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Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter

Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter

Titel: Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Melling
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Bevor ich ihr nachkann, steht der schwarze Wolf wieder vor mir. Bohrt seinen Tierblick in meinen. Mich schaudert es, so einer mörderischen, unmenschlichen Kreatur in die Augen zu schauen, und doch halte ich stand. Es muss ihn doch schmerzen, in meinen Flammenblick zu sehen. Spürt er keinen Schmerz? Ist er schon jenseits von allen Gefühlen? Ich fühle die Glut in meinen Händen, von meiner Wut angefacht, wie das Kribbeln von Stromschlägen, als ich sie ihm ins Fell drücke. Er ist Norrock. Norrock, der diesen verfluchten Pakt mit Luisa geschlossen hat! Er weicht nicht. Knurrt, duckt sich, aber er weicht nicht! Gütiger Himmel, warum gibt er nicht endlich auf! Doch er windet sich, verbeißt sich in mein Bein und drückt seine Kiefer mit unglaublicher Kraft zu. Keiner von uns beiden lässt los. Niemand der anderen wird uns zu Hilfe kommen, alle sind in ihre eigenen Kämpfe verstrickt. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Ich bete, dass Luisa im Auto bleibt.

[zur Inhaltsübersicht]
    37. Luisa
    Rieke ist sicher in ihrem Versteck, aber mich haben sie gefunden. Nick erkenne ich sofort. Ich sehe sein Gesicht noch vor mir, wie er voller Wut Elias gegenüberstand.
    Und auch er erinnert sich anscheinend. «Guckt mal», ruft er seinen Kumpels zu. Hält sich den blutenden linken Arm mit der rechten Hand. «Das ist doch Elias’ Mädchen! Er will bestimmt ein Foto von ihr. Was meint ihr?»
    Ein Junge mit Strickmütze grinst und hält sein Handy hoch. Seine Fingerknöchel sind blutig geprügelt. Angst flutet rot vor meinen Augen. Ich weiß, was sie vorhaben. Ich habe es auf dem Video gesehen. Ich springe auf, renne und schnappe mir eine herumliegende Eisenstange. Armlang, rostig, gerade schwer genug, um als Waffe zu dienen. Wenn du nicht bereit bist, deinen Gegner ernsthaft zu verletzen, nützt alle Verteidigung nichts, hat mir mal wer gesagt. Ich bin bereit, muss bereit sein. Hole aus und schlage meine Waffe dem nächsten der Angreifer mitten ins Gesicht. Tatsächlich, der borstenhaarige Blonde aus der S-Bahn brüllt auf, duckt sich weg, die Hände vor dem Gesicht, Blut tropft zwischen seinen Fingern herunter. Hab ich seine Nase erwischt? Den Mund?
    Der Nächste bekommt einen Schlag ab und einen Tritt, dahin, wo es richtig wehtut. Meine Wut fühlt sich gut an. Sie haben es nicht anders verdient.
    Zu zweit kommen sie jetzt auf mich zu. Ein Dicker mit brauner Lederjacke von hinten, Nick von vorn. Der Dicke hat mich gepackt, ehe ich Nick richtig treffen kann. Ich halte meine Waffe umklammert, aber ich bin trotzdem hilflos. Der Dicke hält meine Arme, und ich kann nicht ausholen, nicht zuschlagen. Ich versuche, Nick zu treten, doch der entreißt mir das Eisen. Meine Handflächen brennen. Ich bekomme meine Arme nicht frei! Ich kann mich nicht schützen, als Nick ausholt und mit meiner eigenen Waffe auf mich einschlägt.
    Scheiße, nein! Ich schreie. Es tut so weh, als mich das Eisen trifft! Wie eine Explosion, die alles zerreißt. Noch mehr Schmerz, als er mir in den Bauch tritt. Der Dicke lässt mich auf den Boden fallen. Der Blonde tritt. Der Junge mit der Mütze tritt. Ich schreie, doch sie hören nicht auf. Machen einfach weiter! Und dann ist da nur noch Schmerz, Schmerz, Schmerz. Überall. Überall.
    Ich versuche alles, damit es aufhört. Winde mich, trete, schlage mit meinen Fäusten ins Leere. Ducke mich. Krümme mich wie ein Kind. Sie treffen mein Gesicht trotzdem. Ich brülle, als mich eine Faust trifft. Mein Schneidezahn kracht. Noch ein Schlag. Schmerz an der Seite, unter den Armen, und ich spucke Blut. Mein Schreien wird zu einem Wimmern. Ich kann nicht mehr! Und es hört nicht auf.
    Sie schlagen mich, zerren an mir, zerreißen mir die Klamotten. Schlagen mir den Kopf auf den Boden. Reißen mir die Jacke runter, den Pulli. Blut sickert aus ihren Wolfsbissen und beschmiert meinen Körper. Nick bohrt lachend eine Glasscherbe in meine Wange. Dreht meinen Kopf, dass ich in die Kamera gucken muss, während mir das Blut über das Gesicht läuft. Sie filmen alles. Mein blutiges Gesicht. Den bestiefelten Fuß, der auf meinen Rücken trifft, als würde man einen Fußball treten. Und dann, als ich schreie, schreie, bis ich nicht mehr kann, weil einer mir mit dem Eisenteil die Rippen zerschlägt, da halten sie erst recht drauf. Alles verschwimmt in Tränen. Ich krieg keine Luft, da ist was in meiner Lunge, blubbernd, gluckernd. Der, dem ich den Zahn ausgeschlagen habe, spuckt mir blutig ins Gesicht. Sie lachen. Wie ich sie

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