Schatten ueber Hollywood
Also, los jetzt! Ich habe nicht ewig Zeit!«
Bob warf Justus und Peter einen verzweifelten Blick zu, aber sie konnten ihm nicht helfen. Crowle trieb sie die Treppe hinunter ins Becken und befahl ihnen, stehen zu bleiben, während er Bob noch einige Meter weit folgte.
Hilflos mussten sie zusehen, wie Bob langsam und mit zitternden Knien auf den gemalten Goldschatz zuging. Diesmal konnte nichts von oben herunterfallen, und wahrscheinlich gab es auch keine Fallgrube, also musste der Schlag von vorne oder von den Seiten kommen. Aber so sehr er auch die schmutzigen Kacheln rechts und links absuchte – nichts war zu erkennen. Die anderen drei Fallen waren noch Warnungen gewesen, aber mit ihrer letzten Falle meinte Casey Wye es wahrscheinlich bitter ernst und gab niemandem mehr eine Chance. Wie hatte Justus bloß glauben können, die verrückte Alte, die er getroffen hatte, sei eigentlich ganz in Ordnung?
Er blieb stehen. Die gemalten Goldstücke schienen ihm höhnisch zuzublinken. Bob versuchte zu schlucken, aber seine Kehle war wie ausgedörrt.
»Was?«, brüllte Crowle. »Weiter! Oder deine Freunde sind dran!«
Bob machte noch drei Schritte vorwärts. Er stand jetzt dicht vor der Wand mit den Kacheln und dem aufgemalten Schatz und verfluchte sich selbst, dass er den Verbrecher noch auf die Idee gebracht hatte, in die Geisterstadt zu fahren. Hier draußen konnte ihnen wirklich niemand mehr helfen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte zu überlegen, während er die Kacheln absuchte.
Und dann sah er es – einen fadendünnen Spalt rings um eine der Kacheln direkt vor ihm. Jemand hatte die Kachel herausgeschnitten und wieder eingesetzt.
Ganz langsam hob Bob die Hand. »Hier.« Seine Stimme klang heiser. »Hier ist eine –«
In diesem Moment hörten sie das Heulen von Polizeisirenen, die rasch näher kamen.
Crowle starrte erst verdutzt, dann wild um sich – und verlor plötzlich die Nerven. Er stürzte vor und stieß Bob beiseite. Bob wartete nicht ab, was passieren würde, und rannte los. Peter und Justus warfen sich flach auf den Boden – keine Sekunde zu früh. Mit einem Ruck riss Crowle die Kachel aus der Wand.
Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, ein gleißender Blitz flammte auf und eine riesige Rauchwolke quoll aus dem Loch. Mit einem Aufschrei ließ Crowle die Pistole fallen, schlug die Hände vor das Gesicht und stolperte rückwärts.
Peter reagierte als Erster. »Auf ihn, Kollegen!«
Im Nu waren er und Justus auf den Beinen. Bob stellte Crowle ein Bein und er stürzte. Crowle war groß und kräftig, aber gegen alle drei konnte er sich nicht wehren. Nach wenigen Minuten gab er auf.
Für ein paar Sekunden war es totenstill. Dann tauchten rings um das leere Becken Dutzende Polizisten auf, zwischen ihnen Inspektor Cotta. »Nehmt ihn fest und ruft einen Krankenwagen«, befahl er, sprang in das Becken und marschierte auf die drei ??? zu. »Seid ihr in Ordnung, Jungs?«
»Ich glaube schon«, sagte Justus. »Peter? Bob?«
Die beiden nickten und standen auf. Alle drei waren sehr blass. Bob schaute zu Crowle hin, der stöhnend auf dem Rücken lag und die Hände noch immer auf die Augen presste. »Was – was war das?«
»Ein Magnesiumblitz«, sagte Justus. »Sehr gefährlich, wenn man mit ungeschützten Augen hineinschaut. Er wurde wohl durch das Herausreißen der Kachel ausgelöst. Du hast ziemlich großes Glück gehabt, Dritter.«
Bob konnte nur wieder nicken. Die drei ??? konnten noch gar nicht glauben, dass es nun vorbei war.
»Wie haben Sie uns gefunden, Inspektor?«, fragte Justus.
»Wir bekamen einen Anruf vom Los Angeles Police Department«, antwortete Cotta. »Sie fragten, ob wir etwas über drei Jungen wüssten, die sich ›Die drei ???‹ nennen. Als ich zugab, die Bande zu kennen, teilten sie mit, ein sehr aufgeregter junger Mann habe ihnen soeben erzählt, die Jungen seien in großer Gefahr. Sie hielten es für einen albernen Scherz. Ich hielt es für sehr wahrscheinlich und fuhr hin. Nachdem ich mir angehört hatte, was der junge Mann zu sagen hatte, bat ich um ein paar Einsatzwagen und fuhr mit den Kollegen hier heraus.«
»Hatte der junge Mann zufällig einen gebrochenen Arm?«, fragte Peter.
»Jetzt, da du es erwähnst – ja.«
Die Polizisten brachten Crowle zu der Treppe, die aus dem Pool herausführte. Er ging ohne Gegenwehr mit.
»Was passiert jetzt mit ihm?«, fragte Bob beklommen. »Ist er blind?«
»Das müssen die Ärzte im Krankenhaus feststellen«,
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