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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihm den Rücken zu. »Ich weiß nicht, wo meine Zofe hin ist, und allein werde ich mich vermutlich in hundert Jahren noch nicht aus diesem Kleid befreit haben. Würdet Ihr mir bitte die Haken öffnen?«
    Lodrik schloss die Tür und ging langsam auf sie zu. Mit zitternden Fingern pfrimelte er an den Ösen herum, er spürte den Schweiß unter seiner Uniform den Rücken hinablaufen. Es dauerte eine Weile, dann hatte er alle Halterungen aufbekommen.
    »Vielen Dank.« Sie erhob sich, und das Kleid rutschte von ihren Schultern. Darunter entblößte sich ein weißes, enges Mieder und eine dicke Lage von Unterwäsche. Allein von diesem Anblick wurde Lodrik beinahe betrunken. So hatte er eine Frau noch nie gesehen.
    In diesem Augenblick drehte sich Aljascha um.
    Ihre Augen glühten, fordernd reckte sich ihm das Kinn entgegen. Ihre vollen Brüste, nur halb verdeckt durch das Mieder, hoben und senkten sich schnell. »Ihr seid meine Rettung. Ich wüsste nicht, wie ich ohne Euch aus meiner Kleidung kommen würde.« Sie deutete nach unten. »Exzellenz könnte mir vielleicht bei den Schuhen behilflich sein.«
    Wie in Trance bückte sich der Junge, atmete ihr Parfüm ein und zog ihr die flachen Schuhe von den Füßen. Etwas unbeholfen stellte er sie zur Seite.
    »Und nun die Unterröcke«, flüsterte sie und streichelte seinen Kopf. »Ihr wart noch nie mit einer Frau alleine, nicht wahr?« Die Antwort bestand aus einem heiseren Krächzen, das der Adligen alles sagte. Behutsam platzierte sie seine Hände auf den nächsten Ösen.
    Nach und nach legte ihr der Gouverneur nach Anweisung seiner Cousine sämtliche Kleidungsstücke ab, bis sie nackt vor ihm stand.
    Lodrik war angesichts so viel bloßer Verführung in Menschengestalt sprachlos.
    Er wusste nicht richtig, wohin er zuerst schauen oder greifen sollte. Der Duft ihrer Haut kroch in seine Nase, ihre Brüste, ihre Weiblichkeit, alles wollte er erkunden, am besten gleichzeitig. Ein solches Verlangen war ihm bisher fremd, wenn auch nicht unangenehm. Die Hitze schoss ihm durch den ganzen Körper, seine Gedanken drehten sich.
    »Gefällt Euch, was Ihr seht?« Sie lächelte, griff hinter sich nach dem Bett und streifte sich ein Nachthemd über. »Und wenn ich das nächste Mal wieder in Granburg bin, Exzellenz, und Ihr ein Mann seid, zeige ich Euch vielleicht noch viel mehr. Gute Nacht und schlaft gut.« Aljascha deutete auf die Tür. »Und macht keine Flecken in Euer Bett.« Sie legte den Kopf in den Nakken und lachte.
    Lodrik schluckte und erwachte aus seiner Erregung. Was auch immer er sich heute vorgestellt hatte, er bekam nicht den kleinsten Hauch davon.
    Zu allem Überfluss machte er in seiner Verwirrung noch eine höfliche Verbeugung, bevor er zum Ausgang stakste und fluchtartig den Raum verließ.
    Draußen standen wie von Zauberhand postiert wieder die Wachen der Vasruca, die ihn herablassend angrinsten. Die Tür öffnete sich für einen Moment, und Lodrik hoffte, dass seine Cousine es sich vielleicht anders überlegt hätte.
    »Ich hätte schon ein bisschen mehr von Euch erwartet, Exzellenz. In Eurem Alter.« Laut hallte der Satz durch den Gang, dann fiel das Holz wieder ins Schloss.
    »Ein bisschen mehr was?«, fragte der Junge verdutzt.
    Das unverhohlene Gelächter der Soldaten bewies ihm, dass es wohl kein Kompliment gewesen war, sondern die Erniedrigung eher perfekt machte.
    »Hört auf zu lachen!«, schrie er.
    Verzweifelt versuchten die Männer sich zu beherrschen. Der Gouverneur schaffte es, noch mit einigermaßen Würde um die nächste Ecke zu gelangen, dann lehnte er sich an eine Wand und kämpfte mit den Tränen. Seine Cousine hatte die ganze Zeit über ein übles Spiel mit ihm getrieben, ihn gedemütigt und auch noch verspottet.
    Überlaut hörte er wieder das dröhnende Lachen der Wachen, die vor dem Zimmer seiner Verwandtschaft standen.
    Eine schwere Hand legte sich auf seine Schulter. »Herr, geht ins Bett. Morgen sieht die Welt wieder besser aus.« Waljakov war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Es zeigte sich deutlich Mitleid auf seinen harten, kantigen Zügen.
    »Lass mich in Ruhe!« Der Junge schüttelte die Hand ab und rannte den Gang zu seinen Gemächern hinunter.
    Einmal nur von allen gefürchtet zu werden, sie alle zu beherrschen und jeder müsste sich vor ihm verbeugen, das würde ihm jetzt gut tun. Auf alle Fälle sollte seine Cousine dafür bezahlen, wenn er wieder zu Hause im Palast und der Tadc war.
    »Ihr werden die Augen übergehen«, schwor er sich beim

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