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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gesehen.
    «Was hat Hoss am Telefon gesagt?»
    «Nichts», sagte er, dann fügte er hinzu: «Er klang nicht allzu überrascht.»
    «Glaubst du, er hat es gewusst?»
    «Vielleicht hatte er einen Verdacht. Wer weiß.» Er sah sie viel sagend an. «Glaub mir, so was sieht man nicht, solange man nicht danach sucht.»
    «Was passiert als Nächstes?»
    «Jessie wird verhaftet.» Er schnaubte. «Ein Festtag. Reggie Ray wird sich prächtig amüsieren.»
    «Das sollte dir egal sein.»
    «Wenn er jetzt hier durch die Tür käme, ich würde ihn krankenhausreif prügeln.»
    «Was ist mit Julia Kendall?»
    «Was soll mit ihr sein?»
    «Ich muss mit dir reden», begann Sara und griff wieder nach seiner Hand. «Ich muss mit dir über das reden, was Lane Kendall gesagt hat.»
    «Sie ist eine   –»
    «Nein», unterbrach Sara. «Nicht das. Ich muss dir erklären, warum ich so reagiert habe, als sie dich beschuldigte   … dass du Julia vergewaltigt hättest.»
    «Ich habe es nicht getan», sagte er abwehrend. «Ich schwöre dir, Sara, das Kind ist nicht von mir.»
    «Ich weiß», antwortete sie, doch ihr Blick war so seltsam, dass er ihr nicht glaubte.
    Er stand wieder auf. «Ich sage dir, ich habe es nicht getan. Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun.»
    «Ich weiß, dass du es nicht warst», wiederholte sie.
    «Du siehst nicht so aus, als ob du mir glaubst.»
    «Es tut mir Leid, wenn du so denkst», sagte sie kühl, und er spürte, wie sie sich in sich zurückzog.
    Wieder lief er auf und ab, er fühlte sich in die Ecke gedrängt und schuldig, obwohl er wusste, dass er nichts getan hatte. Sein einziger Gedanke war, dass sie Sara doch noch auf ihre Seite gezogen hatten. Am Ende hatte Sara doch noch angefangen, an ihm zu zweifeln, genau wie alle anderen. Es gab keinen Weg zurück.
    «Jeff», sagte Sara. «Hör auf, so herumzurennen.»
    Er blieb stehen, doch innerlich arbeitete es in ihm. «So kommen wir nicht weiter», sagte er. «Entweder du vertraust mir oder nicht, aber ich werde nicht   –»
    «Hör auf», unterbrach sie ihn.
    «Glaubst du, ich bin zu so was fähig?», fragte er. «Glaubst du wirklich, ich könnte   …» Er fand keine Worte. «Herrgott, Sara, wenn du denkst, ich könnte jemanden vergewaltigen, was zum Teufel willst du dann von mir?»
    «Ich glaube das nicht, Jeffrey. Das versuche ich, dir die ganze Zeit zu sagen.» Sie wirkte aufgebracht, und ihr Ton wurde noch schärfer. «Aber selbst wenn ich es denken würde – was ich nicht tue   –, medizinisch kommt es überhaupt nicht in Betracht, dass Eric Kendall dein Kind ist.»
    Schweigend blieb er stehen, er wartete auf eine Erklärung.
    «Gibt es in deiner Familie einen Fall von Blutgerinnungsstörungen?», fragte sie in einem Tonfall, als hätte sie einen Dreijährigen vor sich.
    «Wovon redest du?»
    «Blutgerinnungsstörung», wiederholte sie, als erklärtedas alles. «Lane Kendall sagt, Eric hat eine Blutungsstörung.»
    Jeffrey verstand nicht, worauf sie hinauswollte. Er hatte versucht, das unselige Treffen mit Lane Kendall so gut es ging zu verdrängen und wollte das Ganze nicht noch einmal durchkauen.
    Sie sagte: «Ich habe ihn nicht untersucht, aber nach dem, was mir Nell erzählt hat, klingt es nach dem Willebrand-Syndrom.»
    Er wartete.
    «Sein Blut gerinnt nicht.»
    «Wie bei einem Bluter?»
    «So ähnlich», antwortete sie. «Das Willebrand-Syndrom ist eine abgemilderte Form der Bluterkrankheit. Manche Leute wissen nicht mal, dass sie es haben. Sie denken, sie haben einfach dünne Haut. Erics blaue Flecken war geschwollen, er hatte Beulen. Das ist ein Symptom.»
    Jeffrey spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
    Sein Ausdruck schien ihn zu verraten, denn Sara fragte: «Was ist?»
    Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich hatte ihn das ganze Drama um Robert etwas paranoid gemacht. «Könn te die Krankheit nicht aus Lanes Familie kommen? Oder von Julias Vater?»
    «Theoretisch», antwortete sie, doch ihr Ton machte klar, dass sie es für unwahrscheinlich hielt. «Frauen wissen es normalerweise, wenn sie es haben. Ihre Menstruation ist extrem stark. Oft wird eine Hysterektomie vorgenommen, obwohl es gar nicht nötig wäre. Es ist keine leichte Diagnose, die wenigsten Ärzte denken daran.» Sie fügte hinzu: «Bei so vielen Kindern hätte Lane gewusst, wennsie es hätte. Schwangerschaften können für Frauen mit Blutungsstörungen ein großes Risiko darstellen.»
    Jeffrey starrte sie an, in seinem Kopf arbeiteten die Synapsen. Er hatte

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