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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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darf. Ihr werdet doch hoffentlich ein gutes Wort beim Kabcar für mich einlegen, Durchlaucht?«
    »Was könnte ich denn anderes tun, bei einem so netten, charmanten jungen Mann wie Ihr es seid, Exzellenz?« Sie legte die andere Hand auf seine und drückte sie herzlich. »Und nun entschuldigt. Ich bin wirklich sehr müde von der Reise.«
    »Folgt mir, Durchlaucht. Ich bringe Euch in Eure Unterkunft.« Stoiko wandte sich zur Tür.
    »Bevor ich es vergesse: Wie wollt Ihr denn nun Euren Lakai hier«, sie deutete auf Waljakov, »wegen seines unverschämten Tons vorhin mir gegenüber bestrafen?«
    Der Leibwächter sah sie böse an, die Wangenmuskeln waren gefährlich in Bewegung. Mit größter Abgebrühtheit hielt das Grün ihrer Augen dem eiskalten, beinahe mordlüsternen Grau Waljakovs stand.
    »Ich weiß es noch nicht«, gestand Lodrik. »Vermutlich werde ich ihm ein paar Stockhiebe verpassen lassen. Was meint Ihr?«
    »Versucht es mit Maulschellen«, empfahl sie mit einem kühlen Lächeln. »Schließlich hat sein Mund mich beleidigt. Zwanzig Stück mit einem Eisenhandschuh wären angemessen, wie ich finde. Exzellenz.« Sie folgte Stoiko.
    Lodrik befahl die anderen Diener hinaus.
    »Maulschellen, Herr?« Waljakov näherte sich seinem Schützling. »Ich will nichts gegen Eure Verwandtschaft sagen, man kann sie sich leider nicht aussuchen, aber diese Frau ist mit Abstand das …«
    »Ich weiß«, winkte der Thronfolger ab. »Aber was sollte ich denn machen? Natürlich erhältst du keine Bestrafung, obwohl du es vielleicht sogar ein bisschen verdient hättest.«
    »Ich höre ja wohl nicht recht, Herr«, brach es aus dem Leibwächter hervor. »Meine Aufgabe ist es …«
    »Schon gut, schon gut. Ich nehme alles zurück.« Lodrik schaute auf die Teeflecken. »Meine ganze Uniform ist ruiniert. Das sieht sehr schäbig aus.« Er zog den Gürtel und den Säbel zurecht. »Meinst du, ich gefalle ihr ein bisschen?«
    »Wem?«
    »Na, Aljascha, meiner Cousine.«
    Waljakov schüttelte seufzend den Kopf. »Herr, dieses Weibsbild mag so gut aussehen, dass Spiegel blind werden, aber sie ist raffiniert. Sie würde nur mit Euch spielen. Sie hat mehr Erfahrung in solchen Dingen als Ihr!«, warnte er ernst.
    »Wir werden sehen.« Der Gouverneur steuerte auf die Tür zu. »Und nun lege ich eine andere Uniform an. Danach stellen wir eine Liste zusammen, was übermorgen gekocht werden soll und welche Leute kommen.«
    »Habe ich etwas versäumt?« Der Leibwächter überlegte angestrengt. »Irgendein Feiertag?«
    »Nein. Eher ein spontanes Fest zu Ehren meiner Cousine. Wenn man schon in der Abgeschiedenheit Granburgs ein Familienmitglied trifft, muss das gefeiert werden.«
    »Aber sie weiß es doch gar nicht«, versuchte der Kämpfer zu widersprechen.
    »Was soll’s«, sagte Lodrik und zuckte mit den Schultern. »Immerhin ist sie die Vasruca von Kostromo, da ist ein kleiner Empfang nur üblich und gerechtfertigt.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr«, kapitulierte Waljakov.
    »Ganz recht«, grinste der Statthalter, »wie ich wünsche.«
    Es wurde in der Tat ein sehr kleiner Empfang mit Stoiko, Waljakov, Miklanowo und Aljascha als Gäste.
    Am Tafelende saß Lodrik, dem die Versammlung sichtlich Spaß zu bereiten schien.
    Vom einem Tischgespräch jedoch konnte keine Rede sein. Miklanowo unterhielt sich flüsternd mit Stoiko, eine atemberaubend schöne Aljascha lächelte unentwegt zum Gouverneur hinüber oder erzählte von der Hochzeit mit einem unbekannten Gemahl und wie gespannt sie sei, während Waljakov versuchte, sie mit Blicken zu töten. Wenn sie den finsteren Ausdruck im Gesicht des Leibwächters bemerkte hatte, dann überspielte sie die offensichtliche Beleidigung mit meisterlicher Perfektion.
    Bald war das Essen mit granburgischen Köstlichkeiten und Spezialitäten zu Ende, ein kräftiger Verdauungstee wurde gereicht.
    Die Versammlung begab sich in die Bibliothek, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Im Hintergrund stimmten ein paar Musiker ihre Harfen, Geigen und Gitarren, und schon bald hallten angenehm entspannende Töne durch den Palast, untermalten den Farbenreichtum der sinkenden Himmelsgestirne mit begnadeter Brillanz.
    Die Vasruca von Kostromo hakte sich bei Lodrik unter. »Ihr habt keine Gespielin, wie ich voll Erstaunen feststellen musste«, begann sie scherzhaft. »Ihr seid sehr tugendhaft und ein Beispiel für Eure Untergebenen. Habt Ihr überhaupt Laster, mit denen ich Euch beim Kabcar anschwärzen könnte, Exzellenz?« Sie drückte

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