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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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mischt sich mit Angst und Wut denn diese Schlacht um Praa kennt keine Sieger bald führt des Nesfers Strom nur Tränen und vergoßnes Blut.
    In Todesmut voran die tapferen Arphater, Praa zu Ehren die Mönche vieler Götter sind im Kampf vereint mit Lanzen, Schwertern wollen sie dem Feind verwehren im Sturm zu nehmen, was bereits zum Greifen nahe scheint. Sie stehen in sechs Reihen, schlachterprobt, und Sithars Heer im Rücken die Bogen singen, Pfeile schwirren durch die Luft während die Echsen unbeirrt nach Osten weiterrücken am Fluß entlang, vorbei an Arphats schwarzer Königsgruft.
    Und bilden einen Keil - hört ihr die fauchenden Befehle? Voran, voran, die kupferroten Krallen ausgestreckt bis wildes Kampfgeschrei aus jeder Kehle das Schwerterklirren am gesamten Ufer überdeckt.«
Ja, das Kampfgeschrei hallte bis zur Festung empor. Erschüttert blickten die Priester auf das Schlachtfeld. Lyndolins Tonfall wurde drängender; ihre Hand sprang über die Saiten und ließ den Rausch der Harfe zum Donner werden.
    »Der Aufprall ist geschehen, es mengen sich die Farben der blaue Waffenrock der Bena-Sajif tränkt sich rot es spritzt der Wüstensand empor in Garben goldgelb, während die Heeresordnung zu zerfallen droht. Nun tobt die Schlacht zwischen den heiligen Begräbnisstätten in denen Arphats Herrscher schlummern, tief und fest erwachen sie, um die bedrohte Stadt zu retten ?
falls Praa sich vor dem Ansturm der Goldei retten läßt. Denn sehe ich die Feindesscharen, die uns überfallen gelenkt von einem Zorn, der uns entsetzt so furcht' ich um das Schicksal von uns allen während das Blut der Sterbenden das Schlachtfeld rot benetzt.«
Sie erhob sich; ihr Kopf zitterte. Die Priester stützten sie, als sie an den Felsenrand trat und auf die tobende Schlacht hinabsah. Wie viele Strophen würde Lyndolin Sintiguren der Ballade hinzufügen? Noch war nicht abzusehen, wer den Sieg davontragen würde; unten am Ufer nichts als Gewirr, Geschrei, aufstäubender Sand. Und von Osten her erhob sich das Flüstern der Gräser: die Wispernden Felder von Praa. Auch sie lauschten dem Lied der Sängerin und warteten auf den Ausgang der Ballade.
    In Nhordukaels Adern pulsierte die Glut. Rot glimmte das Feuer unter der Haut und erhellte die Sphäre. Seine flammenden Augen schweiften umher und suchten nach einer Spur. Denn Nhordukael wartete auf die Rückkehr des zweiten Auserkorenen - auf Sternengängers Geschöpf.
    Die Sphäre wandelte sich mehr und mehr. Mit jeder Quelle, die von den Goldei befreit wurde, wuchs die Unordnung der magischen Ströme. Dort, wo die Echsen die Sphärengrenzen niedergerissen hatten, richtete sich die Natur in neuerwachter Grausamkeit gegen den Menschen. In Candacar, dem Land der sanften Hügel, ließ die Magie die Pflanzen wuchern; Sträucher, Flechten, knotiges Wurzelwerk brachen unter der Scholle hervor, verdarben den Boden, schotteten Siedlungen vom Umland ab. Im Nachbarland Kathyga färbten sich die Sandflure schwarz; Landstriche sackten in den Untergrund, andere wurden von Erdlawinen überrollt, und auf den Feldern bildeten sich Salzkrusten, in denen die Saat verkümmerte. Aus dem Dickicht des angrenzenden Rochenwaldes drangen Wölfe und Bären bis in die Dörfer vor; die einst so scheuen Tiere verfielen in Raserei, rissen Mensch und Vieh ohne Unterschied. In Gyrs Norden jagten Stürme über die Farnebenen hinweg, entwurzelten ganze Wälder, und Regenfälle prasselten tagelang auf die Täler ein, bis alles Leben ersoff. All dies sah Nhordukael: sein Blick erfaßte die ganze Welt, auch wenn im Umkreis der befreiten Quellen seine Sicht getrübt war. Was er sah, erschreckte ihn; er kannte die zerstörerische Kraft der Magie nur zu gut, bezog er doch selbst seine Macht von dem Auge der Glut. Die Sphäre drohte Gharax zu zerstören, während die Goldei voranrückten und die in Menschenhand verbliebenen Quellen an ihren Ketten zerrten.
    Seit seinem letzten Wortwechsel mit Mondschlund wartete er auf ein Zeichen des zweiten Auserkorenen. Er mußte eines Tages zurückkehren; mit seiner Hilfe wollte Sternengänger den Widerstand der Menschen brechen. Erst wenn die Goldei auch die letzten Quellen erobert hatten, war der Weg für eine neue Formung der Welt frei. Dann würde Durta Slargin erneut durch Gharax wandern und sich als Herr der Sphäre aufspielen, als allmächtiger Gott.
    Ich werde es verhindern.
Zorn wallte in Nhordukael auf.
Dieses Ringen zwischen Sternengänger und Mondschlund muß ein
Ende finden.
Noch

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