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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch
Autoren: Markolf Hoffmann
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Knie. »Ich habe mich nach dir gesehnt, verzehrt … denn du bist einer der zwei Auserkorenen, von dunklen Mächten auf den falschen Pfad geführt! Ich kam, um dich zu retten, dir die Wahrheit zu enthüllen, die man dir verschwiegen hat.« Er stützte sich auf den Steinen ab, und diese schwärzten sich unter seinen Fingerspitzen. »Rumos Carputon heiße ich … die Wellen trugen mich zu dir, bis nach Tyran … getrieben von der Flamme, die in meinem Herzen brennt.« Seine Stimme klang weinerlich. »Du kannst mir helfen … du besitzt die Kraft, mich zu erlösen und die Welt zu retten … vor IHNEN! VOR IHNEN!«
    Er wies auf die Geister, die am Wasser miteinander rangen. Ihre Körper waren fast unsichtbar geworden, kaum noch zu erkennen.
    »Die Schüler der Kahida … sie, die gemeinsam diesen Mord begingen und den Schlüssel an sich rissen … die in Gier die Sphäre unterwarfen und die Menschheit aus der einen Knechtschaft in die nächste führten … Mondschlund und Sternengänger!« Er starrte Laghanos flehend an. »Denn Sternengänger ist der Weltenwanderer … er hat dich auserwählt, um so sein Schandwerk fortzusetzen … hat er dir seinen wahren Namen nicht verraten? Dir nicht gesagt, daß er als Durta Slargin durch die Welt zog und uns Zauberern seine Legenden aufzwang? Seine Worte, seine Lehren - er hielt sie selbst nicht ein; gemahnte uns, die Sphäre anzubeten, der er Tathrils Namen gab … Doch während wir in Demut Tathrils Gnade suchten, zerstörte er den Strom der Quellen. Der Niedergang der Sphäre, er war Slargins Werk! Nun will der Weltenwanderer erneut den Schlüssel schwingen … er führt die Echsenbrut herbei, damit Gharax unter seiner Knute bleibt …« »Willst du mir weismachen, daß es Durta Slargin war, der die Nebelkinder in unsere Welt brachte?« Laghanos' Maske gab ein bedrohliches Surren von sich. »Das kann nicht sein! Die Goldei hätten sich ihm niemals anvertraut; er war es doch, der die Quellen unterwarf! Mit ihm begann der Raub der Magie, der ihre Welt zerstörte.« Rumos lachte auf. »Verschlagenheit ist Slargins schärfste Waffe … er hat die Echsenbrut belogen, wie auch uns, die Zauberer … wir wurden Handlanger für sein Verbrechen, und noch immer täuscht er uns.« Laghanos wollte nicht länger zuhören. Er sah sich nach den Geistern um, doch diese waren verschwunden; nur die Wellen schlugen gegen die Küste, mit einem höhnischen Plätschern.
    »Es ist wahr, was mein Herr Rumos spricht«, fuhr der Zauberer mit veränderter Stimme fort. Sein Körper schwelte stärker als zuvor, der Dampf wurde zu dunklem Rauch. »Ich weiß es nur zu gut, zehre ich selbst doch von jener Macht … ließ mich von ihr verführen, ließ die Flamme in mein Herz … nur du, mein Junge, kannst sie zum Erlöschen bringen … denn der Weltenwanderer, er formte deinen Leib! Er will, daß du die Menschen in die Ferne führst, um sie in seinen Bann zu zwingen … ich spüre es, Carputon, ja, ich spüre es!« Er schrie gequält auf. »Sage dich los von ihm, du armes Kind … er kann dich nicht beherrschen, wenn du nicht an seine Lügen glaubst! Reiße dich los und hilf den Menschen, hier auf Gharax zu bestehen … Richte den Zorn, der deinen Leidensweg begleitet, gegen SIE, die Echsen, seine Diener. Vernichte sie, beende diesen Krieg … tritt an die Spitze jener Zauberer, die Slargins Lügennetz durchschnitten … und hilf der Bathaquar, die Sphäre zu bewahren, sie in eine neue Form zu schmieden, die uns Frieden bringt.«
    »Ich will das nicht hören!« stieß Laghanos hervor. »Die Goldei haben genug unter der Herrschaft der Zauberer gelitten. Für uns Menschen wird Drafur einen neuen Ort erschaffen.«
    Rumos kroch auf ihn zu; an seinen Armen leckten Flammen entlang. »Er weigert sich, Carputon … glaubt uns nicht … doch dieses kann und darf nicht sein! Der Knabe ist dazu bestimmt, die Rote Herrin zu erlösen, die in den Trümmern ihrer Stadt begraben liegt … hörst du die Worte nicht? Die Prophezeiung sagt, daß du Kahidas Erbe antrittst, ihr Vermächtnis weiterträgst … daß du dem Blick des Bronzegottes widerstehst, denn dieser ist der Fluch des Weltenwanderers ! Bronze, Silber, Gold und Eisen … all die magischen Metalle, mit denen er die Quellen unterwarf … du mußt sie aus dieser Knechtschaft lösen und den Schlüssel wiederfinden, der in Mondschlunds Kerker ruht!«
    Rumos hatte sich aufgerichtet. Er stand nun ganz in Flammen, und als er die Ablehnung in Laghanos' Gesicht erkannte,
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