Schatten ueber Hollywood
sagte Cotta ernst. »So ein Blitz ist keine Kleinigkeit. Und danach wird er natürlich wegen Entführung angeklagt. Was wollte er von euch? Was bringt euch überhaupt in diese gottverlassene Gegend?«
»Das wissen wir noch nicht genau«, sagte Justus. »Mr Crowle erwartete, in dem Versteck in der Beckenwand etwas Wertvolles zu finden – einen Haufen Juwelen der Schauspielerin Casey Wye.«
»Dann werde ich mal nachschauen, ob sie auch wirklich dort sind. Ihr bleibt hier«, fügte er hinzu, als die drei ??? ihm schon folgen wollten. »Wer weiß, was noch alles in dem Loch steckt.«
Enttäuscht, aber auch erleichtert sahen Justus, Peter und Bob zu, wie er sich vorsichtig dem Versteck näherte, eine Taschenlampe einschaltete und in die dunkle Höhlung leuchtete. Er stutzte, dann griff er hinein und holte etwas Kleines, Flaches heraus, mit dem er zu den drei ??? zurückkehrte. »Nach einem Haufen Juwelen sieht das aber nicht aus«, sagte er.
Sie schauten sich an, was er gefunden hatte. Es waren zwei etwa handtellergroße Steinplatten. Cotta klappte sie auseinander, und ein Zettel flatterte heraus. Bob fing ihn rasch auf und faltete ihn auseinander. Nur vier Zeilen standen darauf.
Wasser leise schwappt. Ich möchte sehen, wie das Licht auf den Wellen glitzert. Aber wir wissen ja – der Pool ist schon lange leer. Hast du wirklich etwas anderes erwartet?
KCY
»Möchtet ihr mir das erklären?«, fragte Inspektor Cotta, nachdem sie den Zettel gelesen hatten.
Justus seufzte. »Natürlich, Inspektor. Jetzt sofort?«
»Nein. Kommt morgen Nachmittag in mein Büro. Soll ich euch nach Hause bringen lassen?«
»Nicht nötig, danke. Wir haben ein Auto.«
Er schaute sie noch einmal forschend an, dann nickte er. »Gut. Dann bis morgen.«
Es ist nicht alles Gold …
Langsam gingen Justus, Peter und Bob zum Käfer zurück. Dort angekommen, stiegen sie ein, aber sie fuhren nicht sofort los. Stattdessen sahen sie zu, wie ein Polizeiwagen nach dem anderen auf der staubigen Straße wendete und davonfuhr, bis die tote Stadt endlich wieder so verlassen war wie zuvor.
Dann stiegen sie wieder aus.
»Bist du wirklich ganz sicher, dass du das tun willst?«, fragte Peter.
Justus nickte. »Unbedingt.«
Es dauerte ein paar Minuten, bis er das Haus wieder fand. Im hellen Tageslicht sah alles ganz anders aus als in der Nacht. Aber schließlich entdeckte er den schäbigen Schuppen neben einer großen Villa und steuerte zielstrebig darauf zu. »So – und jetzt fragen wir sie, was sie sich dabei eigentlich gedacht –«
Er stockte und blieb stehen. Peter und Bob kamen zu ihm.
»Unvorsichtig, die Tür offen zu lassen«, sagte Bob. »Sagtest du nicht, sie sei sehr besorgt um ihr Zuhause gewesen?«
»Ja, das habe ich gesagt.« Justus ging auf die offene Tür zu und betrat den finsteren Schuppen. Auch das Dämmerlicht des Abends reichte noch aus, um zu zeigen, was er schon wusste.
Der Schuppen war leer. Alle Bilder, Kleider, Handtaschen und Schuhe, die zerbrochenen Vasen, zerrissenen Plastikketten und all die anderen liebevoll gesammelten Überreste vergangener Träume waren verschwunden. Auf dem Boden an der Wand lag eine dreckige Matratze. Es roch nach Staub und, ganz flüchtig, nach einer Spur von Lavendel.
»Sie ist weg«, sagte Justus bestürzt.
»Sieht so aus«, sagte Bob neben ihm.
Peter trat ein und schaute sich um. »Es sieht nicht mal so aus, als hätte hier jemals jemand gewohnt. Auf der Matratze kann doch kein Mensch geschlafen haben! Bist du sicher, dass das der richtige Schuppen ist, Just?«
»Sie hatte eine bunte Decke drauf«, sagte Justus. Er sah sich um. Sein Blick fiel auf die Matratze. Er ging hinüber und hockte sich hin.
»Was jetzt?«, fragte Bob. »Willst du Mäuse aufstöbern?«
»Nein«, sagte Justus. »Ich will ein Rätsel lösen und es gibt kein anderes Versteck.« Mit einem Ruck hob er die Matratze hoch.
Dort lag das Messer, mit dem sie ihn befreit hatte. Auf seiner Klinge steckte ein gefalteter Zettel. Justus nahm beides an sich, ließ die Matratze zurückfallen und stand auf. Er faltele den Zettel auseinander. In der sauberen, klaren Handschrift, die er schon kannte, stand da:
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. K? CY.
»Und damit sind wir endgültig hereingefallen«, sagte Bob, der über seine Schulter spähte. »Dieses boshafte alte Weib! Na, ihre Rache hat sie gehabt!«
»Was!«, rief Peter. »Ist das alles? Ein blödes altes Sprichwort? Die Moral von der Geschichte, oder was?«
»So ein
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