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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zurück.
    »Nichts zu machen, Herr«, rief derjenige, der sie sich angesehen hatte. »Die Hunde haben ihr den halben Kopf und den Hals dazu abgerissen, ihre Gedärme und der Bauch waren zerfetzt.« Der Tadc übergab sich ein weiteres Mal geräuschvoll.
    Waljakov nickte, das markante Gesicht war ausdruckslos.
    »Da war noch etwas, Herr.« Die Wache reichte dem Leibwächter einen kleinen silbernen Ring. »Den trug sie am Finger. Ihr Kind wäre in ein paar Wochen zur Welt gekommen.«
    Lodrik fiel bewusstlos zur Seite, da es dem Diener unmöglich war, das Gewicht des Tadc alleine zu halten.
    »Würdet Ihr mir bitte zur Hand gehen, Waljakov. Er ist verdammt schwer«, stöhnte der Vertraute.
    Als ob er einen Sack Federn aufnehmen würde, zog der Leibwächter Lodrik hoch und warf ihn sich ohne merkliche Anstrengung über die Schulter, um ihn in das Gefährt zu tragen.
    »Ihr könnt einsteigen. Die Kutsche ist fertig«, sagte er teilnahmslos zu Stoiko, scheinbar unbeeindruckt von den Ereignissen, doch der Diener bemerkte den kalten, wütenden Glanz in den Augen des Soldaten. »Wir schaffen es noch vor Einbruch der Dunkelheit zum nächsten Gasthaus. Vielleicht erfahren wir, wer die Frau war.« Waljakov steckte sich den Ring mit der Linken in die Manteltasche.
    »Ihr wollt sie doch nicht dort auf dem Feld liegen lassen?« Stoiko hatte den Brechreiz erfolgreich überwunden, nur die Blässe hielt sich in seinem Gesicht. Beinahe wäre auch er vorhin in Ohnmacht gefallen.
    Der große Mann schüttelte den Kopf. »Nein. Ich erledige das und komme nach. Es wird nicht lange dauern.«
    Der Diener sah, wie Waljakov sein Pferd bestieg und regungslos auf der Anhöhe wartete, während die Kutsche losfuhr. Rasch war der Soldat hinter einer Biegung verschwunden.
    Stoiko betrachtete den Horizont hinter sich und sah bald darauf eine dünne Rauchfahne aufsteigen, Hufschlag näherte sich von hinten der Kutsche.
    Der Leibwächter brachte sein Pferd auf gleiche Höhe mit Stoikos Fenster, und es roch plötzlich ein wenig nach Petroleum.
    »Kein Fuchs oder Wolf wird sie fressen können.« Waljakov drückte seinem Tier die Sporen in die Flanke und setzte ich wieder an die Spitze der Gruppe.
    Der Diener lehnte sich für einen Moment in den gepolsterten Sitz und betrachtete den besinnungslosen Tadc. Dann suchte er die kleine Flasche mit dem alkoholischen Inhalt. Nach dieser widerlichen Begrüßung brauchte er dringend einen großen Schluck.
    »Auf Granburg! Willkommen, Stoiko, willkommen Gouverneur!«
    Nach drei Warst war die Flasche leer, Stoiko eingeschlafen und Lodrik immer noch im Reich der Träume.

»Sinured erkannte den Wunsch der Menschen nach einer neuen, glorreichen Zeit. In jedem Barkit saß der Wunsch nach Kampf und Krieg, denn es war ein stolzes, kampferprobtes und kampflustiges Volk.
    Also ließ er die Kunde verbreiten, Tarpol rüste sich für einen Krieg. Schon bald meldeten sich viele der Männer freiwillig zum Heer, die Flotte wurde um ein Vielfaches erweitert, sodass das Königreich mehr Krieger als alle anderen Länder in seiner Umgebung hatte.
    Sinured versetzte in einer finsteren Nacht vier Markierungssteine entlang der tarpolischen Grenze in Richtung Barkis und wartete auf die Patrouille aus Tarpol. Mit dem ersten Morgengrauen erschien eine Schar Bewaffneter, Sinured stellte sie zum Kampf, und die tarpolischen Soldaten, in der Meinung, sie befänden sich immer noch auf ihrem Gebiet, verteidigten sie wie die Löwen. Doch es half nichts.
    Sinured stellte die Steine, wieder an ihre alten Plätze zurück und schickte eine Nachricht an Tarpol, um dem König den Krieg zu erklären. Dessen Truppen hätten einen Einmarsch vorbereiten wollen und seien gestellt worden. Seine Getreuen beschworen die Wahrheit seiner Worte, die Spuren sprachen für sich.
    Laut hallten die Kriegsrufe durch Barkis, die Männer waren bereit, Sinured zu folgen …«
    ULLDARTISCHER GESCHICHTSALMANACH, XXI. Band, Seite 1047

    Westtarpolische Küste, Winter 441 n.S.
    »Segel voraus!« Laut und begeistert kam die Meldung aus dem Ausguck, und die Männer, die gerade an Deck zu tun hatten, begannen bei der hoffnungsvollen Nachricht zu johlen. »Etwa drei Meilen gerade vor uns. Sieht aus wie’n schwerer palestanischer Kaufmann, und der Kahn liegt verdammt tief im Wasser, Jungs!«
    Kapitän Torben Rudgass, der Befehlshaber an Bord der Grazie, hob sein Fernrohr vor das rechte Auge und grunzte zufrieden, als er das Schiff näher betrachtete.
    Der Mann im Krähennest hatte

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