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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Morthyls, im Namen der Erben den Leuchtturm. Die magischen Feuer von Fareghi hatten die Goldei wieder aus dem Silbermeer vertrieben; so bald würden ihre Schiffe nicht mehr den Weg in diese Gewässer finden.
    Derweil hatte Parzer das Schiff in eine stabile Lage gebracht. Die Matrosen applaudierten; sie stammten allesamt aus Rhagis - das halbe Dorf hatte sich darum gebalgt, einen Platz auf dem Schiff zu ergattern. Nur fünfzehn von ihnen war die Ehre zuteil geworden, darunter Parzer, Mäulchen und Ungeld, die das süße Blut der Abenteuerlust geleckt hatten. Der alte Schnappes hingegen hatte zu Hause bleiben müssen, obwohl er sich für einen begnadeten Seemann hielt und heftig gegen die Zurücksetzung gewettert hatte.
    »Mit dem Turmbinder wird uns Parzer in Windeseile nach Tyran bringen, und anschließend vielleicht sogar zurück nach Troublinien. Dort dürft Ihr dem Gildenrat erklären, warum Ihr unser erstes Schiff versenkt habt und auf Morthyl ein neues erwerben mußtet - auf Kosten der Gilde, versteht sich.«
    »In dieser Frage ist wohl eher unser graubärtiges Großväterchen in Erklärungsnot.« Aelarian grinste. »Rumos hat den Segler vor Fareghi auf die Klippen gesetzt. Ohne meine Hilfe müßte er noch immer nach einem neuen Schiff samt Kapitän fahnden. Baron Eidrom hat in seinem Eifer fast alle Seeleute, die einen Turmbinder besaßen, ermorden lassen - und welcher der Überlebenden wäre so tollkühn gewesen, den Echsenschiffen entgegenzufahren?«
    »Niemand außer den Fischern von Rhagis.« Cornbrunn beobachtete, wie Parzer die Mannschaft auf ein neues Manö ver einschwor. »Doch weder ihnen noch mir habt Ihr verraten, warum wir eigentlich dieses entlegene Eiland ansteuern. Tyran … was gibt es dort zu entdecken? Und was sucht der Priester auf der Insel?« »Selbst einem Hohlkopf wie dir müßte die Legende der Kahida vertraut sein.« Aelarian wischte sich die Wassertropfen aus dem roten Bart. »Sie war eine Zauberin, die vor Jahrtausenden auf Tyran lebte, voller Güte über Menschen, Geister und Dämonen herrschte und schließlich, als die Sphärenwesen den Frieden aufkündigten, die Tore der Sphäre verschloß. Auch wenn Kahidas Reich vergangen ist, sollen auf Tyran noch die Trümmer ihrer einstigen Residenz zu finden sein.«
    »Rumos Rokariac wirkt nicht wie ein Mann, der aus Leidenschaft Ruinen besichtigt.« Cornbrunn betrachtete den Großmerkanten aufmerksam. »Mir könnt Ihr nichts vormachen - Ihr ahnt, was den Priester zu der Insel zieht, und wollt es mir nicht sagen. Ist es der Wille Eures Herren Mondschlund, der Eure Lippen versiegelt?« »Du bist verärgert, weil ich dir seinen Namen verschwieg. Was hätte es schon geändert, dich in dieses Geheimnis einzuweihen …«
    »Hatte ich kein Recht, es zu erfahren? Für Euch setzte ich mich zahlreichen Gefahren aus; ich folgte Euch nach Morthyl, soff mir in der
Roten Kordel
den Verstand weg, kletterte auf Fareghi eine steile Felswand empor, keilte mich mit Baron Eidroms Kriegern - und Ihr verschweigt mir, warum dies alles geschah!« Cornbrunn deutete auf das Mondamulett, das Aelarian um den Hals trug. »Ich hielt Euch für einen Träumer, der aus Narretei dem Gildenrat auf der Nase herumtanzt. Tatsächlich seid Ihr in dieses üble Spiel verwickelt. Ihr dient einem Zauberer, der die Sphäre in seine Gewalt bringen will: Mondschlund, den man in Troublinien auch den Blender ruft oder den Herren der Täuschung - ein Kinderschreck, mit dessen Namen man Gören zwingt, ihre Kohlsuppe auszulöffeln.«
    »Mache mich nicht für die Züchtigungen deiner Mutter verantwortlich.« Aelarian ergriff die Hand seines Freundes. »Ich konnte es dir nicht sagen. Als wir uns kennenlernten, war ich erst seit kurzem ein Anhänger Mondschlunds geworden. In Troublinien hatte Rumos die Führung der Tathril-Kirche übernommen und begann damit, den Gildenrat mit seinen Anhängern zu durchsetzen. Ich ahnte, daß er der Bathaquar-Sekte angehörte, und so suchte ich nach Verbündeten …« »… unter Euren einstigen Genossen aus Haus Moorbruch«, erriet Cornbrunn.
    Aelarian nickte. »Unter ihnen waren einige, zu denen Mondschlund im Traum gesprochen hatte. Sie gaben mir dieses Amulett, und bald wurde auch ich im Schlaf von ihm heimgesucht.«
    »Hört, hört«, entfuhr es Cornbrunn. »Nun ja, nächtlichen Gästen wart Ihr noch nie abgeneigt.« Der Großmerkant fuhr unbeirrt fort. »Im Gespräch mit Mondschlund begriff ich, daß der Welt eine große Veränderung bevorsteht und die

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