Schattenblume
Simms, die Sekretärin der Dienststelle. Eine alte Dame. Sie wird uns nicht viel helfen. Brad Stephens, Streifenpolizist. Er ist seit sechs Jahren bei der Truppe.»
Wagner fragte Frank: «Können wir uns auf ihn verlassen?»
Die direkte Frage überraschte Frank. «Absolut zuverlässiger Cop», antwortete er.
Doch Lena hatte das Gefühl, das reichte nicht. «Unter Stress wird er schnell nervös.»
Alle drehten sich zu ihr um. Frank schien sich zu ärgern, aber Lena bereute nicht, dass sie die Verhandlungsführerin gewarnt hatte. «Ich war letztes Jahr mit ihm auf Streife. Unter Druck lässt er einfach nach.»
Wagner bedachte sie mit einem anerkennenden Blick. «Seit wann sind Sie Detective?»
Lena hatte einen Kloß im Hals. Mit dieser einen Frage löste sich ihre ganze Entschlossenheit in Luft auf. «Aus persönlichen Gründen habe ich eine Zeit lang ausgesetzt –»
«Schön für sie», unterbrach sie Wagner und wandte sich wieder an Nick. «Wer noch?»
Nick ging zügig weiter, und die anderen folgten. «Sara Linton, örtliche Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin.»
Wagner verzog den Mund zu einem Lächeln. «Das ist mal was Neues.»
«Sie war mit unserem Polizeichef verheiratet», sagte Nick. «Jeffrey Tolliver.»
«Ich will nur die Namen der Lebenden.»
An der Tür der Reinigung blieb er stehen. Hemming und ihr Kollege von der Streife standen immer draußen. «Dann sind noch drei Kinder drin, ungefähr zehn Jahre alt und vollkommen durch den Wind.»
«Die Kinderärztin wird sich wohl um sie kümmern. Wie viele Kinder wurden getötet?»
«Keins», antwortete Nick. «Eins ist im Krankenhaus, verliert vielleicht seinen Fuß. Die Schule ist gerade dabei, die Eltern zu informieren. Viele hier arbeiten in Macon und pendeln, aber zumindest sind alle Kinder identifiziert.» Er dachte nach. «Außerdem ist noch ein Polizist drin. Barry Fordham. Er wurde ziemlich schwer getroffen, soweit Frank sehen konnte.»
«Wir müssen davon ausgehen, dass er tot ist», sagte Wagner nüchtern und betrat die Reinigung. Drinnen teilte sich die Menge der Officers und Special Agents, um sie durchzulassen. Wagner sah sich im Raum um. Sie taxierte jeden Einzelnen der vier GB I-Agenten , die Nick dabeihatte, bis zu Molly Stoddard, Saras Krankenschwester. Schließlich sah sie Lena an und sagte: «Sind Sie so lieb und besorgen mir einen Kaffee? Schwarz, zwei Löffel Zucker.»
Wut stieg in Lena auf, doch sie ging gehorsam zur Kaffeemaschine. Sie ignorierte Pat, der ihren Blick aufzufangen versuchte.
In der Zwischenzeit setzte sich Wagner auf die Kante des Klapptischs und richtete das Wort an die Gruppe.«Fangen wir an mit dem Tatverlauf. Wir haben – wie viele – fünf Tote da drin?»
Lena schluckte ihren Stolz hinunter: «Es fehlt noch jemand von der Streife», sagte sie, während sie zwei Päckchen Zucker in einen Pappbecher rieseln ließ.
«Also sechs Tote», sagte Wagner. «Die ganze Stadt weiß Bescheid. Es gibt nur einen Grund, warum er sich nicht bei uns meldet.»
«Marilyn», berichtigte Nick. «Die vermisste Person ist eine Frau.»
«Das waren dann also die zwei Schüsse, die später gefallen sind. Sie schalten diejenigen aus, die Probleme machen könnten. Eine Uniform ist für die wie eine Zielscheibe. Ihr nervöser Kollege» – sie stellte sich neben Lena und schenkte sich den Kaffee selbst ein – «wirkt vielleicht nicht bedrohlich genug. Das hat Ihrem Brad das Leben gerettet. Fürs Erste.»
Wagner sah auf die Uhr. Dann fragte sie: «Haben wir einen Plan von der Belüftungsanlage des Gebäudes?»
Frank antwortete: «Alle Gebäudepläne sind beim Katasteramt. Wir haben schon zwei Leute hingeschickt.»
«Da kümmern wir uns drum», sagte Wagner zu einem ihrer Männer. «James, sei so nett und begleite Nicky, um die Suche ein wenig voranzubringen.» Bevor die beiden draußen waren, sagte sie noch: «Und wenn ihr schon dort seid, dann lasst auch gleich das Wasser abstellen.»
Frank fragte: «Was ist der nächste Schritt?»
Wagner trank einen Schluck Kaffee, dann antwortete sie: «Die Geiselnehmer sichern das Gelände. Sperren die Geiseln in einen Raum, damit sie leichter zu bewachen sind. Schritt drei, sie sorgen dafür, dass keiner reinkommt. Sie verbarrikadieren die Tür, und da der Anführer offensichtlich schlau genug war, einen Freund mitzubringen,bleibt einer am Vordereingang auf dem Posten, damit es keine Überraschungen gibt.» Sie trank noch einen Schluck Kaffee und schien im Kopf die
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