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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Problem. Sie atmete zu viel, zu schnell.
    «Ich brauche einen Vorsprung», erklärte er. Wieder richtete er die Pistole auf sie. «Geh von der Tür weg, Sara. Ich würde schießen.»
    «Warum?», fragte sie. Sie betete, dass er endlich wieder zur Vernunft kam, doch gleichzeitig fragte sie sich, ob das auch Luke Swans letzter Gedanke war, bevor sein Kopf explodierte.
    «Ich will dir nicht wehtun», sagte Robert, als könnte sie das über die auf ihre Brust gerichtete Pistole hinwegtrösten. «Aber du würdest es Jeffrey sagen, und er würde mich finden.»
    Saras Hände begannen zu zittern. Wenn sie nicht bald ihre Atmung in den Griff bekäme, würde sie hyperventilieren. «Ich weiß nicht, wo Jeffrey ist.»
    «Er ist bestimmt bald wieder da», sagte er. Er hielt die Pistole auf sie gerichtet, während er noch einmal den Schrank durchging. Dann schob er mit dem Fuß eine kleine Werkzeugkiste heraus. «Er kann die Finger nichtvon dir lassen. So was habe ich bei ihm noch nie gesehen.»
    Sara versuchte, die Strecke zum Flur abzuschätzen. Robert war immer noch ein sportlicher Mann. Er wäre mindestens so schnell bei der Tür wie sie. Und eine Kugel wäre noch schneller. Doch sie musste es versuchen. Sie machte einen kleinen Schritt nach vorn.
    Mit einer Hand klappte Robert die Werkzeugkiste auf. Er ließ Sara nicht aus den Augen, als er eine Rolle silbernes Gewebeband herausnahm.
    Sie öffnete den Mund, doch sie konnte nicht atmen. Genau das gleiche Klebeband hatte der Vergewaltiger benutzt, um sie zum Schweigen zu bringen, während er sie schändete. Sie hatte nicht einmal schreien können.
    «Ich hätte lieber was anderes genommen», sagte Robert. «Das hier tut weh, wenn man es abzieht.»
    «Bitte», flehte Sara mit zitternder Stimme. «Schließ mich im Schrank ein.»
    «Dann schreist du.»
    «Nein», versprach sie. Ihre Knie zitterten so stark, dass sie fürchtete, sie würden nachgeben. «Ich schwöre, ich schreie nicht», wiederholte sie. Tränen liefen ihr über das Gesicht, wenn sie nur an das Klebeband auf ihrer Haut dachte. Irgendwie schaffte sie es, noch einen Schritt in Richtung Tür zu machen. Sie streckte ihm die Hände entgegen. «Ich verspreche, ich bin still. Ich sage kein Wort.»
    Die Tatsache, dass sie die Fassung zu verlieren begann, schien ihn noch ruhiger zu machen, und jetzt sprach er ganz vernünftig mit ihr. «Ich kann dir nicht vertrauen.»
    Sie schluchzte laut. «Bitte, Robert. Ich flehe dich an. Bitte tu das nicht. Bitte   …»
    «Hör auf   –»
    Sara stürzte zur Tür. Robert sprang aus der Hocke auf, und sie spürte seine Fingerspitzen, als sie an ihm vorbeisprintete. Sie wagte nicht, sich umzusehen, als sie ins Wohnzimmer rannte. Als sie fast an der Haustür war, hatte Robert sie eingeholt. Er riss sie an der Hüfte zurück und schleuderte sie gegen den Couchtisch. Possums Fan-Artikel flogen zu Boden und gingen zu Bruch, die dicke Glasplatte des Couchtischs zersprang unter dem Gewicht der beiden Körper. Sara bekam keine Luft mehr.
    «Verflucht nochmal», brüllte Robert und riss sie hoch. Ihre Arme flogen durch die Luft und ihre Füße pflügten durch die Scherben am Boden, als Robert sie zurück ins Schlafzimmer schleifte.
    «Bitte   –», flehte sie und versenkte die Fingernägel in seiner Hand. Sie griff nach allem, was sie zu fassen bekam, hielt sich an Vorhängen fest, riss Bilder und Pflanzen herunter. Sie packte den Türrahmen und spürte, wie ihre Fingernägel abbrachen, als Robert sie schließlich mit einem Ruck ins Schlafzimmer zerrte.
    «Herrgott», schrie Robert und warf sie zu Boden. Sara rappelte sich hoch, wollte schreien, doch es kam kein Laut aus ihrem Mund. Ihre Hände bluteten, aber sie würde weiterkämpfen.
    «Hör auf!», warnte er und riss ihr die Beine weg. Als sie auf allen vieren weiter in Richtung Tür kroch, packte er sie an der Taille.
    Schließlich schaffte sie es zu schreien. «Lass mich gehen!» Doch in diesem Moment warf Robert sie auf den Rücken, und sie schlug mit dem Kopf auf den Boden, dass sie Sternchen sah, ihr wurde übel.
    «Sara», sagte er und half ihr, sich aufzusetzen. Er betteteihren Kopf auf seinem Schoss. «Hör auf. Ich will dir doch nicht wehtun.»
    «Bitte, Robert   …», bettelte sie. Sie kämpfte gegen den Brechreiz an. Sie versuchte aufzustehen, doch sie hatte keine Kraft mehr. Ihre Muskeln gehorchten ihr nicht, und sie sah alles verschwommen.
    Robert legte ihren Kopf auf den Boden und zog den Schaukelstuhl vom anderen Ende des

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