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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Zehen gespritzt, damit nicht jeder sieht, dass er an der Nadel hängt.» Zu Sara sagte er: «Das erklärt das ATP.»
    «Je nachdem, was er genommen hat.» Sie fragte Deacon: «Haben Sie Blut- und Urinproben genommen?»
    Der Mann nickte. «Es dauert aber ein, zwei Wochen, bis wir sie zurückbekommen.»
    Sara biss sich auf die Zunge, doch Jeffrey hakte nach: «Lässt sich das nicht beschleunigen?»
    Hoss sagte: «Das kostet.»
    Jeffrey zuckte die Achseln, und Hoss nickte White zu, um ihm grünes Licht zu signalisieren.
    Sara setzte die äußerliche Untersuchung fort, ohne etwas Bemerkenswertes zu finden, außer einer sternförmigen Wunde am rechten Fußknöchel.
    Sie bat Deacon White: «Würden Sie mir helfen, die Faust zu öffnen?»
    Er zog sich ein Paar Handschuhe über, und alle beobachteten,wie Deacon White versuchte, die Finger aufzubrechen. Als die Hand nicht nachgab, veränderte er seine Position. Er machte einen Ausfallschritt und drückte seinen Daumen mit aller Kraft in die kleine Öffnung zwischen Swans Daumen und Zeigefinger. Als er sich mit dem ganzen Oberkörper hineinlehnte, brach der Finger endlich auf. Der nächste ließ sich schon leichter öffnen, und so stemmte er nach und nach alle Finger auf. Es hörte sich an wie knackende Äste.
    «Nichts», sagte White. Er beugte sich über die Hand, dann trat er einen Schritt zurück, damit Sara besser sehen konnte. Swans Fingernägel hatten sich in das weiche Fleisch seiner Handfläche gegraben, ansonsten war die Hand leer.
    White fragte: «Todeskrampf?»
    «Das kommt sehr selten vor», antwortete Sara und sah sich noch einmal die Brust an, wo die Hand gelegen hatte. «Er hat auf seiner Faust gelegen. Vielleicht hat das Gewicht seines Körpers die Finger zusammengedrückt, und dann hat die Totenstarre eingesetzt.» Sie sah sich um und entdeckte in der Ecke eine rollbare Lampe. «Könnten Sie mir wohl die Lampe herüberschieben, damit ich es mir genauer ansehen kann?»
    Er kam ihrer Bitte nach, wickelte die Schnur ab und ließ Paul den Stecker in die Steckdose stecken. Die Birne flackerte ein paar Mal, doch sie warf genügend Licht auf die leere Handfläche.
    Mit dem spitzen Ende einer Pinzette kratzte sie trockene Haut und ein paar größere, nicht identifizierbare Schuppen unter seinen Fingernägeln hervor. Sie füllte die Proben in ein Reagenzglas, zusammen mit einem Stück Fingernagel, und sah zu, wie Paul das Reagenzglas mit grünem Klebeband versiegelte.
    Während Reggie Fotos machte, hielt Sara ein Lineal an die Narben und die anderen Auffälligkeiten, die sie entdeckt hatte. Als sie beim Kopf waren, entfernte Sara mit den Fingern Knochensplitter und Gehirnmasse aus den Haaren, bevor sie Swans Gesicht freilegte und die Eintrittswunde auf der linken Seite seines Kopfes betrachtete.
    Jeffrey hatte die ganze Zeit geschwiegen, doch jetzt sagte er: «Schmauchspuren.» Er hatte so leise gesprochen, dass Sara nicht sicher war, ob sie es sich nur einbildete.
    Aber er hatte Recht. Winzige rötlich braune Punkte fanden sich rund um die Eintrittswunde, dort, wo das Pulver die Haut versengt hatte. Sara hielt das Lineal, während Reggie fotografierte. Sie kämmte mit den Fingern durch Swans Haar und untersuchte die Haut rund um die Wunde auf weitere Anhaltspunkte. Schließlich sagte sie: «Ich sehe hier keinen Ruß.»
    «Kann das Blut den Ruß abgewaschen haben?», fragte Jeffrey, der sich neben sie gestellt hatte.
    «Nicht von der Seite», sagte sie mit einem Anflug von Erleichterung. Der Kopf war übel zugerichtet, doch im Licht der Lampe konnte sie alles genau sehen. Schmauchspuren ohne Rußpartikel ließen mit großer Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass die Kugel aus mittlerer Entfernung abgeschossen worden war. Das bedeutete, dass Robert mindestens einen halben Meter entfernt gestanden hatte, als er auf Swan geschossen hatte.
    Jeffrey fragte: «Womit war die Glock nochmal geladen?»
    Paul blätterte wieder in seinem Notizheft zurück. «Fe deral , 115   Grain.»
    «Kugelpulver.» Jeffrey atmete hörbar auf. Zu Hosssagte er: «Kugelpulver brennt schneller. Das heißt, Robert hat mindestens einen knappen Meter entfernt gestanden.»
    «Das passt zu seiner Aussage von heute Morgen», befand Hoss. «Er hatte eine Ladehemmung, als er abdrückte.»
    «Eine Ladehemmung?», wiederholte Sara. Das bedeutete, dass es zwischen dem Zeitpunkt, als er abdrückte, und dem Schuss eine Verzögerung geben hatte.
    «Und was hat er gesagt, wie lange es gedauert hat?»,

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