Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
Vom Netzwerk:
anderen Feind … gegen das Verlies der Schriften! Ja, so muß es sein; dieser Hund Bars Balicor hat einen Weg gefunden, mich in der Sphäre anzugreifen.
    Ihm blieb nur die Flucht. Nhordukael warf einen letzten Blick auf den Auserkorenen.
Sternengänger hat sein Geschöpf gut abgerichtet. Ich kann ihm nicht mehr helfen.
    Müde wehrte er die Angriffe der Klauen ab und schloß die Augen. Dann GRIFF er nach den schwindenden Sphärenströmen, die ihn mit dem Auge der Glut verbanden. Sein Geist wurde fortgerissen, und der Körper folgte nach: geschunden und vom Kampf schwer gezeichnet.
    Das silberne Netz aber sank hinab auf das Schlachtfeld von Praa; und die Klauen der Beschlagenen suchten sich ein neues Ziel.
    Die Sängerin brachte die Saiten der Harfe zum Schwingen; es waren traurige Töne, die sie dem Instrument entlockte. Die gegnerischen Heere am Fluß hatten sich entzerrt, ordneten sich für den nächsten Zusammenprall. Klagend sang Lyndolin Sintiguren die nächsten Strophen ihrer Ballade.
    »
Der Sand, von tausend Stiefeln aufgewirbelt, sinkt zu Boden nieder der erste Angriff wurde tapfer abgewehrt doch dort, am Königsgrab, sammeln sich wieder die kaum geschwächten Echsen, in den Pranken Schild und Schwert.
    Am blutgetränkten Ufer, halb in Schlamm und Schilf versunken die Körper der Gefallenen, groß ihre Zahl wie viele der Verwundeten sind wohl im Fluß ertrunken? wie viele leben noch und winden sich in Todesqual ? Und Pfeil um Pfeil - die kaiserlichen Bogenschützen zielen auf jenen Echsentroß, der wieder vorwärts dringt ein sinnloser Beschuß, da von den vielen Schüssen keiner einen Feind zur Strecke bringt.«
Ihre Hand wechselte zu den oberen Saiten, wob einen hellen Klangteppich, den sie immer wieder mit dunklen Akkorden zerriß.
    »
Wie rasend schnell sie durch die Heeresreihen der Arphater pflügen woher kommt ihre Kraft, woher ihr Zorn ?
    Die Hoffnungen auf einen Sieg, sie trügen die Flanke bläst zum Rückzug! Hört das Horn!«
Hörnerschall drang vom Nesfer empor. Lyndolins Harfe antwortete mit einer Folge dunkler Töne. Kurz verharrte die Hand der Sängerin in der Luft, um dann mit roher Gewalt erneut in die Saiten zu greifen. Ein Klanggewitter brach über die lauschenden Priester herein; sie traten einen Schritt zurück, während Lyndolin das Lied fortsetzte. »Das
stolze Heer Arphats, es flieht zur Stufenpyramide verfolgt vom Feindesschwarm, der es umkreist und selbst dem Tapfersten sitzt nun die Furcht im Gliede es scheint, als ob der Tag auch ihm den Tod verheißt. Doch halt! Es prescht das kaiserliche Heer mit Schwert und Lanze voran zum Aru'Amaneth in wildem Haß die Klingen der Sitharer blitzen auf im Glänze und fordern die Goldei nun zum Aderlaß.
    Die Kämpfenden, sie wogen auf dem Feld umher wie Halme im blutgetränkten Boden, und die Ernte naht auf daß der nächste Schlag den Feind zermalme!
    Ihr Götter, stärkt den Zorn der Krieger, treibt sie an zur Tat!«
Eine der Saiten riß; die Enden peitschten empor, zogen einen roten Strich über Lyndolins Gesicht. Sie wandte den Kopf und blickte nach Osten. Entsetzen flackerte in ihren Augen.
    »
Und seht! Der Nesfer ändert plötzlich seine Farbe das Wasser schillert grün
-
und lauscht dem Wind! Er trägt herbei das Wispern jener Felder die ihrer Knechtschaft überdrüssig sind.
    Stromaufwärts dringt das grüne Eicht durch aufgewühlte Fluten quer durch die Stadt und bis zum Kampfplatz vor und Ranken peitschen durch den Fluß wie Ruten quellen am Grund des Nesfers auf und schnellen dann empor.
    Sie wuchern wild - die Quelle ist aus Menschenhand entkommen die Macht der Felder zwingt den Nesfer in den Bann ihr Wispern tränkt das Flußtal - und benommen wanken die Kämpfer dort am Ufer, fallen Mann um Mann.«
Ihre Hand vergriff sich; die Melodie wurde schräg, überschlug sich. Vergeblich versuchte Lyndolin das anschwellende Wispern der Felder zu übertönen.
    »Der Himmel reißt - wie aus dem Nichts sinkt silbernes Geschwader gleich einem Vogelschwarm herab ins Schlachtgewirr metallne Klauen, körperlos
-
am schwarzen Quader des Königsgrabs verebbt das Schwertgeklirr.
    Sie schlagen sich durch Rüstung, Fleisch, ja selbst durch Knochen das Heer, es irrt umher im wilden Reigen
das Wispern hat den Kampfgeist längst gebrochen wie Vieh den Klingen ausgeliefert - nun herrscht Schweigen.
«
    Lyndolins Stimme wurde heiser; die Harfe entglitt ihren Händen, prallte auf das Gestein. Der Holzrahmen sprang, die Saiten fetzten auseinander. Lyndolin

Weitere Kostenlose Bücher