werden.« Ein leises Lächeln spielte um Rooneys Lippen. »Er hielt es für unter seiner Würde, einen Privatdetektiv hinzuzuziehen.«
    »Und dennoch hat er Sie engagiert?«
    »Vielleicht dachte er, der Zweck heiligt die Mittel. Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich habe noch einen Termin.«
    »Weswegen hat meine Großmutter Sie heute aufgesucht?«
    »Das ist vertraulich.«
    »Ist sie eine Ihrer Klientinnen?«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen«, sagte er, jedes Wort betonend, doch blickte er verstohlen zu Gabe und schaute dann

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