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Schatten ueber Innsmouth

Schatten ueber Innsmouth

Titel: Schatten ueber Innsmouth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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gemacht, die nach ‘ner Weile als was ganz Normales angesehn wurde. Sie ham gemeint, daß das, was se gekriegt ham, viel mehr war als alles, was se aufgeb’n mußten — und ich könnt mir vorstell’n, daß der Obed sich genau dasselbe gedacht hat, wie er sich dem Walakea seine Geschichte hat durch’n Kopf gehn lassen. Der Walakea war allerdings einer von den wenigen, die überhaupt kein Fischblut nich hatt’n weil er aus einem königlichen Geschlecht war, das sich nur mit königlichen Geschlechtern von ändern Inseln vermischt.
    Walakea hat dem Obed ‘ne Menge Zauberformeln und Beschwörungen beigebracht, die was mit den Viechern aus dem Meer zu tun hatt’n, un ihm ‘ne Menge von den Leuten im Dorf gezeigt, die schon fast gar nich mehr wie Menschen ausgesehn ham. Aber irgendwie hat er ihn nie eins von den richtigen Ungeheuern aus’m Meer sehn lass’n. Am Schluß hat er ihm so’n komisches Zauberding aus Blei oder so was Ähnliches gegeb’n und gesagt, daß er damit die Froschfische aus’m Meer hochhoin kann, überall wo ein Nest von ihn’n is. Er braucht’s nur ins Wasser fall’n lass’n un die richtigen Gebete oder so was Ähnliches dabei sprechen. Walakea hat gemeint, daß die Biester über die ganze Welt verstreut sind und jeder, wenn er die Augen aufmacht, ein Nest find’n und sie hochhol’n kann, wenn se gebraucht werd’n. Dem Matt hat das Geschäft überhaupt nicht gefall’n un er hat gemeint, der Obed sollt’ nich mehr auf die Insel gehn; aber der Käpt’n war habgierig und hat gemerkt, daß er die Golddinger so billig gekriegt hat, daß es sich gelohnt hat, sich bloß noch dadrum zu kümmern. So isses dann jahrelang weitergegang, un der Obedhat so viel von dem goldartigen Zeug gekriegt, daß er in dem Wait seiner alt’n morsch’n Fabrik die Raffinerie eingericht’ hat. Er hat sich nich getraut, die Dinger so zu verkauf’n wie se warn, weil die Leute sonst bloß dumme Frag’n gestellt hatt’n. Seine Männer ham aber doch ab und zu so’n Ding in die Finger gekriegt un ham’s verkauft, trotzdem se schwör’n ham müss’n, daß sie keim nischt sag’n; un er selber hat manche von den Dingern, die ‘n bißchen menschlicher ausgesehn ham, sein’n Weibern gegeben, un die ham se sich umgehängt.
    Ja, un wie nu das Jahr achtunddreißich gekomm ist ich war da grad sieb’n da hat der Obed gemerkt, daß die Leute auf der Insel alle ausgerottet word’n warn, seit er das letztemal dort gewes’n war. Die ändern Eingebornen hatt’n scheint’s Wind bekomm von der ganzen Sache und was dageg’n unternomm. Die müss’n
    wahrscheins doch die alten magisch’n Zeichen gehabt ham, die das einzige warn, wo
    die Meerungeheuer Angst vor gehabt ham. Weiß der Himmel, was die Kanaken alles in die Finger bekomm ham, wie die Insel vom Meeresgrund aufgetaucht is, mit den Ruinen drauf, die älter warn als die Sündflut. Un die Kerle ham gleich richtich aufgeräumt — nischt hamse stehngelass’n, nich auf der Hauptinsel un auch nich auf der klein’n Vulkaninsel, außer die Ruinen, die so groß warn, daß se se nich kaputtmach’n konnt’n. An manchen Stellen ham viele kleine Steine rumgeleg’n wie Fetische mit eim Zeichen darauf, wo man heute Hakenkreuz zu sag’n tat. Wahrscheins warn das die Zeichen von den Alt’n Wes’n. Die Leute warn alle wie weggeblas’n, keine Spur von den Golddingern, un keiner von den Kanaken in der ganzen Gegend hat ein’n Ton gesagt. Se wollt’n nich mal zugeb’n, daß es auf der Insel mal Mensch’n gegeb’n hatte.
    Das hat den Obed natürlich ganz schön mitgenomm, weil mit seim übrigen Handel überhaupt nich viel los war. Und außerdem hat ganz Innsmouth den Schad’n gehabt, weil was dem Besitzer von eim Schiff genutzt hat, hat meistens auch der Mannschaft genutzt. Die meist’n Leute in der Stadt ham sich wie die Schafe mit ihr’m Schicksal abgefund’n, aber es ist ihn’ dreckich gegang, weil se immer weniger Fische gefang ham, un die Fabriken ham auch nich mehr viel gebracht.
    Un zu der Zeit hat der Obed angefang, mit den Leuten zu fluch’n, weil se blöd wie die Schafe sind un den christlichen Gott anbet’n, der ihn’n überhaupt nich hilft. Un hat ihn’n gesagt, daßer Menschen kennt, die andere Götter anbet’n, wo ihn’n was geb’n, was se wirklich brauch’n könn; un wenn ihm die ändern Männer helf’n, sagt er, dann kann er vielleicht solche Götter ruf’n, die ihn’n jede Menge Fische un auch ‘n hübschen Haufen Gold geben.

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